FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2017
Fonds eine etwas niedrigere Rendite anstrebt als der Stable Return. Sie haben Ende 2016 den Nordea Fle- xible Fixed Income Plus lanciert, der anders als der Flexible Income bis zu 15 Prozent Aktien halten kann. Einige Marktbeobachter haben dieses Produkt schon als „Stable Return 2.0“ bezeichnet. Der Fonds konnte bislang jedoch erst gut 150 Millionen Euro einsammeln. Warum ist es Nordea nicht gelungen, das positive Momentum aufrechtzuerhalten, das es dank des Stable Return gab? Das ist, denke ich, ein ganz normales Markt- verhalten. Ein wesentlicher Punkt ist, dass der Vertrieb, der sehr auf das eine Produkt ausge- richtet war, sich nun mit dem neuen Produkt zurechtfinden muss. Ich bin fest davon über- zeugt, dass auch der Flexible Fixed Income Plus in Zukunft signifikante Mittelzuflüsse se- hen wird. Ich selbst würde übrigens nicht von „Stable Return 2.0“ sprechen, selbst wenn auch ich schon von diesem Begriff gehört habe. Das Volumen des Stable Return liegt heute einige hundert Millionen Euro höher als zum Zeitpunkt des Soft Close. Wird es eines Tages nötig sein, einen Hard Close zu verhängen, also gar kein neues Geld mehr anzunehmen? Im Verhältnis zur Fondsgröße ist der Volu- menzuwachs marginal. Ein Teil davon ist schlicht auf die Kursgewinne an den Finanz- märkten zurückzuführen. Zudem erfolgte die Schließung des Fonds zum Schutz der inves- tierten Anleger sehr konservativ, das heißt weit vor Erreichen einer möglichen Kapazi- tätsgrenze. Derzeit gibt es jedenfalls keine Pläne für einen Hard Close. Ein weiteres Thema, das die Fondsbran- che derzeit bewegt, ist die Robo-Bera- tung. Wird die automatisierte Vermö- gensverwaltung den Berater aus Fleisch und Blut bald ablösen? Nein. Ich denke zwar schon, dass Robo- Advice eines Tages eine wichtige Rolle spie- len könnte. Doch es wird lange dauern, bis das eine echte Konkurrenz für die etablierte Beziehung zwischen Finanzberater und Kun- den wird – und damit auch zum relevanten Vertriebskanal für Fondsanbieter. Bieten Sie in Ihrem Heimatmarkt denn einen eigenen Robo-Berater an, den Ihre Vertriebspartner nutzen können? Nein. Ich sehe unsere Aufgabe mit Blick auf die Digitalisierung unserer Partner eher darin, ihnen den problemlosen Zugang zu unseren Produkten zu gewähren. Es muss einfach sein, mit uns zusammenzuarbeiten. Ein Robo-Tool braucht es dazu meiner Meinung nach nicht. Ich denke, die meisten Vertriebskanäle werden ihre eigenen Lösungen entwickeln wollen. Die Ansprache der Endkunden gehört zu ihrer DNA, nicht zu unserer. Wenn unsere Ver- triebspartner es wünschen, werden wir sie jedoch selbstverständlich bei Digitalisierungs- projekten unterstützen. Die allermeisten Robo-Berater setzen derzeit auf börsengehandelte Indexfonds. Ist es für einen Anbieter aktiven Asset Managements wie Nordea AM vor die- sem Hintergrund nicht gefährlich, kein ETF-Angebot zu haben? Wenn sich Robo-Beratung eines Tages tat- sächlich durchsetzt, werden diese Plattformen nicht nur mit passiven Instrumenten arbeiten, sondern auch mit aktiv verwalten Fonds. Im Grunde geht es darum, auf die große Heraus- forderung unserer Zeit, das Niedrigrendite- umfeld, eine Antwort zu finden. Unserer Mei- nung nach gelingt das am besten, wenn Port- foliomanager mit den nötigen Freiheiten aus- gestattet sind, zugleich aber ein stringentes Risikomanagement verfolgen. Das ist eine Domäne des aktiven Asset Managements, damit tun sich die Robo-Berater schwer. Ein ETF muss nicht immer einen her- kömmlichen Index wie den Dax oder den S&P 500 abbilden. Insbesondere das sogenannte Smart-Beta-Segment boomt. Längst bieten auch einige klassische Asset Manager solche mehr oder weni- ger aktiv gemanagte ETFs an. Dürfen wir auch von Nordea Asset Management Smart-Beta-ETFs erwarten? Wir haben an diesem Segment definitiv Inter- esse. Wir arbeiten intern bereits mit verschie- denen Bandbreiten, was den Tracking Error, also die Abweichung zum Index, anbelangt. Ich könnte mir vorstellen, dass wir Produkte anbieten, die nach wie vor aktiv verwaltet werden, aber mit einem geringeren Tracking Error und niedrigeren Gebühren auskommen. Das wären Smart-Beta-Fonds, die allerdings nicht statisch, sondern dynamisch verwaltet werden. Ich denke, dass es zwischen den passiven Indexfonds auf der einen und dem reinen aktiven Management auf der anderen Seite auch eine Nachfrage nach solchen Pro- dukten geben wird. Vielen Dank für das Gespräch. BERND MIKOSCH | FP Nils Bolmstrand: „Wir investieren sehr wohl und stellen neue Kollegen an, um dem Wachstum Rechnung zu tragen. Wir gehen dabei allerdings vorsichtig und behutsam vor.“ vertrieb & praxis I nils bolmstrand | nordea am 244 www.fondsprofessionell.de | 3/2017 » Es muss einfach sein, mit uns zusammenzuarbeiten. Ein Robo- Tool braucht es dazu nicht. « Nils Bolmstrand, Nordea AM Foto: © Lars Heinicke
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