FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2017

einemregelmäßigenAustauschmitunseren wichtigstenKundenstehen.Dasermöglicht unssehrtiefgehende,vorallemaberauchzeit- naheEinblickeindieProblemeundBedürf- nisse,dieaufderKundenseitebestehen,um ohnegroßenZeitverlustmitentsprechenden Lösungendaraufreagierenzukönnen.Diese Einblickehatmannicht,wenneseinensol- chenAustauschnichtgibt.Deshalbsprechen wirauchimZusammenhangmitMulti-Asset nichtvon„Produkten“,sondernvon„Lösun- gen“,diewirbieten.Daherwerdenwirauch künftigmitSicherheitkeine„Metoo“-Pro- dukteanbieten,imGegenteil:BeimThema Multi-Assetwirdmanmitunsrechnen müssen.Der Name Wells Fargo war zuletzt vor allem im Zusammenhang mit der Scheinkontenaffäre im Mutterhaus in den Schlagzeilen. Das begann kurz nachdem Sie die Verantwortung als CEO für die Asset-Management-Sparte übernommen haben. Inwieweit war auch Ihr Geschäftsbereich von dem Skandal betroffen? Auchwennessicherallesanderealserfreu- lichist,wenndaseigeneMutterhausdurch einesolchePhasehindurchgehenmuss,sohat dieseAffäresichnichtwirklichaufunseren Geschäftsbereichausgewirkt.Natürlichwaren wirmitvielenFragenkonfrontiert,aberwir habenzumindestnichtsehrvieleKundenver- loren.Dabeihatsichergeholfen,dassderfrü- hereVorstandderBank,John Stumpf,undan- dereleitendeMitarbeiteramEndedieVerant- wortungdafürübernommenhaben.Zudem hatdasManagementdesMutterkonzernseine ungemeinrigoroseAntwortaufdieseVorgän- gegegeben.Dabeigingesnichtnurumeine wohleinzigartigeRückforderungsaktionvon Bonuszahlungen,wieessiewohlnochniein derFinanzgeschichtegegebenhat,sondern auchummassiveInvestmentsineineumfas- sendeundunabhängigeÜberprüfungderein- zelnenGeschäftseinheitendesgesamtenKon- zerns,umwirklichalledenkbarenProblem- felderzuidentifizieren,dieeventuellinande- renVertriebsbereichenauftretenkönnten.Hat es denn auch im Asset Management irgendwelche Konsequenzen gegeben? Nein,dazugabeskeineVeranlassung.Wir habennatürlichsehrgenaudieHintergründe undBedingungenanalysiert,wieeszusol- chenVorgängenkommenkonnte.Wirwollten natürlichvorallemherausfinden,obeventuell dieMöglichkeitbesteht,dasssoetwasoder Ähnlichesauchim AssetManagementpas- sierenkönnte.Aberwirhatteninunserem BereichschonvorhereinVergütungsregime installiert,beidemdieeinzelnenInvestment- TeamsentsprechendderPerformancedervon ihnengemanagtenFondsentlohntwerden. Dasisteinsehrsaubererundvorallemtrans- parenterAnsatz,umsicherzustellen,dassun- sereMitarbeitermotiviertsind,möglichstgute ErgebnissefürunsereKundenzuerzielen. Aber reichen die Maßnahmen, die von der neuen Bankführung unter Tim Sloan getroffen wurden, in so einem Fall wirklich aus? EswarzumindesteineAntwort,diesignali- sierthat,dasswirzwareindeutigeFehlerge- machthaben,dasswiraberausdiesenFehlern gelerntunddienotwendigenKonsequenzen gezogenhaben.Unddasswirdavonausge- hen,dassWellsFargomorgeneinebessere BankseinwirdalsgesternundineinemJahr einesehrvielbessereBankseinwirdalsvor zweiJahren.Dahermussichsagen,dasses fastsoetwaswiemotivierendwar,Teileiner großenEinheitzusein,dieaufsorestriktive WeiseaufeinsolchesProblemreagiertund geantwortethatundauchdienotwendigen Veränderungenvorgenommenhat.Bewahrheitet sich dann etwa am Ende die alte PR-Weisheit, nach der eigentlich jede PR, auch negative, am Ende eine gute PR ist? Dassichernicht,dennsolcheVorgängesind natürlichallesanderealshilfreichinBezug aufdieWahrnehmungdurchunsereKunden. AberderWirbel,derdadurchverursachtwur- de,hatunsalle,obinderBankoderim Asset ManagementoderinanderenGeschäftsein- heiten,sicherermahnt,dasswireineenorme VerantwortungfürunsereKundentragen.Ich glaube,unsallenistnocheinmalmassivvor Augengeführtworden,dassunsereAnleger unsdasGeldanvertrauen,dassiefürihrepri- vateAltersvorsorgeverwendenwollen,mit demsiedieAusbildungihrerKinderfinan- zierenmöchtenoderfürdassieeinfachein ertragreichesundverlässlichesInvestment suchen.DasistvielleichtdaseinzigGute,das wirausdiesenEreignissenmitnehmenkonn- ten.AberaufPR indieserFormhättenwir allesicherlieberverzichtet.Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER | FP vertrieb & praxis I kristi mitchem | wells fargo asset management 248 www.fondsprofessionell.de | 4/2017 » Ich betrachte es als ein Alleinstellungsmerkmal, dass wir in einem regelmäßigen Austausch mit unseren wichtigsten Kunden stehen. « Kristi Mitchem, Wells Fargo AM Foto: © Christoph Hemmerich Kristi Mitchem: „Wir erleben einen wichtigen Wendepunkt: Passive Investments haben über die vergangenen fünf Jahre die Nase vorn gehabt. Die nächsten fünf Jahre aber werden den guten aktiven Managern gehören.“

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