FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2017
208 www.fondsprofessionell.de | 3/2017 denkbar ist aber auch ein Verkauf von Fonds- anteilen. In jedem Fall handelt es sich um einen völlig neuen Prozess, der erst definiert und programmiert werden muss. Vergütungsmodell fraglich Doch egal ob Mifid II oder Investment- steuerreform: Die neuen Regeln sorgen zwar für Herausforderungen, die sich aber lösen lassen. Wichtig ist, darüber hinaus die strategi- schen Fragen nicht zu vernachlässigen. „Mit- telfristig ist für die Branche die Frage nach zukunftsfähigen Vergütungsmodellen wich- tig“, sagt Fondsdepot-Bank-Chef Dicke. Denn hinter Mifid II steckt mehr als der Kostenausweis und die Zielmarktdefinition. Die Richtlinie schreibt auch vor, dass Wertpa- pierdienstleister Provisionen nur annehmen dürfen, wenn diese der Qualitätsverbesserung dienen. Über die Finanzanlagenvermittlungs- verordnung, die in den kommenden Wochen novelliert werden soll, wird diese Vorschrift voraussichtlich auch für gewerbliche Finanz- berater gelten. Es wird also immer mühsamer, auf Provisionsbasis zu arbeiten. Branchenken- nern zufolge ist es daher nur mehr eine Frage der Zeit, bis immer mehr Berater auf Hono- rar- oder Servicegebührenmodelle umstellen. Das wiederum hätte Auswirkungen auf das Geschäftsmodell der Plattformen. Ihre wich- tigste Einnahmequelle ist derzeit der kleine Teil der Bestandsprovision aus den Fonds, die sie einbehalten. Sollten die Berater künftig vermehrt auf provisionsfreie Anteilsklassen (Clean Shares) und ETFs setzen, geht diese Rechnung nicht mehr auf. Ein Weg, um Provisionsausfälle zu kom- pensieren, ist, den Kunden direkt zu belasten. Zum Teil passiert das schon. „Wir leiten even- tuelle Servicegebühren zu 100 Prozent an den Berater weiter und berechnen diesem für die Inkassodienstleistung eine moderate Gebühr“, berichtet Gabriel von Canal, Generalbevoll- mächtigter der Augsburger Aktienbank (AAB). Eine andere Variante, die ebenfalls von eini- gen Plattformen angeboten wird, ist eine „All- in Fee“, also eine Gebühr, die alle Dienstleis- tungen inklusive Depot- und Transaktionskos- ten umfasst. Auf diese Gebühr für die Platt- form kann der Berater dann eine Servicege- bühr aufschlagen. Die Gesamtsumme wird dann dem Endkunden berechnet. Die Vorgabe, dass Provisionen die Qualität der Dienstleistung verbessern müssen, gilt übrigens auch für die Fondsplattformen selbst. Das sei aber wenig problematisch, sagt AAB- Manager von Canal. „Plattformen können auch unter Mifid II weiterhin Provisionen annehmen, wenn die von der Richtlinie dazu geforderten Kriterien erfüllt werden – das können wir und auch die anderen Plattformen sicherstellen“, sagt er. Neue Einnahmequellen Ideen für neue Einnahmemöglichkeiten können auch die Nachbarländer liefern. Als Vermögensverwalter in der Schweiz dazu übergingen, immer mehr Clean Shares einzu- setzen, fingen die eidgenössischen Plattformen vertrieb & praxis I fondsplattformen Ausgewählte Fondsplattformen E-Mail Ansprechpartner Hauptanteilseigner Bilanzgewinn/-verlust 2016 Hauptkundengruppe Lagerstelle Zahl der Depots Zahl der KVGs/Fonds Zahl der handelbaren ETFs Transaktionsgebühr für Fonds Switchgebühr Depotgebühr* Servicegebühren: Anteil für Berater** Aktien, Anleihen, Zertifikate Tages-/Festgeldkonto Girokonto Immobilienfinanzierung Fonds-VV Zahl der standardisierten FVV-Portfolios White-Label-Angebote? Welchen Teil der VV- Gebühr behalten Sie ein? Spez. Tools für 34f-Berater- oder Vermögensverwalter Spezielle Angebote für Honorarberater *für das Privatkundendepot mit der weitesten Verbreitung | **beim üblichsten Preismodell ***Additional Trading Costs (Kosten des Market Makers) l Stand: September 2017 Quelle: Unternehmen, eigene Recherchen Augsburger Aktienbank b2b@aab.de Thomas Roßmann, Isabella Sebald LVM (100 %) k.A. Fondsvermittler, Finanzportfolioverwalter, Banken, Versicherer, Vertriebe Hauptlagerstelle: Clearstream Über 158.000 201 KVGs/alle in D zugelassenen Fonds 115 Individuelle Preismodelle Keine Variabel, etwa Augsburger Service-Konto inkl. Depot: Variante Komfort: 49,90 Euro, Variante Basis: 39,90 Euro 100 % Ja Ja Ja Ja Ja 27 Ja Individuelle Preismodelle Schnittstellen zu allen gängigen Frontend-Providern Transaktionsbasiertes Preismodell, All-in-Fee-Modell Comdirect (Business Partner) businesspartners@comdirect.de Thomas Pickard (Abteilungsleiter) Commerzbank (82 %) +69,9 Mio. Euro Finanzportfolioverwalter, Fondsvermittler Clearstream k.A. Über 150 KVGs/über 10.000 Fonds Über 1.000 Über KVG online gestaffelt: von 17,50 Euro für Volumen bis 10.000 Euro bis 95 Euro für Volumen über 150.000 Euro Siehe Transaktionsgebühren für Fonds Depotführung für Kunden von Finanz- dienstleistern gebührenfrei Individuell Vollumfängliches Wertpapierangebot Ja Ja Nein In Vorbereitung – – – Handels- und Verwaltungsfrontend für Finanzdienstleister Preismodelle technisch abbildbar, Auszahlung der Provision an Kunden DAB BNP Paribas information@dab.com Florian Wagner BNP Paribas Deutschland (100 %) k.A. Finanzportfolioverwalter, Fondsvermittler CBF, CBL, Euroclear Ca. 135.000 Ca. 360 KVGs/ca. 46.000 Fonds Ja, Gesamtmarkt Individuelle Preismodelle Individuelle Preismodelle Individuelle Preismodelle 100 % Ja Ja Nein Nein Ja Derzeit ca. 10 Ja Individuelle Preismodelle Ja, Portfoliomanagementsystem, Mifid-II-Services Ja Ebase partnerservice@ebase.com Matthias Krautbauer Comdirect Bank (100 %) +10,1 Mio. Euro Finanzvertriebe, Versicherer, Banken, Finanzportfolioverwalter, KVGs, Fintechs Commerzbank Über 1 Million Über 200 KVGs/über 7.000 Fonds Über 420 Individuelle Preismodelle bei Fonds; bei ETFs: Kosten für Ebase sowie zusätzli- che Kosten abhängig vom Volumen, im Mittel 0,45 %; keine Börsengebühren Online kostenlos, offline 3,90 Euro 12 Euro für eine Depotposition mit Spar- plan, 24 Euro für zwei Depotpositionen, 36 Euro für bis zu 99 Depotpositionen 100 %; Kosten für Berater: 12 Euro je Auftrag zur Erhebung d. Serviceentgelts Ja (Wertpapierdepot) Ja Ja Nein Ja 5 hauseigene Strategien über Robo Fintego; dazu weitere in Absprache Ja Individuelle Preismodelle Ja Ja
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