FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2017

346 www.fondsprofessionell.de | 4/2017 sagt er. Dies ist ihm wichtiger, als Anlegern Steuervorteile zu ermöglichen, zumal diese seiner Ansicht zum Teil auch nur ganz gering ausfallen. Natürlich sei es möglich, in einer Krise Aktien physisch weiter im Portfolio zu halten und Verluste über Derivate zu hedgen. „Ich möchte aber dem Fondsmanagement gar nicht vorschreiben, was es zu tun hat“, erklärt Fischer. Angenommen, ein Manager hätte Aktien bisher immer physisch gehalten und noch nie mit Derivaten gearbeitet, gibt er zu bedenken. „Soll er dann plötzlich Hedging be- treiben müssen, nur damit Anleger eine Teil- freistellung nutzen können?“, fragt Fischer. Rechnen gegen die Quote Auch Holger Schröm, Vertriebsdirektor bei J.P. Morgan Asset Management, ist der An- sicht, dass ein möglicher Steuerrabatt nicht alles ist. „Manchmal entsteht der Eindruck, der Anleger brauche eine solche Freistellung unbedingt“, sagt Schröm. Das sei jedoch nicht der Fall. „Schauen wir uns einmal ein Re- chenbeispiel mit absoluten Beträgen an“, sagt Schröm. Angenommen, ein Fondsanleger würde mit einer Summe von 10.000 Euro einen Wertzuwachs von 1.000 Euro erzielen. Ohne Teilfreistellung fallen darauf 25 Prozent Abgeltungsteuer an, wenn der Einfachheit halber Solidaritätszuschlag, Kirchensteuer und Freistellungsaufträge nicht berücksichtigt werden. 250 Euro gingen also an den Fiskus. Bei einer Teilfreistellung von 15 Prozent beliefe sich die steuerliche Bemessungsgrund- lage auf 850 Euro. 212,50 Euro Abgeltung- steuer wären zu zahlen – 37,50 Euro weniger als mit Teilfreistellung. „Der Unterschied von keiner zu 15 Prozent Teilfreistellung macht pro Prozent der Wertentwicklung also 0,0375 Prozent aus“, rechnet Schröm vor. „Das dürfte für Anleger zu verschmerzen sein“, findet er. Zumal sie eine Mindestkapi- talbeteiligungsquote im Fall starker Aktien- verluste ungleich stärker in ihrem Portfolio spüren würden. Das gilt zumindest, wenn auf ein Hedging über Derivate verzichtet wird. Dennoch ist J.P. Morgan nicht grundsätzlich dagegen, für Multi-Asset-Fonds fortlaufende Kapitalbeteiligungsquoten festzulegen. Jeder einzelne Fonds wurde daraufhin überprüft, ob dies sinnvoll ist. „Wir werden aber voraus- sichtlich nur beim J.P. Morgan Asia Pacific Income Fund eine Aktienquote von 25 Pro- zent festschreiben, einfach deshalb, weil es bei diesem Fonds ohnehin dem geplanten Ma- nagementziel entspricht“, sagt Schröm. Transparenz bewahren Ansonsten wolle sich die Gesellschaft lie- ber Flexibilität beim Management der Misch- portfolios erhalten. „Beim J.P. Morgan Invest- ment Global Income Fund beispielsweise ist es uns ganz wichtig, weiterhin absolut trans- parent zu bleiben“, sagt Schröm. Es sei nicht das Ziel, den Aktienanteil langfristig über Derivate zu steuern. „Und wenn es uns not- wendig erscheint, die Aktienquote stark nach unten zu fahren, möchten wir die Freiheit haben, dies zu tun – auch für lange Zeit, wenn es sein muss“, erklärt Schröm. Dirk Fischer ist optimistisch, dass seine An- leger die Steuernachteile finanziell gar nicht zu spüren bekommen. „Ganz ehrlich“, sagt er, „Fonds, die fortlaufende Quoten eingezogen haben, holen wir mit unserem Plus an Flexi- bilität in der nächsten Krise problemlos alle wieder ein.“ Im Spurt. ANDREA MARTENS | FP investmentsteuer-spezial I mischfonds Foto: © J.P. Morgan AM Holger Schröm, J.P. Morgan AM: „Manchmal entsteht der Eindruck, Anleger bräuchten unbedingt eine Freistellung.“ Diese Mischfonds sind fit für die Investmentsteuerreform Fondsgesellschaft Kapitalbeteiligungsquote von 25 Prozent Allianz Global Investors Axa IM Amundi Blackrock Deka DJE Deutsche AM Ethenea Fidelity First Private IM Flossbach von Storch Franklin Templeton J.P. Morgan AM M&G Oddo BHF Sauren (Dachfonds) Universal Investment Die folgenden Kapitalverwaltungsgesellschaften konnten sich zum Zeitpunkt der Umfrage noch nicht definitiv zu Änderungen der Kapitalbeteiligungsquoten von Mischfonds äußern: Alliance Bernstein, C-Quadrat, Janus Henderson, Jupiter, Nordea, Schroders und Union Investment. Einige andere Anbieter haben nicht auf die Anfrage der Redaktion reagiert. Quelle: Angaben der Anbieter Allianz Capital Plus, Allianz China Multi Income Plus, Allianz Dynamic Multi Asset Strategy 50, Allianz Europe Income and Growth, Allianz Global Dynamic Multi Asset Strategy 50, Allianz Income and Growth, Allianz Stiftungsfonds Nachhaltigkeit, Allianz Strategiefonds Balance, Allianz Vermögenskonzept Ausgewogen, Fondra, Kapital Plus, Plusfonds, Vermögensmanagement Chance, Vermögensmanagement Wachstum Axa Wachstum Invest First Eagle Amundi Income Builder Fund Blackrock Managed Index Portfolios – Growth, Blackrock Managed Index Portfolios – Moderate Deka-Strategieinvest CF, Deka-Strategieinvest TF, West Profil Progressiv DJE – Zins & Dividende Basler-International DWS, Deutsche Concept Kaldemorgen, Deutsche Invest I Multi Asset Income, Deutsche Invest I Multi Opportunities, Deutsche Invest II Multi Opportuni- ties Total Return, Deutsche Multi Opportunities, DWS Balance, DWS Sachwerte, DWS Strategic Balance, DWS Vermögensmandat-Balance, Multi Opportunities Ethna-Dynamisch Fidelity Funds – Euro Balanced Fund (weitere geplant) First Private Wealth FvS Multi Asset – Balanced, FvS Multi Asset – Growth, FvS Multiple Opportunities II, FvS SICAV Multiple Opportunities Franklin Diversified Balanced Fund, Franklin Diversified Dynamic Fund, Franklin European Income Fund, Templeton Global Balanced Fund, Templeton Emerging Markets Balanced Fund, Templeton Global Income Fund Voraussichtlich J.P. Morgan Asia Pacific Income M&G Income Allocation Fund (weitere in Prüfung) BHF Flexible Allocation FT, BHF Value Balanced FT, FT Multi Global Asset Income Sauren Absolute Return, Sauren Emerging Markets Balanced, Sauren Global Balanced, Sauren Global Defensiv, Sauren Stable Absolute Return Rund 70 Fonds

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