FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016

Publikumsfonds ab 100.000 Euro und das Management von Spezialfonds für semiinsti- tutionelle Investoren. In Summe betreuen die Hamburger Privatbanker mehr als eine Mil- liarde Euro von Sparkassen-Kunden. „Bei den Einzelmandaten schließt der Kun- de einen Vertrag mit seiner Sparkasse ab, die die Vermögensverwaltung wiederum an Be- renberg delegiert“, sagt Meyer. Die Gebühren werden mit dem Kunden individuell verein- bart und zwischen Sparkasse und Berenberg geteilt. „Wichtig ist aber, dass keine Verdopp- lung der Konditionen stattfindet“, betont er. Vermittelt die Sparkasse einen der fünf exklusiven „Berenberg-1590“-Fonds, erbringt sie keine Vermögensverwaltung, sondern eine Anlageberatung. „Der Kunde erhält aber auch in diesem Fall ein individuelles Reporting auf Einzeltitelbasis“, erläutert Meyer. Wichtig bei jeder Form der Kooperation: „Der Kollege aus der Sparkasse bleibt der ‚Chef im Ring‘, er hält den Kontakt zum Kunden“, sagt Meyer. „Falls es erwünscht ist, nimmt allerdings einer von uns an einzelnen Kundengesprächen teil.“ Mit „uns“ meint Meyer ein sechsköpfiges Team, das von Ham- burg aus die Sparkassen betreut. Zweimal im Jahr treffen er und seine Kollegen die Spar- kassen-Berater vor Ort, quartalsweise veran- stalten sie Web-Konferenzen. „Wir informie- ren die Berater über alle Entwicklungen in den Portfolios, bevor sie ihre Reporting-Ge- spräche mit ihren Kunden führen.“ Volksbank Braunschweig Die Volksbank Braunschweig-Wolfsburg verlässt sich nicht auf die Zusammenarbeit mit einer Privatbank – sie hat gleich selbst eine gegründet. Seit April 2013 wirbt die Braunschweiger Privatbank, eine Zweignie- derlassung des Instituts, als „Deutschlands ers- te Privatbank mit Volksbank-Gen“ um Kun- den. „Die Volksbank Braunschweig-Wolfs- burg hatte häufiger Anfragen von Unterneh- mern, ob sie auch umfangreichere Anlagege- schäfte tätigen könnte. Daraus leitete sich die Idee ab, eine eigene Privatbank zu gründen, die ein Vermögensmanagement für wohlha- bende Zielgruppen umsetzen kann“, berichtet Sascha Köckeritz, der Leiter der Privatbank. Köckeritz war Teil der Geschäftsführung der Credit Suisse Deutschland, die sich 2012 aus dem deutschen Private-Banking-Markt zu- rückgezogen hat. „Wir verstehen uns als ‚Neue Bank für ein neues Denken‘ und beto- nen Werte wie Verlässlichkeit, Sicherheit, Ehr- lichkeit und Nachhaltigkeit“, sagt er. Offenbar mit Erfolg: Die 26 Mitarbeiter betreuen inzwi- schen 650 Millionen Euro von 700 Kunden. Ende 2017 soll das Vermögen bei einer bis 1,2 Milliarden Euro liegen. Zur Kernzielgruppe gehören vermögende Unternehmer und Topmanager, die eine Mil- lion Euro mitbringen, und Stiftungen. Für Kunden mit 70.000 bis 500.000 Euro wird eine standardisierte Vermögensverwaltung an- geboten. Köckeritz betont, keine Mandanten von der Volksbank abzuwerben, sondern sich einen eigenen Kundenstamm aufzubauen. Damit ist die Volksbank Braunschweig- Wolfsburg wohl das beste Beispiel dafür, dass sich eine eigene Vermögensverwaltung nicht nur dazu eignet, Kunden zu halten, sondern auch neue zu gewinnen. BERND MIKOSCH | FP Detlef Meyer, Berenberg: „Der Kollege aus der Sparkasse bleibt der ‚Chef im Ring‘, er hält den Kundenkontakt.“ Uwe Röcker, Röcker & Walz: „Die Sparkasse, die uns Kunden zuführt, verzichtet zunächst auf Ertrag.“

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