FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2018

227 www.fondsprofessionell.de | 1/2018 Komplementär und Aufsichtsrat gegründet, der über Themen wie die Vergütung der Geschäftsführung oder strukturelle Verän- derungen abstimmen darf. Der Ausschuss besteht aus vier Mitgliedern, zwei bestimmt die Deutsche Bank, zwei die Vertreter der Anteilseigner imAufsichtsrat. Findet sich im gemeinsamen Ausschuss keine Mehrheit, ent- scheidet dessen Vorsitzender. Diesen bestimmt wiederum die Deutsche Bank – die Manager der Doppeltürme behalten also immer noch das letzte Wort. Zwei Anker geangelt Ihren Aufsichtsrat bestückt die DWS mit prominenten Namen – wohl auch, um diesen symbolisch zu stärken. Als unabhängige Ver- treterin zieht die frühere Deutsche-Bahn-Per- sonalchefin Margret Suckale in das Gremium ein. Neben ihr sitzen Evonik-Finanzvorstand Ute Wolf sowie der Unternehmensberater Aldo Cardoso. Eine Position war bei Redak- tionsschluss noch offen. Die Deutsche Bank entsendet Vorstand Sylvie Matherat sowie Asoka Wöhrmann. Wöhrmann war einst selbst Anlagechef des Fondsanbieters, heute leitet er das Privatkundengeschäft der Bank in Deutschland. Den Aufsichtsratsvorsitz über- nimmt Vorstand Karl von Rohr. Trotz aller Kritik angelten die Frankfurter zwei Ankeraktionäre. Fünf Prozent der Anteile nimmt der japanische Versicherer Nippon Life ab. Die Finanzdienstleister loten Koopera- tionsmöglichkeiten aus, sowohl im Vertrieb als auch in der Produktentwicklung. Nippon Life soll zudem verwaltetes Vermögen in die DWS einfließen lassen. Diese Partnerschaft eröffnet einen Zugang zum asiatischen Markt. Hier sind die Deutschen nur spärlich vertreten. Gerade einmal fünf Prozent der Assets stam- men aus dieser Wachstumsregion (siehe Gra- fiken). Nippon Life stellt mit Hiroshi Ozeki ebenfalls einen Aufsichtsrat. Als weiterer Ankeraktionär schwingt sich das kleine französische Haus Tikehau Capital auf. Die Gründer Mathieu Chabran und Antoine Flamarion kündigten an, für 250 Mil- lionen Euro Aktien zu ordern, was drei bis vier Prozent der Anteile entspricht. Offenbar kam das Engagement der auf Alternative Investments spezialisierten Franzosen über- raschend für die Frankfurter. Tikehau verwal- tet nicht einmal 14 Milliarden Euro, die DWS rund 700 Milliarden. DWS-Chef Moreau zeigte sich dennoch offen: „Wir freuen uns, Wege der Zusammenarbeit auszuloten.“ Moreau hatte mehrfach angekündigt, den Alternatives-Bereich ausbauen zu wollen – und explizit Übernahmen als Option genannt. Der DWS-Chef hat ehrgeizige Ziele. Kon- kret nannte er vier Punkte: Erstens soll mit- telfristig das jährliche Nettomittelaufkommen drei bis fünf Prozent des verwalteten Vermö- gens betragen, zweitens soll die Marge bei den Managementgebühren über 30 Basis- punkten liegen, drittens will Moreau das Ver- hältnis von Kosten zum Ertrag (Cost-Income Ratio) unter 65 Prozent drücken, und zuletzt will er 65 bis 75 Prozent des Reingewinns an die Aktionäre ausschütten. Hoch gesteckte Ziele Einen ersten Dämpfer kassierte Moreau bei seinen Zielen. So schraubte die Gesellschaft im Börsenprospekt die Aussichten für das Jahr 2018 herunter. Zwar rechnen die Asset Mana- ger weiterhin mit einem Anstieg des verwal- teten Vermögens, doch angesichts der Markt- turbulenzen dürfte die Performance einiger Fonds zurückfallen. Das mindert die Einnah- men aus erfolgsabhängigen Vergütungen – und schlägt auf das Jahresergebnis durch. Die Sparziele gelten ebenso als ambitio- niert. Moreau streicht jedes Jahr 125 bis 150 Millionen Euro an Kosten weg. So will er die Cost-Income Ratio von derzeit 70 auf unter 65 Prozent drücken. Auf einen Euro Umsatz Endkunden mit Gewicht Auf das Retailsegment entfallen 46 Prozent des von der DWS verwalteten Vermögens. Händchen für Aktien Verwaltetes Vermögen im deutschen Retailmarkt nach Produktgruppen, Deutschland Retail gesamt: 165 Mrd. Euro Größtes Standbein im deutschen Retailmarkt sind Aktienfonds. Aufs ganze Haus gese- hen machen sie nur 14 Prozent aus. Quelle: DWS-Firmenpräsentation Januar 2018 | per 31.12.2017 v A lternati 8% Passiv 14% G eldmarkt 2% Systematisch & quantitativ aktiv 20% Multi- Asset aktiv 12% Renten aktiv 12% Aktien aktiv 32% Verkauf über die Filiale Anteil der Vertriebskanäle im Retailbereich Über die Filialen der Mutter Deutsche Bank läuft ein erklecklicher Teil des Retail- fondsabsatzes der DWS. Quelle: DWS-Firmenpräsentation Januar 2018 | per 31.12.2017 0 50 100 150 200 250 300 350 Deutschland Weltweit Intermediäre und Vermittler Direkt DB-Netzwerk 236 Mrd. Euro 15 Mrd. Euro 69 Mrd. Euro 109 Mrd. Euro 3 Mrd. Euro 53 Mrd. Euro Nicolas Moreau, DWS: „Die Bedeutung des hauseigenen Vertriebsnetzes ist nicht so groß.“

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