FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2017
176 www.fondsprofessionell.de | 3/2017 Beteiligungsmodelle reinvestieren die Rück- flüsse aus den Zielfonds großteils und schüt- ten daher nur sporadisch an die Anleger aus. Das heißt aber nicht, dass die RWB-Fonds schlecht laufen. Die Fonds der Stichprobe sind im Mittel 14,5 Jahre alt und haben seit ihrer Auflage bislang durchschnittlich 80,98 Prozent aus- gezahlt. Demzufolge beträgt die jährliche Ausschüttung im Schnitt 6,07 Prozent. 2016 haben die geschlossenen Fonds sogar 7,58 Prozent an die Investoren ausgekehrt. Dieser Zwischenstand ist vielversprechend, aber nur ein erster Indikator für die erreichte Perfor- mance. Fast acht Prozent im Jahr Aussagekräftiger sind jene 117 Fonds – und damit 19 Prozent aller ausgewählten Beteili- gungen –, die zum Stichtag in Summe mindestens 100 Prozent ausgeschüttet haben und damit an der Gewinnschwelle stehen: Diese Beteiligungen sind mit durchschnittlich 19,5 Jahren deutlich älter als die Grundge- samtheit. Dafür liegt der Durchschnittswert der kumulierten Auszahlungen hier schon bei 145,52 Prozent. Gleichermaßen haben die Fonds im Mittel bislang 7,92 Prozent pro Beteiligungsjahr an die Anleger zurückge- geben. Im Vergleich zur gesamten Stichprobe sind die Auszahlungen dieser Fonds pro Jahr nicht so viel höher, als man es angesichts der höhe- ren kumulierten Werte vermuten könnte. Das liegt oft daran, dass auch die alten Fonds meist noch damit beschäftigt sind, Darlehen zu til- gen. Erst wenn der Fonds schuldenfrei ist und außerdem keine Rückstellungen oder Sonder- ausgaben anstehen, kann der Manager fast den gesamten Gewinn eines Jahres an die Anleger durchreichen. sachwerte I geschlossene fonds Foto: © Deutsche AM Kanam Top 15 der laufenden Inlandsimmobilienfonds Aus- Kumulierte Aus- Lauf- Aus- Seg- Auf- Wäh- Fonds- Eigen- zahlung Aus- zahlung zeit zahlung Initiator Fonds ment lage rung volumen kapital 2016 1 zahlungen 1 2017 2 (Jahre) p. a. DWS DG Anlagefonds 6 Olympia Einkaufsz. München I 1979 EUR 49.160.714 22.062.245 67,25 % 888,81 % 0,00 % 38 23,39 % DWS DB Einkaufs-Center-Immobilienfonds I 1975 EUR 64.422.777 34.003.200 27,80 % 817,14 % 0,00 % 42 19,46 % DWS DG Anlagefonds Kaufhof Lövenich-Weiden I 1971 EUR 8.691.961 4.420.000 7,00 % 564,38 % 0,00 % 46 12,27 % DG Anlage Einkaufs-Center-Fonds I 1977 EUR 46.016.269 46.016.269 13,60 % 376,90 % 0,00 % 40 9,42 % Westfonds RWI-Fonds 25 3 I 1971 EUR 54.273.600 20.451.700 0,00 % 216,30 % 0,00 % 46 4,70 % DG Anlage Fonds 22 Hamburg u. München I 1988 EUR 81.142.022 37.324.307 4,70 % 206,07 % 5,00 % 29 7,11 % Dr. Peters Fonds Nr. 17 Hotel Mercure Bielefeld I 1985 EUR 8.800.000 4.900.000 8,00 % 199,50 % 4,00 % 32 6,23 % Fundus Fundus Fonds 02 I 1983 EUR 5.854.292 3.348.962 3,00 % 165,50 % 0,00 % 34 4,87 % Axa Merkens VII I 1991 EUR 46.678.904 25.564.594 7,50 % 162,53 % 7,25 % 26 6,25 % DWS DB Immobilienfonds 01 I 1992 EUR 86.919.620 51.129.188 9,90 % 158,72 % 0,00 % 25 6,35 % Wealthcap HFS Deutschland 16 4 I 2003 EUR 182.930.000 89.930.000 7,50 % 149,50 % 63,00 % 14 10,68 % Wealthcap HFS Leasing Deutschland 1 I 1994 EUR 139.909.909 61.170.960 10,25 % 140,50 % 10,25 % 23 6,11 % Axa Merkens III I 1989 EUR 16.156.823 9.049.866 6,50 % 140,25 % 6,75 % 28 5,01 % Fundus Fundus Fonds 24 I 1991 EUR 77.865.000 77.865.000 4,00 % 138,00 % 0,00 % 26 5,31 % Real I.S. Fachmarktzentrum Erfurt I 1991 EUR 16.873.000 16.873.000 5,00 % 137,26 % 2,50 % 26 5,28 % Redaktionelle Stichprobe ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit. Auszahlungen 2016/2017 beziehen sich auf tatsächlich geleistete/angekündigte Ist-Auszahlungen (ggf. in mehreren Tranchen). 1 Die Werte wurden im Zeitraum 24.7. bis 10.8.2017 erhoben. | 2 Bis 10.8.2017 | 3 Die finanzierende Bank hat Liquiditätsausschüttungen derzeit untersagt. Westfonds gehört inzwischen zur Ernst Russ AG. | 4 Der Fonds hat 2016/17 drei von fünf Immobilien verkauft. Quelle: eigene Recherche, Procompare, Efonds Gleich vier Deutschlandfonds der Deutschen AM unter der Leitung von Ulrich Steinmetz stehen an der Spitze. Vertriebsleiter Michael Birnbaum kann auf hohe Ausschüttungen der Kanam-US-Fonds verweisen. Bei den Spitzenreitern deut- scher Immobilienfonds gibt es keine Überraschungen. Seit Jahren dominieren die von der Deutschen Bank gemanagten Beteiligungen die Hitliste, die auch auf dem Zweitmarkt laufend die besten Kurse erzielen. Kein Wunder, verfügen die Fonds doch über eine Mixtur hervorragender Zutaten für den Erfolg: gute Lage der Immobilien, Einkaufspreise, die aus heuti- ger Sicht wahre Schnäppchen sind, und Vermietungser- gebnisse, mit denen Anleger seit Jahren gut verdienen. Im RWI-Fonds 25 läuft es allerdings nicht mehr so rund. Seit 2007 erhalten die Anleger aufgrund zahlreicher Pro- bleme keine Auszahlungen. Die Büroimmobilie in Düssel- dorf leidet unter einem erhöhten Leerstand, hohen Kosten für Instandhaltung, Mieterumbauten und Fassadensanie- rung und außerdem unter teuren Zinsswaps bei der Fremdfinanzierung mit der Deutschen Pfandbriefbank. Sie hat Ausschüttungen an die Anleger bis ins Jahr 2020 verboten. „Jegliche Liquidität wird für Neu-/Anschluss- vermietungen und Investitionen im technischen Bereich benötigt“, hieß es zuletzt in einem Investorenschreiben. Die Mietpreise in München sind ordentlich gestiegen. Davon profitieren auch einige geschlossene Fonds.
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