FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2017

179 www.fondsprofessionell.de | 4/2017 ler transportiert werden müssen. Zehn Airlines fliegen den A380 mit Triebwerken von Rolls- Royce. Der Leasingvertrag läuft bis März 2019, kann aber unter Wahrung bestimmter Fristen verkürzt werden. Das ist für die neue Vermietung der Flugzeuge an eine Airline oder den Verkauf der Maschinen notwendig. Daran arbeite Dr. Peters weiterhin mit Hoch- druck, betont der Initiator. Die Investoren haben die Nachrichten von Dr. Peters und das Konzept für die Vermie- tung der Triebwerke insgesamt gut aufgenom- men. Für etwas Unmut sorgt, dass die Fonds- gesellschaften die geplanten Auszahlungen an die Investoren vorübergehend kürzen bezie- hungsweise aussetzen müssen. Im Gegenzug dafür bauen die Fonds die Verschuldung in den kommenden 18 Monaten kräftig ab (siehe Tabelle). Dabei hilft zusätzlich eine Sonder- tilgung, die aus den Kompensationszahlungen im Rahmen der Flugzeugrückgabe geleistet werden. Positiv: Laut Dr.-Peters-Chef Anselm Gehling werden die Kompensationszahlungen größer sein als zuletzt erwartet. Dr. Peters verhandelt in alle Richtungen mit Interessenten. Momentan scheint sowohl eine neue langfristige Vermietung als auch ein Verkauf möglich. Der Exit ist für viele ein Schreckgespenst, was aber unbegründet ist. „Der potenzielle Verkaufspreis liegt zurzeit bei 70 bis 80 Millionen US-Dollar, wobei sich die 70 Millionen als unterste Grenze einzu- pendeln scheinen“, erklärt Gehling im Ge- spräch mit FONDS professionell. Das bedeu- tet: Der Verkaufserlös und die Liquiditätsre- serven der Fondsgesellschaften würden locker reichen, das Kreditobligo von 37 bis 40 Mil- lionen US-Dollar abzulösen und den Anlegern etwa 33 Millionen Dollar auszuzahlen, damit sie zumindest ihr eingesetztes Kapital zurück- bekommen. Das ist für Gehling aber nur die unterste Messlatte: „Wir sind davon über- zeugt, dass die Anleger am Ende mit einer Rendite aus diesem Investment aussteigen. Das ist unser Ziel und dafür arbeiten wir hart am Remarketing, das unbestritten eine große Herausforderung für uns, aber auch für die Airlines und für den Hersteller Airbus ist.“ Vorsichtiger Optimismus Andere Emissionshäuser gehen mit den aktuellen Diskussionen betont gelassen um. Wealthcap argumentiert, dass Singapore Air- lines eine Abstandszahlung leisten müsse, wenn die Leasingverträge nicht verlängert würden. „Dies ist ein grundlegender Unter- schied zu anderen Fällen, da aus wirtschaftli- cher Sicht der Anreiz für Singapore Airlines sehr groß ist, die Flugzeuge für mindestens 13 Jahre zu mieten“, hieß es auf Anfrage. Die voraussichtliche Nachfrage im Jahr des pro- gnostizierten Verkaufs der Flugzeuge sei aus heutiger Sicht wegen „nicht vorhersehbarer Faktoren“ schwer abzuschätzen. In diesem Zusammenhang betont Wealthcap, dass die Fondsflugzeuge aus der neueren Generation der A380 stammen, was sich positiv auf den Verkaufswert auswirken werde. Hannover Leasing geht davon aus, dass dem A380 eine gute Zukunft bevorsteht. „Wenn das Passagieraufkommen weiter wächst, brauchen die Airlines große Flugzeu- ge, weil die Infrastruktur limitiert ist“, meint Geschäftsführer Michael Ruhl. Deshalb ist der A380 bei Airlines, die hohe Sitzplatzkapazi- täten pro Flug benötigen, gut aufgehoben. Es stimme zwar, dass sich nicht alle Erwartungen von vor zehn Jahren erfüllt hätten. Aber das Flugzeug sei ein gutes Produkt, das bei Betreibern und Passagieren gut ankomme. Der Flugzeug- und Fondsmanager Doric wollte sich nicht äußern. „Wir befinden uns derzeit in intensiven Verhandlungen mit ver- schiedenen Parteien zum Thema A380 und möchten deshalb von jedweder Stellung- nahme absehen“, erklärte Geschäftsführerin Sibylle Pähler. Doric ist sowohl für eigene als auch für gemeinsame Fonds mit Hansa Treu- hand zuständig. Lloyd Fonds hat eine A380-Beteiligung mit Singapore Airlines im Bestand. Der Ge- schäftsbericht für das Jahr 2016 geht am Rande auf die schwierige Situation ein. Die weiteren wirtschaftlichen Aussichten des Fondsflugzeugs seien positiv zu beurteilen. Anselm Gehling, Dr. Peters: „Die Anleger werden am Ende mit einer Rendite aussteigen.“ Die A380-Kunden von Airbus Bestel- Ausliefe- Airline lungen rungen Emirates 142 98 Singapore Airlines 24 19 Lufthansa 14 14 Qantas Airways 20 12 British Airways 12 12 Korean Airlines 10 10 Air France 10 10 Etihad 10 10 Qatar Airways 10 8 Thai Airways 6 6 Asiana Airlines 6 6 Malaysia Airlines 6 6 China Southern 5 5 Virgin Atlantic 6 0 Amedeo* 20 0 All Nippon Airways 3 0 Air Accord* 3 0 Unbekannt 10 n.a. Die fettgedruckten Airlines haben Flugzeuge von deutschen Flugzeugfonds angemietet. Bei Airbus wurden bislang insgesamt 317 Airbus-A380- Maschinen bestellt. Bis Ende September 2017 wurden davon 216 Exemplare ausgeliefert. *Leasinggesellschaft Quelle: Airbus zum 30.9.2017 Entwicklung der Finanzkennzahlen im DS Nr. 129 mit Triebwerkslease 2016 2017* 2018* bis Mai 2019* Umsatzerlöse 20.448.000 USD 17.237.000 USD 5.760.000 USD 1.200.000 USD Sonstiger Ertrag 1.008.000 USD 0 USD 0 USD 0 USD Sonstiger Aufwand -3.004.000 USD -1.681.000 USD -2.243.000 USD -901.000 USD Abschreibungen -15.706.000 USD -15.706.000 USD -15.706.000 USD -6.544.000 USD Finanzergebnis -2.878.000 USD -2.229.000 USD -806.000 USD -268.000 USD Steuern 0 USD 0 USD 0 USD 0 USD Jahresergebnis -132.000 USD -2.379.000 USD -12.995.000 USD -6513.000 USD Tilgung p.a. 9.894.000 USD 10.143.000 USD 9.187.000 USD 3.899.000 USD Darlehensstand zum Periodenende 46.635.000 USD 36.492.000 USD 27.305.000 USD 23.406.000 USD Liquidität zum Periodenende 9.844.000 USD 10.839.000 USD 4.344.000 USD 495.000 USD Nettoverschuldung 36.791.000 USD 25.653.000 USD 22.961.000 USD 22.911.000 USD Während der Vermietung der Triebwerke an Rolls-Royce baut der Dr.-Peters-Fonds kräftig Schulden ab. *Prognose ohne geplante Sondertilgung von 4,1 Millionen Dollar, mit der die Nettoverschuldung auf ca. 18,8 Millionen Dollar sinkt. Quelle: Fondsunterlagen

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