FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2018

Nachdem es für Aktieninvestoren jahre- lang nur nach oben ging, hat das Jahr 2018 Investoren schon einiges an Unruhe ge- boten. Zum einen ist die Volatilität an die Märkte zurückgekehrt. Und zum anderen haben die internationalen Notenbanken begonnen, die Zinsen wieder zu erhöhen und das Ende der Flut billigen Geldes ein- geleitet. Die einmalige Zeit eines 30-jäh- rigen Zinssenkungszyklus ist vorbei. Die Aktienmärkte haben lange Zeit gerade davon profitiert und sind quer durch die Bank deutlich gestiegen. Aber von nun an wird es diese höchste Rendite beim nied- rigsten Risiko nicht mehr geben. Grundsätzlich gilt jedoch, dass der Wirt- schaftszyklus und der Aufschwung an den Börsen noch nicht beendet ist – vor allem Europa hat noch deutlich Luft nach oben. So ist die Wirtschaft in der Eurozone im vergangenen Jahr um 2,5 Prozent gewach- sen – so schnell wie seit der Finanzkrise nicht mehr, und im Übrigen auch schnel- ler als in den USA. Zudem hat der öko- nomische Aufschwung in Europa zuletzt an Breite gewonnen. Auch einstige Sor- genkinder wie Griechenland zeigen eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung. Hinzu kommt, dass der europäische Aufschwung noch recht jung ist. Der Aufschwung der europäischen Wirtschaft läuft gerade mal seit 18 Monaten. Da ist noch eine Menge Luft nach oben. Auf Aktienseite ist die Bewertungsdifferenz gegenüber den USA auf einem zehnjährigen Tiefstand. Die Kursindices haben ja gerade erst an ihren Hochs aus dem Jahre 2015 gekratzt. Vor diesem Hintergrund dürften sich auch negative Effekte durch steigende Zinsen stark in Grenzen halten. Zum einen spre- chen wir ja nicht über einen Zinsschock, sondern kehren viel mehr langsam und in moderaten Schritten zu einer Normalität zurück. Problematisch könnte es höchs- tens werden, wenn der Zinsanstieg sich nun deutlich beschleunigen würde. Die Frage ist deshalb: Geht der Zinsanstieg mit einer starken Konjunktur einher? Das ist der Fall. Das konjunkturelle Umfeld ist solide und die Unternehmen machen ordentlich Gewinne. Defacto werden wir aber auch noch eine ganze Weile in einem Niedrigzinsumfeld bleiben. Aus diesem Grund sollten wir uns auch nicht nur auf die Geldpolitik fokussieren. Denn letztlich hängt die langfristige Ent- wicklung immer noch von den Gewinnen der Unternehmen ab. Das ist am Ende des Tages das, was die Börsen bewegt. Erst deut- lich verlangsamtes Geldmengenwachstum und inverse Zinsstrukturkurven waren Zei- chen für ein Ende des Konjunkturzyklus. Derzeit ist zu beobachten, dass sich der Fokus wieder mehr in Richtung Funda- mentaldaten verschiebt. Das liegt auch da- ran, dass zuletzt die Korrelationen zwischen den einzelnen Anlageklassen, den einzel- nen Sektoren und den einzelnen Aktien ge- sunken sind. Und gerade in dem aktuell volatilen Umfeld wird die Qualität und Stabilität von Geschäftsmodellen wieder attraktiver. Für Investoren bedeutet dies, dass es wie- der darauf ankommt, genauer hinzuschau- en. Und damit gewinnt auch das aktive Fondsmanagement wieder an Bedeutung. Denn wenn nicht mehr alles in gleichem Maße nach oben läuft, kommt es auf einen guten Blick und ein Verständnis für die Märkte an, um die richtigen Schlüsse zu ziehen und die richtigen Anlageentschei- dungen zu treffen. Ich setze bei meinen beiden Fonds auf eine Kombination aus Wachstums- und Qualitätstiteln und agiere als Stockpicker. Dies ist der Kern der Anlagestrategie, wo- durch wir das Portfolio einerseits stabili- sieren, andererseits kann ich so Mehrwert für die Anleger generieren. Eine gesunde Mischung aus Large und Small Caps, so- wie defensiven und zyklischen Branchen führt zu einem ausgewogenen Portfolio. Gerade wenn es etwas holpriger wird, ha- ben sich qualitativ hochwertige Geschäfts- modelle immer sehr gut geschlagen. FOKUS AUF FUNDAMENTALDATEN IHR ANSPRECHPARTNER Lars Albert Leiter Vertrieb Asset Management BERENBERG Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG Bockenheimer Landstraße 25 60325 Frankfurt am Main Telefon +49 69 91 30 90-520 E-Mail lars.albert@berenberg.de Anzeige 6BUY AND HOLD 7 MIT FOKUS AUF DEN INDEX WIRD IN ZUKUNFT NICHT MEHR REICHEN.5 Matthias Born, CIO Equities steuert die Europa-Fonds von Berenberg. Der Spezialist für europäische Aktien ist bekannt für seinen langfristigen Investmenthorizont und seinen sehr aktiven Ansatz abseits von Benchmarks. In diesem Gastbeitrag erläutert er, worauf Anleger im aktuellen Marktumfeld achten müssen.

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