FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2017

303 www.fondsprofessionell.de | 3/2017 Nicht nur Fondsgesellschaften, auch die Versicherer selbst haben in den vergangenen Monaten mit Einschnitten auf die anhaltend niedrigen Zinsen reagiert. Im April 2017 er- klärten die Allianz und Zurich, sie würden für bestimmte Tarifgenerationen den Rentenfaktor senken. Mit diesem Faktor wird das in Fonds- policen angesammelte Vermögen zur Alters- vorsorge in eine monatliche Rente umgerech- net. Eine Umfrage, die FONDS professionell auf diese Nachricht hin startete, ergab, dass mindestens drei weitere Unternehmen ihre Rentenfaktoren ebenfalls heruntergeschraubt hatten – eine Maßnahme, die kein Versicherer ohne Not ergreifen würde. Es waren allerdings nicht nur die Niedrig- zinsen, die Fondspolicenanbietern das Leben schwer machten. Die neuen Vorschriften für staatlich geförderte fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen, die seit dem 1. Ja- nuar 2017 gelten, sind auch nicht ohne. Ziel des Gesetzgebers war es, mit einer neuen Kal- kulationsmethode für die Ablaufleistung und vorsichtigen Hochrechnungssätzen mehr Transparenz für den Verbraucher zu schaffen. Policen schlecht gerechnet Doch die neuen Regelungen werden es für Vermittler vermutlich schwierig machen, diese Produkte an den Kunden zu bringen. Der Grund: Wird die Ablaufleistung einer Police nach den für Förderprodukte geltenden Vor- gaben kalkuliert, fällt sie meist niedriger aus als mit den bisher üblichen Modellen (siehe auch FONDS professionell 1/2017, Seite 322). Ob Fondspolicen auch im Neugeschäft 2017 zu den Gewinnern gehören werden, wird daher interessant zu beobachten sein. Immerhin: Eine gute Neuigkeit gab es für die Versicherer in den vergangenen zwölf Mo- naten. Sie hatten 2016 mit Hochdruck daran gearbeitet, für ihre Fondspolicen neue Pro- duktinformationen (Key Information Do- cuments, KIDs) zu erstellen, die ihnen die PRIIP-Verordnung vorschreibt. Die PRIIP- KIDs sehen eine Einordnung der Policen nach dem neuen Summary Risk Indicator (SRI) in eine von sieben Risikoklassen vor. Dafür benötigen die Versicherungsunternehmen die entsprechenden Fondsdaten von den Invest- mentgesellschaften. Diesen hat der europäi- sche Gesetzgeber für die Klassifizierung ihrer Produkte nach dem SRI jedoch eine Über- gangsfrist bis Ende 2019 eingeräumt. Aus die- ser Bredouille hat das Europäische Parlament die deutsche Assekuranz im vergangenen Dezem- ber befreit. Die Parlamen- tarier stimmten mit großer Mehrheit für eine Verschiebung des PRIIP-Starts auf den 1. Ja- nuar 2018. Das verschaffte den Versicherern zumindest eine Atempause. Die Ergebnisse Und hier sind sie nun, die Ergebnisse der Fondspolicenauswertung von FONDS profes- sionell zum Stichtag 31. Dezember 2016: Für die aktuelle Analyse hat unsere Redaktion die Bestände von 46 Gesellschaften ein- schließlich der zehn größten Policenanbieter untersucht. Das Universum umfasste zum Stichtag 31. Dezember 2016 genau 3.252 Fonds von 209 Kapitalverwaltungsgesell- schaften, das Gesamtvolumen lag bei 96,1 Milliarden Euro. Verglichen mit den Zahlen des GDV entspricht dies einer Marktab- deckung von gut 94 Prozent. Bei der Betrachtung der Zahlen ist allerdings zu beachten, dass beim GDV Unklarheit darüber herrscht, ob in den ausgewiesenen Werten auch die Kapitalanlagen für Indexpolicen berücksich- tigt wurden. Diese Policen investieren das Geld der Anleger nicht in Fonds, sondern kau- fen für erwirtschaftete Überschüsse Optionen auf die Entwicklung bestimmter Indizes. Soll- te der Verband die Kapitalanlagen für diese Produkte eingerechnet haben, wäre die Markt- abdeckung der FONDS professionell Analyse noch größer, da die Redaktion ausschließlich echte Fondspolicen in die Auswertung einbe- So viel Geld im Fonds stammt von Versicherungskunden Bedeutung des Fondspolicengeschäfts für ausgewählte Publikumsfonds Bei der US- und der europäischen Variante des Templeton Growth entfallen in Summe fast 62 Prozent des Fonds- vermögens deutscher Kunden auf Fondspolicen, beim FT Frankfurt-Effekten-Fonds sogar 80,7 Prozent. *laut FONDS professionell Auswertung | ** in Deutschland abgesetztes Volumen laut BVI | Stand: 31.12.2016 | Quelle: BVI, FONDS professionell Vermögen außerhalb Vermögen in Fondsp Top 10: Die Gewinner 2016 Diese Investmentgesellschaften haben gegenüber der Auswertung für das Jahr 2015 die höchsten Zuwächse im Fondspolicengeschäft erzielt.* *Auf Platz fünf liegt 2016 HDI. Da der Anbieter jedoch nur Eigenprodukte auflegt, bleibt er im Ranking unberücksichtigt. Sehr hohe Zuwächse können sich zum Teil durch die erstmalige Aufnahme eines Versicherers in die Auswertung erklären. Stand: 31.12.2016 I Quelle: FONDS professionell Templeton Growth Fund (Euro/US) 3.731,9 Mio. 2.318,2 Mio. DWS Vermögensbildungsfonds I 3.526,5 Mio. 3.480,4 Mio. DWS Akkumula 2.455,2 Mio. 1.674,0 Mio. Fidelity Funds European Growth 1.873,8 Mio. 2.747,7 Mio. DWS Investa 1.825,6 Mio. 1.879,4 Mio. FT Frankfurt-Effekten-Fonds 1.674,8 Mio. 400,7 Mio. Concentra 1.329,7 Mio. 808,0 Mio. Deutsche AM + 3,086 Mrd. Euro | +8,37 % LBBW AM + 1,169 Mrd. Euro | +2.590,84 % Janus + 862 Mio. Euro | +13.872,03 % Franklin Templeton + 770 Mio. Euro | +16,72 % Allianz GI + 573 Mio. Euro | +6,09 % Axa IM + 343 Mio. Euro | +22,83 % Meag + 339 Mio. Euro | +39,4 % Blackrock + 200 Mio. Euro | +25,9 % Goldman Sachs AM + 189 Mio. Euro | +717,54 % GAM + 147 Mio. Euro | +330,44 % n Vermögen in Fondspolicen* n Vermögen außerhalb von Fondspolicen**

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