FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2017
vertrieb & praxis I stuar t parker | pgim investments 260 www.fondsprofessionell.de | 3/2017 Foto: © Lars Heinicke I n der Welt des Asset Managements darf PGIM als unbekannter Riese gelten, zu- mindest in Europa. Der Vermögensver- waltungsarm des US-Versicherungskonzerns Prudential Financial unterhält Büros in 16 Ländern auf fünf Kontinenten, wächst Jahr für Jahr und verwaltet längst mehr als eine Billion US-Dollar. Dennoch dürfte das Unternehmen hierzulande den wenigsten bekannt sein. Doch das soll sich ändern. Stuart Parker, CEO und President der Fondssparte PGIM Investments, stand FONDS professionell bei seinem jüngs- ten Deutschlandbesuch Rede und Antwort. Herr Parker, früher war Ihr Haus Anlegern aus Europa unter dem Na- men Pramerica bekannt. Seit dem vergangenen Jahr treten Sie unter der Marke PGIM auf. Warum das? Stuart Parker: Wir haben uns dazu ent- schieden, überall auf der Welt die gleiche Dachmarke zu verwenden. Den Namen Pramerica hatten wir nur in Teilen Europas in Gebrauch, in unserem Hei- matmarkt USA traten wir dagegen als Prudential auf. Das war überhaupt nicht kon- sistent – und wurde auch unserem Anspruch nicht gerecht, als globales Haus zu agieren. Wir sind der neuntgrößte Asset Manager der Welt mit 1,1 Billionen US-Dollar verwaltetem Vermögen. PGIM bietet eine sehr breite Pro- duktpalette – wir machen quasi alles: funda- mental gesteuerte Aktienfonds, quantitative Aktienstrategien, Asset-Allocation-Produkte, Immobilienaktien und Anleihen in ihrer gan- zen Breite. Dazu kommt das Geschäft außer- halb der klassischen Fondshülle, beispielswei- se Immobilien- oder Mezzanine-Finanzierun- gen. Den wenigsten ist bewusst, wie groß wir eigentlich sind. Der neue Markenauftritt soll helfen, das zu ändern. Viele Leute fragen mich: „Wie habt ihr es geschafft, mehr als eine Billion US-Dollar einzusammeln, und ich habe noch nie von euch gehört?“ Und was ist Ihre Antwort darauf? Wir haben acht Investmentboutiquen, die teil- weise sehr unabhängig agieren. Viele kennen nur die Marken unserer Boutiquen wie Jen- nison Associates, QMA oder PGIM Fixed Income, wissen aber nicht, dass sich alle Gesellschaften unter dem Dach von PGIM Investments befinden. Mit Verlaub: Diese Namen sind in Europa wohl nur wenigen Anlegern bekannt. Wir hatten bis vor Kurzem einen starken Fo- kus auf die USA, wollen nun aber bewusst global wachsen. Unser Anspruch ist es, den Erfolg, den wir in unserem Heimatmarkt hatten, international zu wiederholen. Wie kommen Sie dabei voran? Vor fünf Jahren kamen nur 20 Prozent unserer Assets von außerhalb der Vereinigten Staaten, inzwischen sind es bereits 30 Prozent. Wir haben also schon einiges erreicht, aber nach wie vor einen weiten Weg vor uns. Wir sind bereit, dafür einiges zu investieren. Wir unter- stützen beispielsweise zahlreiche Branchen- veranstaltungen in Europa als Sponsor und holen unsere Portfoliomanager hierher, um den direkten Kontakt zu den Investoren zu verbessern. Uns ist bewusst, dass es nicht ein- fach ist, eine neue Marke in den Köpfen der Kunden zu verankern. Sie verantworten als Chef von PGIM Investments den Vertrieb der Publi- kumsfonds weltweit. Wie hat sich dieser Geschäftszweig zuletzt entwickelt? Sehr gut. In den USA konnten wir nach der Finanzkrise überproportional schnell wachsen. Inzwischen verwalten wir dort 87,5 Milliarden US-Dollar in Publikumsfonds und gehören damit zu den 25 größten Anbietern in diesem Segment. Seit 2013 ist PGIM Investments mit einer UCITS-Palette in Europa präsent. Das Volumen konnten wir bislang Jahr für Jahr verdoppeln auf inzwischen gut 2,2 Milliarden US-Dol- lar. Der Ausbau des Europageschäfts hat hohe Priorität für unser Unternehmen. Wie ist PGIM in Europa aufgestellt? Wir wollen bewusst nicht eine amerika- nische Firma sein, die von den USA aus versucht, ein Fondsgeschäft in Europa aufzu- bauen. Das muss vor Ort passieren. Entspre- chend hat PGIM Investments unsere Einheit in Großbritannien ausgestattet – mit eigener Rechtsabteilung, Compliance und allem Drum und Dran. Diese eigenständige Plattform wol- len wir weiter ausbauen. In London? Wie gehen Sie mit dem Brexit um? Unsere UCITS-Fonds werden ohnehin schon von Irland aus verwaltet. Wir hatten zunächst geplant, nur rund ein Dutzend UCITS-Fonds aufzulegen, inzwischen sind es 24, die in 13 europäischen Ländern angeboten werden. Jedoch ist nicht jeder der 24 Fonds in jedem der 13 Länder erhältlich. Das Angebot soll weiter wachsen, wir werden weitere Anlage- strategien aus den USA nach Europa holen. Mit welchen Argumenten möchten Sie Anleger von sich überzeugen? Es gibt immerhin schon einige tausend Fonds in Stuart Parker, Chef von PGIM Investments , über die Wachstumspläne des US-Fondsanbieters in Europa, Robo-Berater und Gebührentrends in den Vereinigten Staaten sowie die Frage, warum ihm die „Aktiv versus passiv“-Debatte zu kurz greift. „ Alpha kommt nie aus der Mode“ » Wir möchten den Erfolg, den wir in unserem Heimatmarkt hatten, inter- national wiederholen. « Stuart Parker, PGIM Investments Stuart Parker Stuart Parker verantwortet als CEO und President von PGIM Investments das Publikumsfondsgeschäft von PGIM, dem Asset-Management-Zweig des US-Lebens- versicherers Prudential Financial mit Sitz in Newark nahe New York. Davor leitete er das Retailgeschäft der beiden Konzerngesellschaften Jennison Associates und Pruden- tial Investments. Bevor Parker zu Jennison stieß, arbeitete er bei Citigroup Asset Management, zuletzt 14 Jahre lang als Leiter des Vertriebs außerhalb der konzerneigenen Absatzkanäle. Parker gehört dem Board mehrerer Bran- chenverbände wie dem Money Management Institute und dem Investment Company Institute an.
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