FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2017

Werfen wir einen Blick auf die Ge- schäftszahlen. 2016 hat Nordea AM mit 861 Millionen Euro operativem Ertrag stolze 610 Millionen Euro operativen Gewinn gemacht. Pro Euro Umsatz blei- ben also nur 29 Cent an Kosten auf der Strecke, was ein enorm guter Wert ist. Wir haben in der Tat kein Kostenproblem, da stimme ich Ihnen zu. Bei den meisten großen Fondsanbietern liegt diese Cost-Income Ratio nicht bei 29 Prozent wie bei Ihnen, sondern bei 60 bis 80 Prozent. Wie schaffen Sie das? Investieren Sie zu wenig? Im Gegenteil, wir investieren sehr wohl und stellen neue Kollegen an, um dem Wachstum Rechnung zu tragen. Wir gehen dabei aller- dings vorsichtig und behutsam vor. Ein wich- tiger Grund für die niedrigen Kosten ist die Tatsache, dass wir sehr früh damit begonnen haben, eine einheitliche, länderübergreifende Plattform aufzubauen, über die wir unsere Fonds verwalten. Diese Plattform erlaubt große Skaleneffekte, die in den vergangenen Jahren zum Tragen kamen. Wir konnten das verwal- tete Vermögen deutlich steigern, ohne dass die Kosten im gleichen Umfang gestiegen sind. Werden Sie die Cost-Income Ratio denn dauerhaft auf diesem niedrigen Niveau halten können? Höchstwahrscheinlich nicht. In dem Umfeld, in dem wir uns derzeit bewegen, nimmt die Komplexität der Produkte zu, was für Kosten- steigerungen auf allen Ebenen sorgt. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass wir mit Blick auf die Cost-Income Ratio ein sehr wettbe- werbsfähiger Anbieter bleiben werden. Im ersten Quartal dieses Jahres musste Nordea AM im Geschäft mit konzern- fremden Kunden kleine Abflüsse verbu- chen. Im zweiten Quartal gab es zwar wieder Zuflüsse, die allerdings bei Wei- tem nicht an die des Vorjahres heranrei- chen. Woran liegt das? Der wichtigste Punkt ist sicherlich der Soft Close des Stable Return im September ver- gangenen Jahres. Die Nachfrage der Kunden war zeitweise so groß, dass wir mit diesem Fonds noch deutlich mehr Geld hätten ein- sammeln können. Aber wir haben die Zuflüs- se bewusst begrenzt, um nicht Gefahr zu lau- fen, die Anlagestrategie verwässern zu müs- sen. Für uns hatte absolute Priorität, weiterhin ein Produkt höchster Qualität anbieten zu kön- nen und dem Portfoliomanagement die Chan- ce auf eine gute Performance zu bewahren. Wir bieten andere Fonds als Alternative an, um die Bedürfnisse der Kunden zu befriedi- gen, doch es dauert erfahrungsgemäß einige Zeit, bis eine solche Übergangsphase abge- schlossen ist. Im Grunde stehen Anleger über- all in Europa vor der gleichen Herausforde- rung: Die Zinsen sind extrem niedrig, den- noch wollen Investoren zumindest ein klein wenig Rendite erzielen. Dafür sind sie bereit, ein geringes Risiko einzugehen – vorausge- setzt, dieses Risiko wird sehr sorgfältig gema- nagt. Diesem Wunsch entspricht der Nordea Stable Return perfekt, bei dem wir jedoch wie erwähnt die Zuflüsse begrenzen mussten. Ich denke, dass nun Produkte wie der Nordea Flexible Fixed Income Fund mehr Interesse auf sich ziehen werden, auch wenn dieser 243 www.fondsprofessionell.de | 3/2017 » Meine wichtigste Aufgabe ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Portfoliomanager gute Ergebnisse abliefern und wachsen können. « Nils Bolmstrand, Nordea AM Nils Bolmstrand Nils Bolmstrand, 45, begann seine Karriere im Jahr 2000 bei der Skandia-Gruppe. Über Stationen in Zürich und Stockholm fand er 2008 nach London, wo er die Asset- Management-Sparte Skandia Investment Group leitete. Seit 2012 arbeitet der Schwede für Nordea. Zuletzt ver- antwortete er den Bereich „Life & Pensions“, seit Jah- resbeginn ist er CEO von Nordea Asset Management.

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