FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2017
210 www.fondsprofessionell.de | 3/2017 an, von Asset Managern Listing-Gebühren für ihre Fonds zu verlangen. Solche Gebühren gibt es zwar auch am deutschen Markt, sie sind aber noch nicht so verbreitet und standar- disiert wie in der Schweiz. Die Plattformen in Großbritannien lassen sich ihren Service nach dem 2013 in Kraft getretenen Provisionsver- bot grundsätzlich direkt von den Kunden ver- güten. Einige Plattformen konnten die Provi- sionsausfälle durch diese Gebühren auffangen, andere nicht. Einige Anbieter sind daher dazu übergegangen, eigene Fonds aufzulegen. Auch die deutschen Plattformen diversifizie- ren ihre Einnahmen schon seit einigen Jahren (lesen Sie auch den Artikel in FONDS pro- fessionell 3/2014, Seite 268). Ein gutes Bei- spiel ist die standardisierte Fondsvermögens- verwaltung, die fast alle Häuser anbieten. Auch die Kundenstruktur ist vielfältiger als früher. Einige Plattformen zählen inzwischen viele institutionelle Investoren wie Versicherer zu ihren Klienten, denn der Markt der freien Fondsberater, der in der Vergangenheit bis zu 100 Prozent der Einnahmen lieferte, wächst kaum noch. Die Großkunden sind außerdem gern gesehen, weil sie schon länger Vergü- tungsmodelle nutzen, bei den Provisionen keine Rolle spielen, und die daher als „Mifid- II-sicher“ gelten dürfen. Zauberwort Digitalisierung Auch für das Geschäft mit den institu- tionellen Kunden ist eine leistungsfähige IT gefragt. „Die institutionellen Anleger wün- schen Effizienz“, sagt Peter Nonner, Ge- schäftsführer der Fidelity-Fondsbank FIL. „Wenn rund 8.000 Fonds zur Auswahl stehen, dann muss der gesamte Orderprozess auto- matisch erfolgen.“ Zudem ist das Geschäft margenarm, es gilt also, die Kosten nicht ausufern zu lassen. „Die Regulierung sorgt zwangsläufig für steigende Kosten, denen wir unter anderem mit effizienteren Abwicklungs- prozessen begegnen“, so von Canal. Das gilt nicht nur für das Backoffice, son- dern auch für die Schnittstelle zum Kunden. Nicht umsonst ist Digitalisierung das Zauber- wort für viele Kunden der Plattformen. Hier sind zum einen die vielen Fintechs zu nennen, die Robo-Berater an den Start bringen wollen und dafür technische Unterstützung benötigen. Hinzu kommen die etablierten unabhängigen Finanzportfolioverwalter, die verstärkt nach digitalen Services fragen, um beispielsweise eine Online-Vermögensverwaltung anbieten zu können (siehe auch den Artikel in FONDS professionell 2/2017, Seite 204). Aber auch die freien Finanzberater legen Wert auf digi- tale Lösungen, etwa mit Blick auf eine papier- lose Depoteröffnung. „Das ist ein wichtiger Zukunftsmarkt“, sagt Nonner. „Digitale Angebote werden die persönliche Beratung ergänzen und die Kapitalanlage für neue Zielgruppen zugänglich machen – auch wenn die persönliche Beratung nicht vollständig ersetzt wird.