FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2018
im Prospekt alles drin. Wer lesen kann, kann sich alles ansehen. Heibrock: Mit dem KAGB sind wir verpflichtet, auch laufend Informationen wie Jahresberichte zu veröffentlichen. Das ist keine freiwillige Leis- tung mehr, sondern Pflicht. Seppelfricke: Ein weiteres Thema bei gebrauch- ten Fonds ist die Ex-Ante-Kostenbetrachtung für den Anleger. Wer macht denn das? Der Anbieter? Daran hat der kein Interesse. Auch ein funktionierender Zweitmarkt ist für den Erstmarkt wichtig. Wenn der An- leger sieht, dass der Zweitmarkt liquide ist, ist das für ihn interessant. Deshalb finde ich die Übernahme der Deutschen Zweitmarkt AG durch die Fondsbörse Deutschland gut. Man merkt es auch: Da ist mehr Liquidität. Endlweber: Was erwarten Sie für das Jahr 2018? Grabmaier: Ich freue mich, dass der AIF wieder da ist. Er und das ganze Segment wurden schon oft totgesagt. Ich bin da nicht so kritisch. Bei uns im Haus ist das zwar ein kleines Segment, wir haben aber 2017 doppelt so viele AIF verkauft wie 2016. Wir gehen also in die richtige Richtung, und nach vielen kleinen Schritten kommen wir vielleicht wieder zu alten Umsatzniveaus. Innovationen müssen sich immer über Jahre durchsetzen. Heibrock: Und mittlerweile legen kleine Stiftungen und Pensionskassen in Alternati- ven Investmentfonds an, auch unter dem Gesichtspunkt, dass das Geld nicht in Etappen, sondern gleich abgerufen und dann relativ schnell verzinst wird. Kraft: Bei den institutionellen Investoren ist der geschlossene Fonds kein Problem. Es gab vor der Regulierung nur die offenen Spezialfonds. Jetzt gibt es auch den geschlossenen Spezial- AIF, den wir zum Beispiel anbieten. Der Vorteil ist, dass die Institutionellen das Kapital ohnehin längerfristig anlegen. Ambrosius: Bei den kleineren semiprofessio- nellen Anlegern gibt es viel Nachfrage nach Alternativen Investmentfonds und sehr viele zielführende Gespräche. Insgesamt zeigen die Entwicklung der vergangenen Jahre und die Platzierungszahlen, dass das AIF-Segment wieder wächst. Im Publikumsbereich brauchen wir nicht nur Qualität, sondern auch eine Infor- mationsoffensive, um für den AIF zu werben. Daran wird kein Weg vorbei führen. Die Anbie- ter machen insgesamt einen guten Job, auch wenn nicht immer alle Investments von Erfolg gekrönt sind. Eberhard: Qualität, Information und Prozesse sind für uns die drei Stichworte im Vertrieb. Wenn ich mir die Zahlen der letzten Jahre an- sehe, dann hatten wir zwei Peaks: 2006 haben wir 50 Millionen Euro vermittelt, und 2013 wa- ren es wieder 50 Millionen Euro. Aktuell sind wir bei zehn Millionen. 50 Millionen Euro sind mit den richtigen Schulungsmaßnahmen und einer intensiveren Informationen wieder ein Ziel, das durchaus realistisch ist. Heuser: Vielen Dank für die Diskussion. ALEXANDER ENDLWEBER, HANS HEUSER | FP Alexander Endlweber, FONDS professionell: „Der Berater muss sich überlegen, ob er Kunden verlieren will oder ob er sie nicht besser auch bei Crowdinvestments begleitet.“ 178 www.fondsprofessionell.de | 1/2018 roundtable I sachwer te Am Rande des FONDS professionell KONGRESSES in Mannheim diskutierte die Redaktion mit Experten des Beteiligungsmarktes über das mühsame Geschäft mit Alternativen Investmentfonds (AIF). Die dynamischen Fintechs haben sich zuletzt als Innovationstreiber gesehen und Immobilien-Crowdinvestments salonfähig gemacht. Fotos: © Christoph Hemmerich » Insgesamt zeigen die Entwicklung der vergangenen Jahre und die Platzierungszahlen, dass das AIF-Segment wieder wächst. « Marco Ambrosius, HTB
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