FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2018

hin zum Kreditgeschäft erbracht. Angesichts eines Umfeldes mit extrem niedrigen Zinsen und einer in der Schweiz noch deutlich ver- schärften Situation in Bezug auf Negativ- zinsen kann man an diesem Standort eine Vollbank unterhalb eines betreuten Volumens von zehn Milliarden Euro nicht mehr pro- fitabel führen. Sie erkennen an unserem Schritt auch unsere konsequente Handlungs- bereitschaft und Fähigkeit, Realitäten ins Auge zu sehen und die notwendigen Kon- sequenzen daraus zu ziehen. Mit der St. Gal- ler Kantonalbank haben wir einen idealen strategischen Partner gefunden, der das Geschäft in einer für alle komfortablen Grö- ßenordnung führt und unsere Kunden pro- fessionell weiterbetreut. Darüber hinaus verfügt das Institut über eine Staatsgarantie des Kantons. Auch mit diesem Schritt ge- winnen wir die nötige Beinfreiheit, um in Deutschland weiter zu wachsen, ob orga- nisch oder anorganisch. Die Warburg Bank ist ein traditionsrei- ches Haus. Wie kam es, dass Sie einen Robo-Advisor namens Warburg Naviga- tor auf den Markt gebracht haben? Rentrop-Schmid (lacht): Ein bisschen Fintech- Mentalität tut hin und wieder auch einer alt- ehrwürdigen Privatbank ganz gut. Über unse- re lange Geschichte hinweg haben wir immer wieder bewiesen, dass wir innovative Wege gehen, sofern wir diese als nachhaltig erach- ten. Wir haben mit dem Warburg Navigator als eine der ersten Banken eine digitale Ver- mögensverwaltung auf den Markt gebracht. Der hinter dieser innovativen Dienstleistung liegende Algorithmus ist übrigens eine Eigen- entwicklung aus unserem Hause. Mit dem Warburg Navigator unterscheiden wir uns ganz bewusst von anderen Angeboten. Denn wir kombinieren die technische Seite mit den Einschätzungen unserer renommierten Kapi- talmarktexperten. Inwiefern? Belling: Die meisten bisher am Markt verfüg- baren Produkte arbeiten prognosefrei. Das wollten wir anders machen, indem wir unsere Marktmeinung und unser Anlagewissen auch in unsere digitale Vermögensverwaltung ein- fließen lassen. Denn ein Algorithmus schreibt die Gegenwart im Grunde nur in die Zukunft fort. An der Börse aber werden Erwartungen gehandelt. Deshalb war es uns so wichtig, uns auch in diesem Bereich mit unseren eigenen Prognosen zu positionieren. Wir set- zen zudem bewusst nicht ausschließlich auf ETFs. Für die Abbildung von großen und effizienten Aktienmärkten können ETF-Pro- dukte durchaus sinnvoll sein, denn sie sind transparent und kostengünstig. In Märkten, die vergleichsweise ineffizient sind – etwa Emerging Markets oder auch bestimmte Anleihensektoren – ist aktives Management und damit auch der Einsatz aktiver Fonds nicht nur sinnvoll, sie bieten auch die Chance auf Outperformance. Über einen Einstiegsbetrag von 20.000 Euro hätte eine Privatbank wie M.M.Warburg allerdings früher noch nicht einmal nachgedacht. Rentrop-Schmid: Das ist so nicht richtig und wäre gerade im noch recht jungen digitalen Finanzgeschäft fahrlässig. Mit unserer digi- talen Strategie führen wir die Kunden an die rasanten Veränderungen behutsam heran, indem wir ihnen ermöglichen, sich auch mit kleineren Summen an diese neuen Services heranzutasten. Heutzutage erwarten viele Kunden von ihrer Bank, dass sie in der Digi- talisierung sinnvolle Lösungen finden kann. Mit dem Warburg Navigator haben wir früh- zeitig eine passende Antwort gefunden, wie kundenfreundliches und innovatives Banking aussehen kann. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER | FP Peter Rentrop-Schmid: „Über unsere lange Geschichte hinweg haben wir immer wieder bewiesen, dass wir innovative Wege gehen, sofern wir diese als nachhaltig erachten.“ bank & fonds I peter rentrop-schmid & jan-frederik belling | m.m.warburg 320 www.fondsprofessionell.de | 1/2018 » Heutzutage erwarten viele Kunden von ihrer Bank, dass sie in der Digitalisierung sinnvolle Lösungen finden kann. Mit dem Warburg Navigator haben wir frühzeitig eine passende Antwort gefunden. « Peter Rentrop-Schmid, M.M.Warburg Foto: © Ulrike Schmidt Peter Rentrop-Schmid Peter Rentrop-Schmid wurde Anfang Mai 2011 in den Partnerkreis des Bankhauses M.M.Warburg & Co auf- genommen. Er verantwortet die Bereiche Asset Manage- ment Markt, Corporate Finance, Private Banking und Relationship Management. Der promovierte Diplomkauf- mann trat nach Stationen bei der Deutschen Bank und der Dekabank bereits 2003 in die Warburg-Bankengruppe ein. Von 2006 bis 2011 verantwortete er das Geschäft mit Firmenkunden, institutionellen Investoren und Privat- kunden des Bankhauses Hallbaum in Hannover, wo er seit 2007 Mitglied des Vorstands war. Das Institut war früher eine Tochtergesellschaft von M.M.Warburg & Co, heute ist es eine Zweigniederlassung.

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