FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2017
238 www.fondsprofessionell.de | 3/2017 vertrieb & praxis I aktien der asset manager Foto: © Fotolia | Antonioguillem Z um täglichen Brot eines Fondsmanagers gehört es, Bilanzen von Unternehmen zu durchforsten und deren Zukunftsaus- sichten zu bewerten. Würde ein Portfolioma- nager einen Blick auf die eigene Branche wer- fen, so dürfte das Fazit gemischt ausfallen. Die Börse jedenfalls hat ihr Urteil gefällt: Die Aktien der Asset-Management-Unternehmen hinken dem breiten Markt seit gut drei Jahren hinterher. Dies zeigt ein vom Beratungshaus Klimek Advisors berechnetes Branchenbaro- meter. 2016 zum Beispiel schloss der KA Global Asset Managers Index mit einem Mi- nus von zwei Prozent ab. Das weltweite Aus- wahlbarometer MSCI All Countries World verbuchte dagegen neun Prozent Gewinn. Das schlechte Abschneiden der Asset-Ma- nagement-Titel erstaunt angesichts der positi- ven Meldungen, die aus der Branche dringen. Das verwaltete Vermögen kletterte in den ver- gangenen Jahren von einem Rekordhoch zum nächsten. So stieg 2016 das weltweit in Fonds investierte Volumen gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent auf 69,1 Billionen US-Dol- lar. Das liegt nicht allein an der guten Markt- entwicklung, die Anbieter setzen auch eifrig neue Fondsanteile ab. Auch wenn sich die Zuflüsse zuletzt etwas abgeschwächt haben, ist das Nettomittelaufkommen positiv. Doch ein genauer Blick ins Innenleben der Branche verrät, warum Fondsmanager zurzeit wohl zögern würden, Anteilsscheine ihrer eigenen Arbeitgeber zu erwerben. Wendepunkt erreicht Denn der Fokus allein auf die Entwicklung der Assets ist zu eng. „Diese Kennzahl ist zwar ein wichtiger Katalysator für die Bewertung an der Börse“, erläutert Michael Klimek, Gründer und Geschäftsführer der gleichnamigen Beratungsgesellschaft. „Doch ein weiterer wesentlicher Faktor ist die Frage, ob die Fondsgesellschaften auch profitabel ar- beiten.“ Zu einer ähnlichen Diagnose kommt die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG). Demnach spiegelt sich der Zuwachs beim verwalteten Vermögen nicht mehr in Umsatz und Gewinn wider. Die Erlöse sanken einem entsprechenden BCG- Index zufolge 2016 weltweit um ein Prozent, die Gewinne gar um zwei Prozent. Die glo- bale Fondsindustrie musste da- mit den ersten Erlös- und Ge- winnrückgang seit der Finanz- krise 2008 verzeichnen. Die Kosten wiederum verharr- ten im Vergleich zum Vorjahr auf dem gleichen Niveau. Die Unternehmensberater von BCG machen daher die Einnahmen- seite für den Rückgang verant- wortlich. So verzeichnet die Branche zwar unterm Strich noch Zuflüsse, doch Investoren ziehen ihr Kapital aus teuren aktiv verwalteten Fonds ab und schieben es verstärkt in billige passive Produkte. „Das Netto- Nach einem starken Lauf hinken die Aktien von Fondsgesellschaften dem breiten Markt hinterher. Denn die Branche hat einen Wendepunkt erreicht. Verschnaufpause eingelegt Einmal tief Atem holen: Nach guten Jahren halten die Kurse der börsennotierten Fondsanbieter nicht mehr mit der Entwicklung des Gesamtmarktes mit. Denn die Perspektiven für das Geschäft haben sich eingetrübt. Das Vermögen steigt … Verwaltetes Vermögen von Asset Managern weltweit Nach der Finanzkrise sammelten Vermögensverwalter viel frisches Geld ein. Quelle: Boston Consulting Group 0 10 20 30 40 50 60 70 80 2016 2015 2008 2007 Billionen USD 0 +37 % +7 % 69 Bill. USD 65 Bill. USD 35 Bill. USD 47 Bill. USD … aber die Erträge sinken Nettoerträge der Fondsanbieter weltweit, indexiert Doch das wachsende Volumen schlug sich zuletzt nicht mehr in steigenden Erträgen nieder. Quelle: Boston Consulting Group 0 20 40 60 80 100 120 2016 2015 2008 2007 Punkte +14 % –1 % 112 Punkte 114 Punkte 80 Punkte 100 Punkte
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