FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2017
mern als einer der Hauptverantwort- lichen für die Finanzkrise gilt. Zu Recht? Deborah Shire: Aus meiner Sicht absolut zu Unrecht. Denn der Markt für Kreditverbrie- fungen wurde im Grunde regelrecht verdor- ben durch Übertreibungen und unhaltbare Auswüchse bei der Kreditvergabe in einem ganz speziellen Segment, den sogenannten Subprime-Krediten des US-Immobilienmark- tes. Dabei wurden Immobilienkredite an In- vestoren ausgegeben, die diese Kredite nie- mals hätten erhalten dürfen. Probleme könn- ten auch entstehen, wenn versucht wird, sol- che illiquiden Assets in liquide Instrumente zu verpacken. Das wäre auch heute noch sozu- sagen das Rezept für ein Desaster. Das hat aber im Grunde nichts mit CLOs zu tun, die auf Corporate Loans basieren. Bei diesen han- delt es sich einfach um die Strukturierung von Unternehmenskrediten innerhalb von diversi- fizierten Portfolios, deren Ausfallraten selbst während der Finanzkrise vergleichsweise ge- ring gewesen sind. Von daher waren und sind CLOs nicht das Problem. Wie muss man sich die Zusammenarbeit zwischen den drei unterschiedlichen Bereichen, die Sie jeweils verantworten, vorstellen? Scemama: Wir tauschen untereinander inten- siv Ideen aus. Axa Investment Managers – Real Assets verwaltet ein Gesamtvolumen von mehr als 70 Milliarden Euro in Real As- sets, darunter 54,5 Milliarden Euro, in direk- ten Immobilien- und Infrastrukturinvestments und 14 Milliarden Euro in Fremdkapitalin- vestments im selben Sektor. Natürlich gibt es dabei einige Überschneidungen mit dem Structured-Finance-Bereich, insbesondere bei Verbriefungen von Unternehmenskrediten. Am Ende sprechen wir dabei über das gesam- te Universum alternativer Assets, also alles, was nicht so ohne Weiteres in einfachen UCITS-Strukturen genutzt werden kann oder, anders gesagt, alles, was nicht die Anlagen in traditionellen Anlageformen wie Aktien oder Anleihen betrifft. Bei Kreditinvestments, egal ob in meinem oder in Deborahs Bereich, ar- beiten wir eben in erster Linie mit illiquiden Instrumenten, die aber oft ähnliche Charak- teristika aufweisen. Zum Beispiel sind Infor- mationen über Unternehmen nicht immer öffentlich zugänglich, sodass es oft einer 251 www.fondsprofessionell.de | 3/2017 auf den Trend zu ETFs“ Drei Frauen aus dem obersten Führungsgremium von Axa Investment Managers (v.l.): Deborah Shire, Head of Structured Finance, Laurence Boone, Global Head of Multi Asset Client Solutions sowie Chefökonomin der Axa Group, und Isabelle Scemama, Chief Executive Officer von Axa Investment Managers – Real Asset » Es geht darum, durch gemeinsames Brainstorming zu besseren Lösungen für unsere Kunden zu gelangen. « Isabelle Scemama, Axa IM
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