FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2017
wird Ihnen sicher jeder zustimmen, dass dabei ein aktiver Ansatz am ehesten sinnvoll ist. Die interessantere Frage ist: Wie beurteilen Sie das in Bezug auf amerikanische Large Caps, die als hoch- effizienter Markt gelten? Ich glaube, dass wir amAnfang einer Markt- phase stehen, in der es sich durchaus lohnt, US-Large-Caps mit einem aktiven Ansatz zu managen, auch wenn wir es in diesem Bereich mit einem effizienten Markt zu tun haben. Das zeigen nicht nur die Ergebnisse unserer eigenen aktiv gemanagten Strategien in diesem Sektor, die im laufenden Jahr sehr gut ausgefallen sind. Aber das gilt nicht nur für uns: Über die Hälfte der aktiven Manager in US-Large-Caps konnten im laufenden Jahr ihre passiven Pendants nach Kosten outper- formen. Worauf führen Sie das zurück? Wir befinden uns in einer Marktphase, in der die Dispersion, sprich die Spreizung der Per- formance einzelner Aktien, nicht nur bei ame- rikanischen Blue Chips immer stärker zuge- nommen hat. Ich würde sogar sagen, dass wir gerade einen wichtigen Wendepunkt erleben: Passive Investments haben über die vergan- genen fünf Jahre sicher die Nase vorn gehabt, die nächsten fünf Jahre aber werden nach unserer Auffassung den guten aktiven Mana- gern gehören. Wenn ich Berater wäre, dann würde ich mit Blick auf die kommenden Jahre versuchen, für meine Kunden in US- Large-Caps Ausschau zu halten nach einem aktiven Manager, der bewiesen hat, dass er in der Lage ist, in einer Marktphase, wie wir sie gerade erleben, entsprechendes Alpha zu erzielen. Was veranlasst Sie zu dieser Prognose? Wir kommen gerade aus einer Phase heraus, die geprägt war von einer sehr langen Periode einer nie zuvor erlebten akkommodierenden Geldpolitik, und zwar koordiniert über alle Länder und Regionen hinweg. Diese Phase war geprägt von einem Quantitative Easing der Notenbanken, die darüber massiv Liqui- dität bereitgestellt haben. Das hat dazu geführt, dass vor allem sogenannte Risiko- Assets, insbesondere Aktien und speziell US- Aktien, profitiert haben. Dann ist es kein Wunder, wenn passive Investments diesen Rückenwind für sich nutzen konnten. Ange- sichts der jüngsten Signale aus den Notenban- ken, die vor allem für die USA, nur begrenzt auch schon für Europa, darauf hindeuten, dass die Geldpolitik versucht, diesen Pfad des Quantitative Easing zu verlassen, befinden wir 245 www.fondsprofessionell.de | 4/2017 man mit uns rechnen müssen“ » Wir befinden uns in einer Marktphase, in der die Dispersion, sprich die Spreizung der Performance einzelner Aktien, nicht nur bei amerikanischen Blue Chips immer stärker zugenommen hat. « Kristi Mitchem, Wells Fargo AM
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