“ JENS BREDENBALS | FP vertrieb & praxis I fondsplattformen Ausgewählte Fondsplattformen E-Mail Ansprechpartner Hauptanteilseigner Bilanzgewinn/-verlust 2016 Hauptkundengruppe Lagerstelle Zahl der Depots Zahl der KVGs/Fonds Zahl der handelbaren ETFs Transaktionsgebühr für Fonds Switchgebühr Depotgebühr* Servicegebühren: Anteil für Berater** Aktien, Anleihen, Zertifikate Tages-/Festgeldkonto Girokonto Immobilienfinanzierung Fonds-VV Zahl der standardisierten FVV-Portfolios White-Label-Angebote? Welchen Teil der VV- Gebühr behalten Sie ein? Spez. Tools für 34f-Berater- oder Vermögensverwalter Spez. Angebote für Honorarberater *für das Privatkundendepot mit der weitesten Verbreitung | **beim üblichsten Preismodell ***Additional Trading Costs (Kosten des Market Makers) l Stand: September 2017 Quelle: Unternehmen, eigene Recherchen FFB vertriebspartner@ffb.de Tobias Hill, Steffen Koop, Michael Müller, Christian Brandl Fidelity International (100 %) k.A. Finanzberater, Versicherer, Banken Clearstream, KVGs 575.000 Ca. 200 KVGs/über 8.000 Fonds Ca. 375 2 Euro pro Transaktion; ETFs: 0,15 % des Transaktionswerts plus ATC*** Siehe Transaktionsgebühren für Fonds FFB Fondsdepot: 25 bis 45 Euro p.a. (0,25 % des Depotwerts), FFB Fonds- depot Plus: 40 Euro p.a. pauschal, Zweitdepots 12 Euro pauschal Nicht im Einflussbereich der FFB Nein Festgeld-Plus-Angebot Nein Nein Derzeit keine – – – Modellportfolio-Tool im FFB Frontend Nein Fondsdepot Bank info@fondsdepotbank.de k.A. DXC Technology (100 %) k.A. Finanzdienstleister, VV, Banken, Versicherer, institutionelle Kunden Überwiegend Clearstream Ca. 890.000 Ca. 300 KVGs/ca. 9.000 Fonds 242 Keine für Fonds; ETFs: abhängig vom Volumen plus ggf. ATC*** Keine 45 Euro brutto Individuell Nein Ja Kein Girokonto, Zahlungsverkehr möglich Nein Ja Eine eigene, ca. 100 über Drittanbieter Ja Individuelle Preismodelle je nach Risikoausprägung der Strategie PMS (Portfolio Management Suite) zur Portfolioverwaltung und Allokation Nettotarife; Erstattung von Provisionen an Kunden, Möglichkeit der Vereinnahmung von Serviceentgelten Metzler metzler-service@metzler.com Metzler Fundservices Client-Service Gründerfamilie (100 %) +2,3 Mio Euro Finanzportfolioverwalter, Fondsvermittler, institutionelle Kunden B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA k.A. 210 KVGs/ca. 7.400 Fonds Ca. 270 2 Euro pro Transaktion; ETF: 0,18 % des Kurswerts 2 Euro je Orderposition Ab 2018: 42 Euro (Standard) / 15 Euro (Zweit- und Kinderdepots) Ab 2018: 100 %, bei Nutzung v. MFX2.0 zahlt Berater 0,15 % p.a., max. 492 Euro Nein Nein Nein Nein Ja 3 eigene Metzler-Portfolios, ca. 200 Strategien externer VV Ja 0,15–0,20 % Frontendtool (MFX 2.0) f. Kundenstamm- daten, Transaktionen, Formularerfassung Nein Moventum contact@moventum.de Swen Köster Moventum Sp.z o.o. (100 %) k.A. Finanzberater, VV, Family Offices Banque de Luxembourg k.A. Ca. 440 KVGs/5.000 Fonds Ca. 300 0,2 % des Vol. / mind. 5 Euro, max. 25 Euro; ETFs: 0,3 % / mind. 35 Euro 10 Euro 36/48 Euro p.a. (ohne/mit Sparplänen) Individuell, max. Service-Fee: 3 % Ja Ja Nein Nein Ja 6 hauseigene VV-Strategien Ja 0,75 % bei eigenen VV-Strategien Analysetools, frei konfigurierbare Repor- tings, Vermögensverwaltungsmodelle Rückerstattung von Provisionen, indiv. Servicegebühren, Kauf von Fonds ohne Agio, weitere individuelle Vereinbarungen
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