FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2017
144 www.fondsprofessionell.de | 3/2017 beispielsweise 67 Prozent in Aktien, 31 Pro- zent in Anleihen und zwei Prozent am Geld- markt investiert. Genau wie andere Anbieter mit Trendfol- gemodellen auch möchte A.IX in schlechten Phasen weniger in Aktien investiert sein und dadurch Verluste vermeiden. Im vergangenen Jahr hat das geklappt, der maximale Verlust betrug lediglich 4,3 Prozent. Dafür hinkt der Fonds dem Markt in Aufwärtsphasen etwas hinterher. Im Prinzip könnte Braun tagsüber in den Park gehen und die Sonne genießen. Nur noch an einer Stelle greift der Mensch in den Entscheidungsprozess ein: Der Fondsmanager prüft, ob die generierten Orders konform zu den Anlagebedingungen sind. Der hohe Grad der Digitalisierung schlägt sich in relativ nied- rigen Gebühren nieder. Die laufenden Kosten inklusive der Kosten der Zielfonds betragen nur 0,98 Prozent. Ein durchschnittlicher ETF- Dachfonds berechnet einer Morningstar-Aus- wertung zufolge dagegen fast zwei Prozent pro Jahr. Automatisiert ist bei A.IX Capital allerdings nur der Anlageprozess, nicht wie bei Robo- Beratern die Schnittstelle zum Kunden. Wer den Fonds zeichnen möchte, muss immer noch den herkömmlichen Weg über seine Hausbank gehen. Mensch noch wichtig Auch Starcapital bietet mit der „Stars“-Rei- he ETF-basierte Trendfolgestrategien an, ver- traut dabei aber auf das Zusammenspiel zwi- schen Mensch und Maschine. Fondsmanager Kaiser, der 2007 bei seinem damaligen Ar- beitgeber Veritas den ersten ETF-Dachfonds an den Start brachte, zweifelt etwas am hohen Digitalisierungsgrad seines Düsseldorfer Mit- bewerbers: „Es würde mich wundern, wenn gegenwärtig eine vollautomatische Order- erteilung und -ausführung möglich ist.“ Kaiser setzt weiterhin auf das bewährte Vieraugenprinzip – und überprüft gemeinsam mit seinem Kollegen die Investmententschei- dungen des Programms. Die Vorschläge setzt er zu 99 Prozent um. Nur in Ausnahmefällen, wenn es beispielsweise durch Feiertage zu Kurslücken gekommen ist, bessert er nach. Der Manager hält nichts davon, bei fallenden Märkten von Hand in das Computermodell einzugreifen. „Insbesondere in Krisenzeiten ist es enorm wichtig, sich an den regelba- sierten Ansatz zu halten und nicht korri- gierend einzugreifen“, so Kaiser. „Wer seine eigenen Regeln bricht, ist nicht glaubhaft gegenüber dem Kunden und kommt leicht in Erklärungsnotstand.“ Erfolgsmessung Bei einem Dachfonds stellt sich immer die Frage nach einer geeigneten Benchmark. Da A.IX Capital weltweit in Aktien anlegt, ließe sich der MSCI World als Vergleichsmaßstab heranziehen. Bei diesem Kräftemessen schneidet der neue Fonds nach Angaben des Anbieters sehr gut ab. „Über 15 Jahre erzielte der MSCI 3,2 Prozent jährlich, im Backtesting haben wir mit dem A.IX -Modell 9,7 Prozent erreicht“, so Braun. Diese Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da Backtests oft besser ausfallen als reale Ergebnisse – gerade bei Trendfolgern. Seit Auflage des echten Fonds hinkt der Faktorfonds dem weltweiten Aktienmarkt deutlich hinterher. Doch diese kurze Periode ist kaum aussagekräftig, zumal Trendfolger ihre Stärken insbesondere in schlechten Börsenphasen ausspielen sollen. Konkurrenz Der neue Fonds trifft auf einige Mitbewer- ber am Markt. Neben Starcapital bietet auch Monega mit dem Privacon ETF-Dachfonds Aktien global ein Portfolio an, das vor allem auf Faktor-Indexfonds setzt (siehe Tabelle). Das Angebot an ETF-Dachfonds ist noch deutlich größer. Zu nennen sind hier unter anderem Vorreiter Veritas, aber auch die mil- liardenschweren Exklusivprodukte, die die Deutsche Asset Management und Pioneer Investments für ihre Vertriebskanäle Deutsche Bank respektive Hypovereinsbank aufgelegt haben. Auch Blackrock bietet mit den Black- rock Managed Index Portfolios seit zweiein- halb Jahren drei ETF-Dachfonds an. Trotz der Konkurrenz hat Braun vollstes Vertrauen in seinen Ansatz. Er wendet die gleiche Strategie auch für das Vermögen sei- ner Familie an, wobei er über die genauen Summen Stillschweigen bewahrt. Für seinen Fonds, der aktuell rund 8,3 Millionen Euro verwaltet, wird er konkreter: „Ziel sollten 100 Millionen Euro Assets under Management sein.“ MARCUS HIPPLER | FP markt & strategie I dachfonds mit faktor-etfs Foto: © A.IX Capital, Starcapital Markus Kaiser, Starcapital: „Wir steuern die Allokation der Faktoren im Zeitverlauf aktiv.“ Felix Braun, A.IX Capital: „Wir haben den kompletten Anlageprozess digitalisiert.“ Dachfonds mit Faktor-ETFs Fonds KVG ISIN Auflage Volumen Laufende Kosten* Aktienquote Privacon ETF Dachfonds Aktien Global Monega DE000A14N7Z0 1.5. 2016 29,0 Mio. Euro 0,98 % mind. 51 % A.IX Capital Faktor Fonds Hansainvest DE000A14UW02 1.2.2016 8,3 Mio. Euro 0,98 % 0–100 % Starcapital Stars Multi-Faktor IP Concept LU0938040077 17.9.2013** 5,5 Mio. Euro 2,16 % 0–100 % Ausgewählte Dachfonds, die vornehmlich Faktor-ETFs einsetzen, sortiert nach Volumen. *laut KIID | **erst seit 2016 mit Faktoranlage-Modell | Quelle: Anbieter, Morningstar, Mountainview
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