FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016

in Rot, das sind die Organisa- toren, Blau tragen die Sponso- ren, und die Entwickler haben die grauen Hoodies an“, erklärt Bajorat. 9 Uhr: Die Entwickler haben sich zu 21 Teams zusammen- gefunden, nun nehmen sie ihre Plätze im großen „Hacking Room“ im Erdgeschoss ein. Bajorat schaut auf die Uhr, Startschuss, die ersten Sekunden der 30 Stunden laufen. Bis zum nächsten Tag um 15 Uhr haben die Developer Zeit, ihre Apps zu programmieren. „Und nicht nur das“, sagt Christian Gripp vom Team der Hanseatic Bank. „Die Anwendun- gen sollen auch noch cool aussehen.“ Dafür sind zwei Designer da. Unbedingt fertig werden Doch der Look kommt später, jetzt geht es erst einmal darum, die Aufgaben zu verteilen und „die Technologie hin- zustellen“, wie Christian es nennt. Das Team der Hanseatic Bank hat sich vorge- nommen, eine Anwendung zu entwickeln, die zu einem unbeschwerten Shopping- erlebnis verhilft. Mit einer einzigen Karte soll der Kunde auf all seine Konten zu- greifen können. Zudem räumt die App ihm einen Dispokredit ein, der später au- tomatisch ausgeglichen wird. „In 30 Stunden wird das knapp“, sagt Iris Melcher, eine der fünf Frauen, die am Bankathon teilnehmen. „Aber wir wollen unbedingt fertig werden.“ „Code the Future of Fintech“ lautet auch diesmal das Motto. Anders als bei den beiden vorangegangenen Hackathons ist für den Hamburger Wettbewerb aber ein Thema vor- gesehen: die EU-Zahlungsdienste-Richtlinie Payment Service Directive 2, kurz PSD 2. Das Europäische Parlament hat die PSD 2 am 23. Dezember 2015 verabschiedet, innerhalb von zwei Jahren müssen die EU- Mitgliedsstaaten sie in nationales Recht gießen. Die PSD 2 sieht vor, dass Banken Drittanbietern künftig den Zugang zu Onlinekonten ihrer Kunden und zu deren Zahlungs- verkehrsdaten ermöglichen müs- sen – natürlich nur auf Wunsch des Kontoinhabers. Sobald die Richtlinie PSD 2 in Kraft ist, gilt die Vorgabe „Access to Account“, kurz XS2A. Live dabei sein Der freie Zugang zu Online- konten eröffnet auch jede Menge Spielraum für neue Produktideen. „Wie die aussehen könnten, kann man sich aber schlecht vorstellen“, sagt Lars Nicolai von der Deutschen Bank, der einen blauen Pulli trägt. „Hier kann ich live dabei sein, wenn solche Apps entstehen.“ Ebenso wie Finanz- institute erhoffen sich auch IT-Unter- nehmen neue Impulse von der Ver- anstaltung. „Ziel des Wettbewerbs ist es, eine ganze Branche mit ihren unterschiedlichen Akteuren zusam- menzubringen“, sagt Bajorat. „Wir wollen ihnen demonstrieren, was die Besten in nur 30 Stunden auf die Beine stellen können.“ 15 Uhr: Zu den Besten zu gehören, darum kämpft auch das Team, das die weites- te Anreise hatte. Albert Herráiz und seine vier Mitstreiter sind aus Barcelona nach Hamburg gekommen. „Wir entwickeln einen sprach- gesteuerten Roboter für Banken“, berichtet Albert. „Wenn man sich registriert hat, über- 268 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 bank & fonds I bankathon Foto: © Marius Röer Verdiente Pause: Seit neun Uhr morgens sind die Entwickler am Start, das Mittagessen ist die erste kurze Unterbrechung des straffen Programms. Und jetzt eine Runde kickern: Nach der Preisverleihung lassen die Bankathon-Teilnehmer den Abend ganz entspannt ausklingen. Zu vorgerückter Stunde: Es ist später Abend geworden, viele Entwickler sind müde. Doch sie arbeiten zäh weiter, denn es sind nur noch wenige Stunden bis zur Präsentation. Zwischendurch gibt es Diskussionsbedarf: Trotz der hohen Anspannung herrscht bei den Teams die ganze Zeit über eine gute und kreative Stimmung.

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