FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2017
bank & fonds I rudolf apenbrink | hsbc trinkaus & burkhardt 278 www.fondsprofessionell.de | 3/2017 Foto: © Cornelis Gollhardt D as Düsseldorfer Bankhaus HSBC Trin- kaus & Burkhardt verwaltet rund 27 Milliarden Euro an Kundengeldern und ist damit die Nummer vier im deutschen Private-Banking-Markt. Im Geschäft mit ver- mögenden Privatkunden will die Bank weiter wachsen. FONDS professionell sprach mit Rudolf Apenbrink, der dieses Segment seit knapp zwei Jahren im Vorstand verantwortet. HerrApenbrink, wir treffen uns heute in der Zentrale von HSBC Deutschland in Düsseldorf an der Königsallee. Von hier aus leiten Sie das Private Banking im Inland und das europaweite Asset Management der HSBC-Gruppe. Sie waren auch mehrere Jahre in Hong- kong tätig, wo Sie das Asset Manage- ment im asiatisch-pazifischen Raum verantworteten. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen? Welche Erfahrungen helfen Ihnen dabei für den deutschen Markt? Rudolf Apenbrink: Ich war von 2007 bis 2010 in Hongkong, das war eine ganz besondere Zeit, insbesondere weil die chi- nesischen Aktien damals sehr stark nach- gefragt wurden. In meiner ersten Woche im Sommer 2007 legten wir einen Re- kord-Fondslaunch hin, wir haben inner- halb von sieben Tagen über eine Milliarde US-Dollar eines neuen chinesischen Aktien- fonds ausschließlich an Privatanleger in Hongkong abgesetzt. Ich habe die Zeit in Asien sehr genossen, insbesondere die Besu- che in den einzelnen Ländern vor Ort, für die ich als regionaler Leiter verantwortlich war, beispielsweise China, Indien, Vietnam oder Singapur. Im Kundenkontakt gelten in den einzelnen Ländern jeweils unterschiedliche Protokolle, deshalb hat mich ein persönlicher Coach eine Woche lang auf die Besonder- heiten sowie die „Dos and Don’ts“ in den jeweiligen Regionen vorbereitet. Was ist das Besondere am asiatischen Markt? In Asien gehörte es vor allem zu meinen Auf- gaben, das immense Wachstum zu gestalten. Ein Beispiel aus Indien: Wir sind dort einer der führenden ausländischen Fondsanbieter, und es war enorm schwierig, qualifizierte Mit- arbeiter zu finden. Die Personalfluktuation war so groß, dass wir teilweise sogar zweimal jährlich die Fixgehälter anpassen mussten. Und mit einem Jahr Betriebszugehörigkeit gehörte man bereits zu den Seniors. Als ich zurück nach Europa kam, ging es eher darum, zu optimieren und in einem Umfeld flacheren Wachstums Marktanteile zu gewinnen. In Deutschland zeigt Ihre Bank Präsenz vor Ort. Sie sind hierzulande im Private Banking mit rund 150 Mitarbeitern an insgesamt zwölf Standorten vertreten. Ab welchem Vermögen bieten Sie Kun- den Ihre Dienstleistungen an? Unsere Dienstleistungen bieten wir ab einem liquiden Vermögen von einer Million Euro an. Erst ab dieser Einlagenhöhe kann man unsere Konzepte sinnvoll nutzen. Unsere Anlagekon- zepte sind sehr breit diversifiziert, da benöti- gen Sie eine gewisse Mindestgröße, um die jeweiligen Assetklassen gut abdecken zu kön- nen. Neben alternativen Investments und einer internationalen Ausrichtung diversifizieren wir teilweise auch in illiquide Assetkategorien, die gerade im aktuellen Umfeld wichtig sind. Da brauchen Sie schon eine Million, um vernünf- tig zu streuen. Können Sie uns ein Beispiel für illiquide Assets nennen? Für sehr große Kunden bieten wir beispiels- weise den „Direct Lending Basket“ an. Dieser investiert in von HSBC ausgewählte unab- hängige Kreditfonds. In diesen Kreditfonds schließt ein Asset Manager Kredite direkt mit Unternehmen ab, ohne eine Bank zwischen- zuschalten. Dieses Alternative-Investment- Produkt bieten wir unseren größeren, profes- sionell aufgestellten Kunden an. Darüber hinaus haben wir auch Private-Equity- Fonds im Portfolio. Welche Synergieeffekte ziehen Sie aus dem weltweiten HSBC-Netzwerk? Wie weit können die deutschen Private- Banking-Kunden davon profitieren? Unsere Kunden profitieren insbesondere von der Ideengenerierung im Netzwerk. Wir sind hier in Deutschland ein wesent- licher Bestandteil der internationalen HSBC-Gruppe. Dabei können wir sowohl im Private Banking als auch im Asset Management auf die weltweiten Invest- mentspezialisten zurückgreifen. Unsere Investmentkomitees sind international auf- gestellt, und man profitiert von den Erfahrun- gen der Kollegen, die gute Kenntnisse über die jeweiligen lokalen Märkte besitzen. Un- sere Stärken sehen wir in den Emerging Mar- kets und dort insbesondere in Asien. Dort ist die HSBC ja auch gegründet worden. Wir be- sitzen eine große Expertise im Bereich asiati- sche Aktien, auch und vor allem bei Small Caps, also kleineren Unternehmen. Im letzten Jahr mussten wir einen Fonds aus diesem Bereich bei einem Volumen von rund 1,3 Mil- liarden US-Dollar schließen, da er einfach zu groß geworden war und nicht mehr im Markt für kleinere Firmen agieren konnte. Das Geschäft im Private Banking wird nicht einfacher, auch nicht für HSBC „Wir stärken gegen den » Sowohl 2015 als auch 2016 haben wir jeweils über eine Milliarde Euro an neuem Geld von unseren Kunden anver- traut bekommen. « Rudolf Apenbrink, HSBC Trinkaus & Burkhardt Rudolf Apenbrink verantwortet als Vorstand bei HSBC Trinkaus & Burkhardt das Private Banking und das Asset Management. Im Interview spricht er über den Wachstumskurs seines Hauses, die zuletzt höhere Fluktuation unter Beratern und die Frage, welche Rolle Robo-Advisors im Geschäft mit vermögenden Kunden spielen.
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