FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2017
das gleiche Kunststück gelungen. Auch 2013, 2014 und 2016 gehörte der WHC Global Dis- covery jeweils zu den besten zehn Prozent seiner Kategorie. So was spricht sich rum. Seit Ende Januar 2016 gilt für den Fonds ein Soft Close, von dem imWesentlichen nur Sparpläne und einige Altinvestoren ausge- nommen sind. Damals verwaltete der Fonds 160 Millionen Euro, heute sind es rund 400 Millionen. Wie kann das sein? Für die Erklä- rung holt Markus Wedel, einer der vier SPSW-Gesellschafter, etwas aus. „Für unsere Anlagestrategie ist das Chance-Risiko-Ver- hältnis eines Investments entscheidend. Die attraktivsten Titel finden wir meist unter den Small und Mid Caps, auch wenn wir nicht dogmatisch nur nach Nebenwerten Ausschau halten“, sagt er. „Der größte Einzelwert im Fonds mit gut sieben Prozent Gewicht ist beispielsweise der Schienenlogistiker VTG. Mit einem drei oder vier Milliarden Euro schweren Fonds wäre das nicht möglich.“ Wedel weist darauf hin, dass er und seine Kollegen von SPSW die drei hauseigenen Fonds nicht in erster Linie für fremde Anleger aufgelegt hätten, sondern um damit ihr eige- nes Vermögen und das von „Family and Friends“ zu verwalten. „All unser liquides Pri- vatvermögen steckt in den Fonds. Darum ist klar, dass wir kein Interesse daran haben, un- sere eigene Performance zu verwässern.“ Der wichtigste Grund für den Soft Close sei aber ein anderer gewesen, nämlich die Schwierig- keit, langfristig loyale Investoren zu finden. „Wir wollen nicht in eine Situation kommen wie die offenen Immobilienfonds in der Fi- nanzkrise, die zusperren mussten, weil Anle- ger ihr Geld haben wollten, das in nicht täg- lich liquiden Assets investiert war“, so Wedel. „Darum war der Soft Close für das breite Pu- blikum nötig. Einige ausgewählte Partner, de- ren Kunden explizit langfristig investieren, dürfen den Fonds aber weiter zeichnen.“ Das hilft, die jüngsten Zuflüsse zu erklären. SPSW-Fonds wächst rapide Andere Anleger können auf den SPSW Global Multi Asset Selection ausweichen. Die größten Titel dieses Fonds sind grundsätzlich die gleichen wie im WHC Global Discovery und dem dritten hauseigenen Produkt, dem Hedgefonds SPSActive Value Selection. „Der wesentliche Unterschied ist, dass der SPSW etwas defensiver agiert. Das Portfolio ist nicht ganz so konzentriert, außerdem reagiert das Risikomanagement schneller. In diesem Fonds hätten wir kein Problem, auch mal 50 Prozent Cash zu halten.“ Im Portfolio finden sich anders als im WHC-Fonds nicht vor al- lem Nebenwerte aus dem deutschsprachigen Raum, sondern auch Gold und ausgewählte Zielfonds, mit denen Wedel und seine Kolle- gen Nischenthemen abdecken. Morningstar sortiert das Portfolio bei den global investierenden flexiblen Mischfonds ein. Seit Jahresbeginn bis Ende August zählte der SPSW Global Multi Asset Selection zu den besten fünf Prozent der Kategorie, 2015 hatte er sogar 99 Prozent der Wettbewerber hinter sich gelassen. Der 2013 aufgelegte Fonds blieb lange im Schatten des WHC. Erst vor einem Jahr überschritt er die 20-Millio- nen-Euro-Marke. Seither geht es ganz schnell: Allein im ersten Halbjahr sammelte der Fonds laut BVI gut 53 Millionen Euro ein, bis Ende Juni stieg das Volumen auf 93 Millionen Euro. Ein Teil davon kommt aus dem freien Vertrieb – der Fonds schaffte es immerhin auf Platz 17 der FONDS professionell Auswer- tung. Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe war das Portfolio dann schon auf 135 Mil- lionen Euro angeschwollen. Steht hier bald der nächste Soft Close be- vor? Wedel verneint das. „Der SPSW-Fonds ist wegen der breiteren Aufstellung und der zusätzlichen Anlageklassen deutlich flexibler als der WHC, die Strategie stößt daher noch nicht an ihre Kapazitätsgrenze.“ Forcieren möchte er den Vertrieb jedoch nicht. Er hält es lieber mit einem Zitat, das Onassis zuge- schrieben wird: „Man darf dem Geld nicht hinterherlaufen, man soll ihm entgegen- gehen.“ BERND MIKOSCH, CORNELIA FUSSI | FP 202 www.fondsprofessionell.de | 3/2017 vertrieb & praxis I bestseller im fondsver trieb Foto: © Christoph Hemmerich Markus Wedel, SPSW Capital: „All unser liquides Privat- vermögen steckt in den Fonds.“ Zuflüsse in die Assetklassen Anteile der Assetklassen (nach Fondsanzahl) Mischfonds bleiben gefragt. Das zeigt nicht nur ein Blick auf die Investmentstatistik des Branchenverbandes BVI, laut der gemischte Portfolios in den ersten sechs Mo- naten dieses Jahres 18,8 Milliarden Euro Zuflüsse verbuchten – deutlich mehr als jede andere Publikumsfondskategorie. Auch in der FONDS professionell Auswer- tung der jeweils 20 Bestseller diverser Maklerpools und Fondsvertriebe dominie- ren die Mischfonds das Geschehen. Ihr Anteil an den Nettomittelzuflüssen lag im ersten Halbjahr bei 50 Prozent – wie schon im zweiten Halbjahr 2016 (Grafik links). Aktienfonds waren weniger gefragt als noch im zweiten Semester des vergangenen Jahres, was angesichts der ruckeligeren Börsen nicht erstaunen darf. Auch bei der Zahl der genannten Produkte (Grafik rechts) haben Mischfonds die Nase vorn. Aktienfonds Mischfonds Rentenfonds Immobilien Geldmarkt Sonstige Aktienfonds Mischfonds Rentenfonds Immobilien Geldmarkt Sonstige 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 2/2013 1/2014 2/2014 1/2015 2/2015 1/2016 2/2016 1/2017 38 % 50 % 9 % % 1 29 % 47 % 13 % 4% 5% 2% 2% 0% 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 2/2013 1/2014 2/2014 1/2015 2/2015 1/2016 2/2016 1/2017 37 % 41 % 19 % % 1 39 % 32 % 18 % 6% 3% 2% 2% 0%
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