FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2017
früher, das merke ich in den Kunden- gesprächen durchaus. Wie hoch sind denn die Kosten der Integration in Deutschland – und welche Einsparungseffekte erhoffen Sie sich? Da kann ich Ihnen nur die Zahlen für die gesamte Gruppe nennen. Global hat Amundi Synergien von rund 150 Millionen Euro im Jahr angekündigt. Vollständig zum Tragen werden diese in drei Jahren kommen. Hierzu wer- den Investmentplattformen zusam- mengelegt und IT-Dienstleistungen effizienter gestaltet. Dazu kommt die Senkung der Kosten für Verwaltung und Backoffice. Außerdem erwartet Amundi, dass der Umsatz durch die Cross-Selling-Möglichkeiten um 30 Millionen Euro steigt. Zumindest ein wenig gespart wird aber doch. Amundi-Vor- standschef Yves Perrier hat angekündigt, dass rund 450 der insgesamt 5.000 Stellen wegfallen sollen. Um wie viele Stellen geht es in Deutschland? Um eine sehr überschaubare Zahl. Es gab einige wenige Überschneidungen im Vertrieb. Mit den betroffenen Kol- legen haben wir uns bereits geeinigt, sodass das integrierte Vertriebsteam schon steht. Im Portfoliomanagement gibt es keine wesentlichen Änderun- gen. Einzig in der Administration könnte sich möglicherweise noch was tun. Große Einschnitte sind aber auch hier nicht zu erwarten. Wie ist Amundi Deutschland denn an die Pariser Zentrale angebunden? Wie sehen die Berichtslinien aus? Amundi ist in 36 „Business Lines“ organi- siert, die für verschiedene Geschäftsfelder ste- hen, beispielsweise passive Investments, das aktive Portfoliomanagement, Immobilienplatt- formen oder verschiedene Kundengruppen. Deutschland ist auch eine Business Line. Wir pflegen zahlreiche internationale Kontakte in die anderen Business Lines hinein. So kommt der globale Makroausblick beispielsweise aus Paris; in München wird er dann auf die Multi- Asset-Portfolios heruntergebrochen. Hierfür steht unser lokaler Chefanlagestratege in München in engem Austausch mit dem Group Chief Investment Officer aus Paris. Zu- dem haben zahlreiche Kollegen einen direkten Draht zu Kollegen in Paris, der einen wirklich vielschichtigen Austausch ermöglicht. Ich selbst beispielsweise gehöre dem Partner Net- work Executive Committee an, das für die Retail-Netzwerke zuständig ist, und mein Stellvertreter Gottfried Hörich sitzt im obers- ten Führungsgremium für das Geschäft mit institutionellen Kunden. Sind Sie häufig in Paris? Mindestens alle vier Wochen, wenn das regel- mäßige Treffen der Länderverantwortlichen stattfindet. Das Partner Network Executive Committee tagt jede Woche für eine bis an- derthalb Stunden, da wähle ich mich meist von München aus ein. Das ist ein wirklich enger Austausch, bei dem ich schon sehr viel gelernt habe, beispielsweise wie die Pariser Kollegen das Thema Mifid II in der Zusam- menarbeit mit der Crédit Agricole umsetzen. Wie wichtig ist der deutsche Markt überhaupt für Amundi? Deutschland ist einer der Kernmärkte und steht 259 www.fondsprofessionell.de | 4/2017 e Wachstumsmarkt für Amundi“ » Die Erwartung aus Paris ist, das verwaltete Vermögen in Deutschland in den kommenden drei Jahren um 50 Prozent zu steigern – wir möchten also deutlich Markt- anteile gewinnen. « Evi Vogl, Amundi
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