FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2017

60 www.fondsprofessionell.de | 4/2017 news & products I banken MCKINSEY Finanzinstitute sollten sich rüsten – bevor Amazon anklopft Die Banken weltweit haben die Finanzkrise überwunden. Sie kappten Kosten und faule Kredite, außerdem deckten sie sich mit fri- schem Kapital ein. Dennoch bleiben Gewinne ein flüchtiges Gut für die Geldhäuser, warnt die Unternehmensberatung McKinsey in ihrem jährlichen globalen Bankenreport. Denn die Finanzbranche müsse die Digitalisierung vorantreiben, bevor findige und starke Kon- kurrenten auftauchen. Die Gefahr gehe dabei weniger von Fintechs aus, sondern von gro- ßen Plattformen wie Amazon oder Alibaba. Diese hätten bereits andere Industrien umgekrempelt. Bei einem Markteintritt der Technologieriesen in die Finanzindustrie drohten die Eigenkapitalrenditen der Banken auf rund fünf Prozent zu fallen, prophezeien die Consultants. Derzeit rangiert diese Kennzahl zwischen acht und zehn Prozent. Um einem so empfindlichen Einbruch der Profitabilität vorzubeugen, sollten die Kre- ditinstitute das Potenzial ihrer Datensätze voll ausschöpfen sowie Partnerschaften schließen und so eigene digitale Ökosys- teme schaffen. So könnten sie bei einem Markteintritt der Tech-Giganten bestehen. Eine andere Option wäre, als White-Label- Anbieter für die Marktneulinge zu dienen. Doch das Dasein als Infrastrukturdienstleister ist der am wenigsten profitable Teil des Bank- geschäfts. Daneben bliebe nur, sich in einer Nische zu verstecken, argumentieren die McKinsey-Experten. Nischen sind durchaus lukrativ. So spülen die Asset-Management- Sparten den Instituten die höchsten Eigen- kapitalrenditen ein. Allerdings nimmt sich der Anteil des Fondsgeschäfts am Gesamterlös gering aus: Im globalen Schnitt liegt die Quo- te bei lediglich acht Prozent. Der weitaus größte Teil der Einnahmen stammt aus dem Privat- und dem Firmenkundengeschäft. ERSTE UND EASYBANK Alpen-Banken setzen zum Sprung nach Deutschland an Gleich zwei österreichische Geldhäuser stehen vor dem Einstieg in den deutschen Markt. So sondiert etwa die Erste Group eine Expansion. Das berichtet der Branchendienst „Finanz- Szene.de“ unter Berufung auf das Geldinstitut. Als Mittel dazu könnte das von Österreichs größter Bank entwickelte Multibanking-Tool „George“ dienen. Dieses wird in der Alpen- republik bereits von weit mehr als einer Mil- lion Menschen genutzt und gilt als innovativ und kundenfreundlich. „An uns sind einige deutsche Banken herangetreten, um Mög- lichkeiten der Zusammenarbeit und die Einführung von ‚George‘ in den deutschen Markt auszuloten“, sagte ein Sprecher. „Uns freut dieses Inter- esse, und wir evaluieren alle Optionen für eine mögliche Erweiterung der ‚George-Plattform‘ in neue Märkte.“ Daneben will die Direktbank Easybank, die zur Bawag PSK gehört, in Deutschland unter der Marke „Qlick“ starten. Der Markteintritt hatte sich zuletzt verzögert. Nach der Deutschland-Expansion peilt das Institut auch eine Ausweitung in andere Länder an. Die Easybank zählt in Öster- reich 500.000 Kunden. Foto: © St. Galler Kantonalbank, Bankhaus Lampe, V-Bank, Bethmann Bank Profitable Nische Eigenkapitalrendite nach Geschäftsbereich 2016 Die Fondssparten der Banken sind zwar hoch profitabel, doch ihr Anteil am Geschäftsvolumen ist gering. Quelle: McKinsey 0 % 3 % 6 % 9 % 12 % Firmenkunden- geschäft Kapitalmarktgeschäft und Investmentbanking Retailbanking Asset Management Eigenkapitalrendite 15– 18 % 10–12 % 9–10 % 6–8 % Finanzprofis in Bewegung (Die aktuellsten News täglich auf www.fondsprofessionell.de) Sven C. Thielmann, St. Galler Kantonalbank Die St. Galler Kantonalbank in Deutschland hat Sven C. Thiel- mann zum Mitglied des Vor- stands ernannt. Nach dem Weg- gang von Walter Ernst über- nimmt er die alleinige Verant- wortung für den Bereich Markt. Thielmann leitet seit 2011 den Standort der St. Galler Kantonal- bank Deutschland in Frankfurt. Nicolas Blanchard, Bankhaus Lampe Nicolas Blanchard will sich beruflich neu orientieren und hat den Beirat des Bankhauses Lampe darum gebeten, ihn von seinen Aufgaben als persönlich haftender Gesellschafter zu entbinden. Blanchard war seit März 2012 in der Bank tätig, seit 2014 als persönlich haftender Gesellschafter. Klemens Breuer, Bankhaus Lampe Das Bankhaus Lampe hat Kle- mens Breuer zum Sprecher der persönlich haftenden Gesell- schafter ernannt. Er löst damit Stephan Schüller ab. Der neue Mann übernimmt neben der Lei- tung der gesamten Bank auch die Verantwortung für das Asset Management und kommt von der Raiffeisen Bank International. Robert Weiher, V-Bank Robert Weiher, Mitgründer und zuletzt Generalbevollmächtigter der V-Bank, verlässt das Institut aus persönlichen Gründen. Die Verantwortung für den Vertrieb und die Kundenbetreuung des auf Vermögensverwalter spezia- lisierten Unternehmens über- nimmt als Bereichsleiter Florian Grenzebach. Reinhard Pfingsten, Bethmann Bank Reinhard Pfingsten wird Anfang April 2018 neuer Investmentchef der Frankfurter Bethmann Bank. In dieser Funktion wird er auch die Anlagestrategie des Privat- instituts verantworten. Pfingsten kommt von der Privatbank Hauck & Aufhäuser, wo er seit 2012 die Investmentstrategie des Hauses verantwortete.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=