FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016

296 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 meinen dann Veränderungen in ihrem Portfo- lio vor, wenn sich neue Perspektiven ergeben, die eine Anpassung der jeweiligen Anlagestra- tegie sinnvoll erscheinen lassen“, erklärt ein Sprecher der Deutschen Bank. „Ein Beispiel ist das anhaltend niedrige Zinsniveau, das bestimmte, vor einigen Jahren noch sehr er- folgreiche Fondskonzepte in ihrer Perfor- mance stark einschränkt. Daraus ergibt sich möglicherweise ein Strategiewechsel, um den übergeordneten Anlagezielen des Kunden weiterhin gerecht zu werden.“ Der Sprecher spielt damit wohl auf die „DB Privatmandat Comfort Pro“-Fonds an. Diese Portfolios wenden die sogenannte Best-of-Two-Strategie an, um Trends an den Kapitalmärkten auszunutzen. In den vergangenen Jahren ging dieser einst bewährte Ansatz eher selten auf, was bei einigen Anlegern für Enttäuschung gesorgt haben dürfte. Wenn der Berater dem Kun- den stattdessen einen der „Deutsche Bank Best Allocation“-Fonds empfiehlt, in denen die Marktmeinung von Ulrich Stephan um- gesetzt wird, fällt die Entscheidung zum Fondswechsel oft leicht. Stephan ist Chef- anlagestratege der Deutschen Bank für Privat- und Firmenkunden, sein Gesicht ist vielen Anlegern aus den Medien bekannt. Rabatt aufs Agio Wichtig für Kunden ist die Frage, ob bei einer solchen Umschichtung erneut ein Agio anfällt. Zum Teil liegt das am Ver- handlungsgeschick des Anlegers, aber nicht nur. „Bei der eventuellen Berechnung eines Agios im Falle eines Fondswechsels wird in der individuellen Geschäftsbeziehung grundsätzlich der ‚Fair Share‘-Gedanke be- rücksichtigt“, so der Sprecher. Soll heißen: Man trifft sich in der Mitte. Der Sprecher nennt ein Beispiel: „Ein Kunde, der in den zurückliegenden Jahren im DB Privatman- dat Comfort Pro Global investiert war, be- saß ein Produkt mit einem angestrebten Anlagehorizont von fünf Jahren. Für den Fall, dass dieser Kunde vor Ablauf der fünf Jahre umschichten wollte, berücksichtigte die Deutsche Bank beim Fondswechsel besondere Rabattierungsregeln.“ Interessant ist ein weiterer Punkt: Addiert man das Mittelaufkommen der Fondsse- rien, zeigt sich, dass zwischen August 2014 und August 2016 die Abflüsse die Zuflüsse um gut 770 Millionen Euro übersteigen. In Summe haben Anleger aus den analysier- ten Portfolios also Geld abgezogen. Woran liegt das? Immerhin läuft das Fonds- geschäft bei den meisten Banken seit Länge- rem recht gut. „Auch im Privatkunden- geschäft der Deutschen Bank gibt es einen klaren Trend in Richtung Wertpapierfonds. Der Absatz verläuft in diesem Jahr vielver- sprechend“, betont der Sprecher. Die Bank verfolge jedoch einen „Guided Architecture“- Ansatz, vertreibe also auch Fonds ausgesuch- ter Wettbewerber. Namentlich erwähnt er Al- lianz Global Investors, J.P. Morgan Asset Ma- nagement, Invesco und Flossbach von Storch. Zu den besonders absatzstarken Fonds zähle aktuell neben dem hauseigenen Deutsche Bank Best Allocation und dem DWS Top Dividende der JP Morgan Global Income. Damit lüftet der Sprecher den Vorhang noch ein wenig weiter – und gewährt einen kleinen Einblick in die sonst so verschlossene Welt des Bankenvertriebs. BERND MIKOSCH | FP bank & fonds I fondsver trieb in der deutschen bank Schrumpfkur und Wachstumskurs Volumen zweier Fondsserien der Deutschen Bank in Mio. Euro Die Zuflüsse auf der einen und die Abflüsse auf der anderen Seite sorgen dafür, dass die „Deutsche Bank“-Serie stetig an Volumen gewinnt, während die „DB Privatmandat“-Serie verliert. Quelle: eigene Berechnungen auf Basis der BVI-Einzelfondsstatistik 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 Mio. Euro M „DB Privatmandat“-Serie S Volumen „Deutsche Bank“-Serie Volumen „DB Privatmandat“-Serie 2.265 7.444 3.658 5.270 2014 2015 2016 Hier raus, da rein Nettomittelaufkommen zweier Fondsserien der Deutschen Bank in Mio. Euro Aus den Fonds der „DB Privatmandat“-Serie floss seit August 2014 jeden einzelnen Monat Geld ab, während die neuere „Deutsche Bank“-Serie Monat für Monat Zuflüsse verzeichnete. Quelle: eigene Berechnungen auf Basis der BVI-Einzelfondsstatistik Mio. Euro -400 -350 -300 -250 -200 -150 -100 -50 0 50 100 150 200 250 Nettomittelaufkommen „Deutsche Bank“-Serie Nettomittelaufkommen „DB Privatmandat“-Serie Summe beider Serien V -18,72 -144,88 -396,54 3 182,98 226,74 42,77 2014 2015 2016

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