FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2017
tung, haben unser Vermögensberaterteam ver- größert und glauben, dass wir auch deshalb überproportional wachsen werden. Trotz des schwierigen Umfelds stehen die Zeichen bei Ihnen auf Wachstum? Das gesamte Vermögen wächst – je nach Seg- ment – trotz Niedrigzinsumfeld jährlich um drei bis sechs Prozent. Bei den sehr Reichen wächst es noch schneller. Gerade jetzt sind insbesondere die Banken gefordert, neue Lösungen anzubieten. Wir beobachten aktuell einen gesteigerten Beratungsbedarf, gleichzei- tig besteht aber auch die Gefahr, dass im der- zeitigen Umfeld die Margen runtergehen. Hier müssen wir durch ein entsprechendes Volu- menwachstum gegensteuern. In den letzten Jahren ist uns dies geglückt, wir sind deutlich gewachsen. Sowohl 2015 als auch 2016 haben wir jeweils über eine Milliarde Euro an neuem Geld von unseren Kunden anvertraut bekommen. Auch im ersten Halbjahr 2017 konnten wir eine zusätzliche Milliarde an Assets generieren. Worauf führen Sie diese Steigerungen zurück? Unsere Kompetenz im Markt wird immer bekannter. Und unsere Kapitalstärke spielt gerade in Zeiten, da Banken immer noch als etwas unsicher wahrgenommen werden, eine große Rolle. Wir sind mit „AA–“ die Privat- bank mit dem besten Rating in Deutschland. Auch unsere internationale Ausrichtung ist ein Grund für die Zuflüsse. Wenn man heute bei der Kapitalanlage noch ein bisschen Geld ver- dienen möchte, muss man sich umschauen. Man sollte seinen Blick insbesondere nach Asien lenken, wo es auch auf der Zinsseite attraktive Angebote gibt. Viele andere Banken können dies nicht anbieten. Beispiel Indien: Ich kenne nicht viele Publikumsfonds, die in indische Anleihen investieren. Mit dem HSBC GIF India Fixed Income besitzen wir einen Fonds im Portfolio, den wir systema- tisch einsetzen, auch in der Vermögensverwal- tung. Auch im Bereich des Renminbi oder in Indonesien oder den Philippinen gibt es noch Möglichkeiten, gute Zinsen zu erzielen, wobei man natürlich immer die Währungsseite berücksichtigen muss. Mit unserem Risiko- management können wir mit internationalen Zinspositionen immer noch relativ stabile Erträge erzielen. Welche Ihrer Kunden investieren so international? Insbesondere unsere Unternehmerkunden, die rund 70 Prozent unserer Private-Banking- Klientel ausmachen, denken international und investieren dementsprechend. Im Grund- geschäft geht ein Unternehmer ja auch inter- nationale Handelsbeziehungen ein. Auch im Wertpapierbereich bevorzugen einige Unter- nehmer die internationale Ausrichtung, wobei diese Anlagen immer als Beimischung zu sehen sind. Die Fluktuation der Kundenbetreuer im Private Banking ist branchenweit recht groß. Auch Ihr Haus musste im vergan- genen Jahr einige durchaus namhafte Abgänge verkraften. Wie erklärt man einem Kunden, dass der persönliche langjährige Berater wechselt? Wir hatten in der Vergangenheit eine sehr nied- rige Personalfluktuation. Wir haben jedoch vor drei Jahren unser Betreuungsmodell umge- stellt: von einem Betreuer, der allein den Kun- den betreut, hin zu einem Ansatz mit einem persönlichen Betreuer, der weitere Spezialis- ten, beispielsweise aus der Vermögensbera- tung, hinzuzieht. Dieser neue Ansatz hat dem einen oder anderen Berater nicht gefallen, und deshalb sind sie gegangen. Wir haben jedoch imMarkt gezielt neue Mitarbeiter gesucht und gefunden, die das neue Modell mittragen. Da- durch konnten wir die Abgänge kompensieren. Insgesamt haben wir uns verjüngt und auch einige Kundenbetreuerinnen eingestellt. Das aktuelle Team ist ausgeglichener und vielfäl- tiger aufgestellt als das vorherige Team. Haben Sie durch die Abgänge der Bera- ter Kundenvolumina verloren? Wenn ein Berater wechselt, heißt das nicht automatisch, dass er auch die Kunden mit- nimmt. Im jetzigen Umfeld geht man von einer Institution, wie es die HSBC mit ihrer Rudolf Apenbrink: „Grundsätzlich ist eine Konsolidierung im deutschen Private Banking sinnvoll. Insbesondere Beratung ist ein Bereich, der, wenn man ihn gut machen möchte, relativ teuer zu produzieren ist.“ bank & fonds I rudolf apenbrink | hsbc trinkaus & burkhardt 280 www.fondsprofessionell.de | 3/2017 » Unser neuer Ansatz hat dem einen oder anderen Berater nicht gefallen, und deshalb sind sie gegangen. « Rudolf Apenbrink, HSBC Trinkaus & Burkhardt Foto: © Cornelis Gollhardt Rudolf Apenbrink Rudolf Apenbrink, 53, studierte Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten Bielefeld und Georgia, USA. Nach seiner Promotion trat er 1993 im Bereich Wertpapierhan- del in die Bank ein. Seit 2010 ist er als CEO von HSBC Global Asset Management für Europa, den Nahen Osten und Afrika verantwortlich. 2015 wurde er in den Vorstand von HSBC Trinkaus & Burkhardt berufen und übernahm neben der Verantwortung für das Asset Management auch den Bereich Private Banking.
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