FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016

Rahmen ist so groß geworden. Mein Ziel ist, dass unser Haus den Unterbau stellt und die Manager von der Regulierung freihält. Das wissen viele zu schätzen. Die Arbeit der Manager ist so eingeengt? Früher lief es so: Wenn zwei Banker von ih- rem Haus weg wollten, eine gute Idee hatten und noch ein paar Kunden mitnehmen konn- ten, beschafften sie sich eine Gewerbeanmel- dung und eine Zulassung. Die war einfach und günstig zu bekommen. Dann konnten sie schon loslegen. Heute geht das nicht mehr. In einem Haus ist eine festgelegte Rollenvertei- lung gefordert: Compliance, Revision, Geld- wäsche und Risikomanager. Dies bedingt, dass Sie viele Leute brauchen, um überhaupt mal loszulegen. Das kann man gar nicht stem- men, wenn man nicht schon vom Start weg ein gewisses Volumen aufweist. Das Mini- mum für so einen Apparat liegt bei rund 100 Millionen Euro. Für die Rollen gibt es doch Dienstleister. Klar, Sie können das outsourcen. Aber die Dienstleister wollen natürlich Geld haben. Regulierung würgt also neue Ideen ab? Ich muss immer schmunzeln, wenn ich das große Jammern über die Regulierung höre. Natürlich schlagen wir uns mit ihr herum und müssen sie erfüllen. Aber sie ist auch eine der besten Markteintrittsbarrieren, die wir uns wünschen können. Es kommen ja kaum noch neue, vollumfängliche Asset Manager auf den Markt. Im Gegenteil: Es verschwinden eher welche. Und mit der EU-Finanzmarktricht- linie Mifid II verschwinden noch mehr. Die Regulierung schützt Sie also? Nicht nur das. Sie eröffnet manchmal sogar neue Chancen. Das müssen Sie erklären. Ein Teil unseres Wachstums entspringt daraus, dass wir in diesem Jahr 200 Millionen Euro an Volumen im Dachfondssegment übernom- men haben. Viele Vermögensverwalter mit Lizenz nach Paragraf 32 Kreditwesengesetz (KWG) wollen das Management der Dach- fonds aufgeben, die sie vor Jahren aufgelegt haben. Ein Grund ist die schärfere Regulie- rung. Der andere ist: Viele Verwalter behan- deln die eigenen Fonds in den Kundendepots anders als Fremdfonds, die sie analysieren – das birgt natürlich einen erheblichen Inter- essenskonflikt. Viele Fonds sind außerdem zu klein, um weiter bestehen zu können. 239 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 einer Milliarde zu knacken“ » Ich muss immer schmunzeln, wenn ich das große Jammern über die Regulierung höre. Natürlich schlagen wir uns mit ihr herum. Aber sie ist auch eine der besten Markteintritts- barrieren, die wir uns wünschen können. « Volker Schilling, Greiff Capital

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