FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2018

224 www.fondsprofessionell.de | 1/2018 verlaufen. Inzwischen verwaltet der Frankfur- ter White-Label-Anbieter 27,6 Milliarden Euro in Publikumsfonds, mehr als vier Mal so viel wie vor zehn Jahren. Im Vergleich zum Spezialfondsgeschäft von Universal-Invest- ment ist dieses Segment freilich winzig: Ins- gesamt betreut die Service-KVG über ihre Plattform 355 Milliarden Euro (lesen Sie hier- zu auch das Interview mit Universal-Invest- ment-Chef Bernd Vorbeck ab Seite 240). Amundi Ein auf den ersten Blick durchwachsenes Jahr hat Amundi Deutschland hinter sich. Die BVI-Statistik weist für das Deutschlandge- schäft von Europas größtem Asset Manager für 2017 Abflüsse von 69 Millionen Euro aus. „Die BVI-Zahlen zeigen nur einen kleinen Teil unseres Geschäfts. In Summe konnten wir bei Kunden aus Deutschland 2017 unterm Strich 7,3 Milliarden Euro einwerben – deut- lich mehr als erwartet“, betont Länderchefin Evi C. Vogl. Etwa fünf Milliarden davon stammen von institutionellen Kunden, Privat- anleger steuerten 2,3 Milliarden Euro bei. In die BVI-Statistik flossen bis vor Kurzem nur die Zahlen der ehemaligen Pioneer Invest- ments ein, die vergangenen Sommer von Amundi übernommen wurde. Aus einigen früheren Pioneer-Fonds mit europäischen Anleihen zogen Anleger 2017 viel Geld ab. „Diese Anlageklasse stand bei Investoren im vergangenen Jahr generell nicht hoch im Kurs, außerdem war die Performance unserer Fonds vergleichsweise schwach“, erläutert Vogl. Mittlerweile melden die Franzosen dem Branchenverband ihr gesamtes Deutschland- geschäft – mit Ausnahme der ETFs. Franklin Templeton Aus Fonds von Franklin Templeton zogen Anleger aus Deutschland 2017 fast 230 Mil- lionen Euro ab. Das Investmenthaus mit Stammsitz in Kalifornien leidet seit einiger Zeit unter der mageren Performance einstiger Topseller, darunter die milliardenschweren Fonds von Starmanager Michael Hasenstab. Immerhin fielen die Abflüsse deutlich niedri- ger aus als in den drei Jahren zuvor. „Wir sind mit Produkten im deutschen Markt vertreten, die jeden Bereich sehr gut abdecken“, betont Peter Stowasser, der Leiter des deutschen Retailvertriebs. „Auch im Ver- trieb an sich sind wir sehr gut aufgestellt. Wir halten engen Kontakt zu unseren Kunden, sei es im diskretionären Bereich mit den Dach- fonds, Banken und Versicherungen, oder sei es im freien Vertrieb mit den Finanzvermitt- lern.“ Letztendlich gehe es darum, dass die Produkte ihre Performance abliefern. Sto- wasser betont, dass Franklin Templeton an den Investmentstrategien gearbeitet und im Asset Management einige Personalentschei- dungen getroffen habe. „Ich erhoffe mir, dass diese Weichenstellungen Früchte tragen, und bin optimistisch, dass wir das Thema Perfor- mance bald erfolgreich abhaken können.“ Fidelity Bei Fidelity International steht im Geschäft mit Publikumsfonds in Deutschland für das vergangene Jahr ein Minus von fast 280 Mil- lionen Euro. „Die Abflüsse resultieren vor al- lem aus dem Geschäft mit professionellen ‚Fund Buyers‘ wie Dachfondsmanagern“, sagt Claude Hellers, Leiter des Retail- und Whole- sale-Vertriebs. In diesem Kundensegment komme es im Zuge der Asset Allocation immer wieder zu größeren Umschichtungen. „Das ist jedoch keine Entscheidung gegen Fidelity, sondern der Portfoliokonstruktion geschuldet“, betont Hellers. „Im Geschäft mit Retailbanken, freien Finanzberatern und Vermögensverwaltern verzeichnen wir stabile Zuflüsse. Diese Geschäftsbeziehungen haben wir in den letzten Jahren intensivieren können und werden sie auch langfristig stärken.“ Vor diesem Hintergrund verwundert es, dass Fidelity jüngst sein Wholesale-Vertriebs- team verkleinert hat – drei Kollegen mussten gehen. Dieser Umbau gehe jedoch nicht auf Kosten der Servicequalität, betont Hellers. „Wir haben die Strukturen bewusst ver- schlankt, um uns weniger mit Organisation und Management beschäftigen zu müssen, sondern mehr Zeit für die Kunden zu haben“, sagt der Vertriebsprofi. „Dabei zahlt sich auch unser neues Client-Relationship-System aus, das uns dabei hilft, den Kunden zur richtigen Zeit das richtige Produkt anzubieten.“ Dank der Präsenz in der Fläche gelinge es nun, ge- zielt auch kleinere Vertriebspartner anzuspre- chen – und nicht mehr nur die umsatzstärk- sten Finanzdienstleister. „Mit unserer jüngsten Roadshow haben wir etwa 700 Vertriebspart- ner erreicht, an Webinaren haben im letzten Jahr sogar über 3.000 Kunden teilgenom- men“, berichtet Hellers. BERND MIKOSCH | FP vertrieb & praxis I bvi-statistik Foto: © Deka, Amundi, Fidelity; Claude Hellers, Fidelity: „Wir haben die Strukturen verschlankt, um mehr Zeit für die Kunden zu haben.“ Evi C. Vogl, Amundi: „Unterm Strich konnten wir 2017 in Deutschland 7,3 Milliarden Euro einwerben.“ Frank Kalter, Deka: „Die Sparkassen konnten zwei Drittel ihrer Neukunden über einen Fondssparplan gewinnen.“

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