FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016

nimmt er alle Kontotransaktio- nen und fragt nach, wenn nicht klar ist, was er machen soll.“ Was Albert und sein Team heu- te Nacht machen werden, ist jetzt schon klar: „Arbeiten“, sagt der Spanier. „Wir werden das durchziehen.“ 23 Uhr: Im Hacking Room wird angespannt programmiert. Neben den Rechnern machen sich Tüten mit Süßigkeiten und Energy Drinks breit. Die Reihen haben sich gelichtet, denn zu später Stunde wechseln sich die Teammitglieder ab. Wer müde ist, kann nebenan auf Sitzsäcken ein Nicker- chen machen. Erschwerte Bedingungen Sasan Hashemi aus Wien verzichtet darauf. Sein Team gehört zu denen, die unter er- schwerten Bedingungen programmieren, denn die vier Entwickler haben sich erst in Ham- burg zusammengefunden. „Unsere App soll Kunden von Onlineshops Ratenzahlungen er- möglichen“, verrät Sasan, „und zwar ohne dass die Shopbetreiber etwas davon merken.“ Die Höhe der Anzahlung und der Raten soll der Kunde selbst festlegen können. „Aber so weit ist es noch nicht“, sagt der Entwickler. 11. Oktober, 15 Uhr: Schluss, die Zeit ist abgelaufen. Von nun an wird gepitcht. Sasan und seine Co-Entwickler sind fertig gewor- den, gleich muss er auf die Bühne. „Das ist für mich das erste Mal“, sagt er. Falls er ner- vös ist, merkt es ihm niemand an. Die Jury lehnt sich interessiert nach vorn – schon vor- bei, die nächste App kommt an die Reihe. 17 Uhr: Die Spannung steigt, in wenigen Minuten wird die Jury ih- re Entscheidung verkünden. „Ich hoffe mal, dass die alle rauchen“, scherzt Tobias, der die App „Smo- king Funds“ mitentwickelt hat. Offenbar nicht, zumindest ist die Anwendung des Teams „Fintech Lap“ nicht unter den Gewinnern. „Der dritte Platz geht an …“, verkündet Figo-Chef Bajorat. Es ist das Team „Stockbattle“. Die prämierte App ist ein Handyspiel, das an „Pokemon-Go!“ erinnert. Statt Monster sammelt der Nut- zer aber Mikroanteile an Aktien ein. Danach kann der User mit anderen in einen Wettstreit um die beste Performance treten. Der zweite Preis geht an das Team des On- linedienstes „Aboalarm“. Die Entwickler haben einen sprachgesteuerten Personal-Fi- nance-Assistenten auf Basis der Amazon- Technologie Alexa programmiert. Der Nutzer kann seinemAssistenten zum Beispiel sagen, dass er einen Rechnungsbetrag überweisen soll – und er tut es prompt. „And the winner is …“, Bajorat macht es spannend, dann springt Sasan auf. Sasan Hashemi und sein Team „Intra Base“ sind mit ihrer App „Ments – Payment in Installments“ die Sieger des Hamburger Bankathons. Wer- den sie an ihrer App weiterarbeiten? „Auf jeden Fall“, sagt Sasan. Ihr Preis, den sie an diesem Abend jubelnd entgegennehmen: Im März fliegen sie alle zusammen für sieben Tage nach New York. Natürlich nicht zum Feiern, sondern um dort die „FinDEVr“ zu besuchen – eine der wichtigsten Fintech- Konferenzen der Welt. ANDREA MARTENS | FP 270 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 bank & fonds I bankathon Foto: © Marius Röer Hier geht’s lang: Im großen Hacking Room programmieren 85 Entwickler in 21 Teams 30 Stunden lang neue Fintech-Apps. Der Startschuss ist gefallen, die Uhr tickt: Von nun an werden die Entwickler kaum noch Zeit haben, um ihren Platz im Hacking Room zu verlassen. Planen, diskutieren, neu überlegen, loslegen: Am ersten Morgen gegen 11 Uhr sind alle Teams vollkommen in ihre Arbeit vertieft. Mal kurz zurückziehen: Sebastian Schürmann von Upchain gönnt sich ein wenig Ruhe.

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