FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2018
Diese Liquidität mag zwar durchaus teuer sein, eventuell sogar eine negative Rendite aufweisen. Aber sie gibt uns die Möglichkeit, in preiswerter gewordene Assets zu investieren, wenn andere Märkte korrigiert haben. Moeller: Fehlt noch die Währungs- seite. Bleiben Sie short im US-Dollar? Nevado: Die gute Konjunkturentwick- lung in Europa hat sicher viele über- rascht. Für uns war sie ein Vorteil, denn darin lag der eigentliche Grund für den starken Anstieg des Euro. Zumal wir in den vergangenen zwölf Monaten tat- sächlich eine Short-Position gegenüber dem US-Dollar eingegangen sind. Die US-Währung war nach der Ernennung von Donald Trump zum US-Präsiden- ten einfach zu stark dafür, dass die teil- weise vollmundig angekündigten Aus- gabenprogramme auf sich warten ließen und erst mit der Steuerreform Ende 2017 ein erster großer Wurf gelungen ist. Aber wir zögern heute noch, zu in- vestieren, sind gegenüber dem US-Dollar eher neutral, aber nicht mehr short. Moeller: Was können Sie uns zum Risiko- management im Fonds sagen? Nevado: Wir werden natürlich zum einen von unseren Kollegen aus Research und Analyse mit entsprechenden Informationen unterstützt. Andererseits habe ich in den vergangenen zwei Jahren als eine wichtige Lektion gelernt, dass es im Grunde nur zwei Dinge sind, die für ein erfolgreiches Agieren an den Märkten entscheidend sind: Das ist zum einen, die richtige Ant- wort auf die Frage zu finden, wie ein Markt tatsächlich bepreist ist, sprich wie viel Optimismus oder auch Pes- simismus in den aktuellen Kursen reflektiert wird. Das Zweite ist eine fundierte Einschätzung darüber, in welchem Zustand das breite konjunkturelle Umfeld sich tatsäch- lich befindet. Heuser: Ihre größte Befürchtung? Nevado: Meine größte Sorge ist, dass es zu einem starken Anstieg der Zin- sen kommt, der aufgrund einer guten Konjunkturentwicklung und schnell steigender Raten bei Inflation und Löhnen schneller als erwartet von- stattengeht. Abgesehen davon kom- men mit den jüngst aufgekommenen Unwägbarkeiten in Bezug auf das Ver- hältnis zwischen den westlichen Staaten und Russland sowie die möglichen Konsequenzen eines eventuellen Handelskriegs in der Welt natürlich zusätzliche Unsicherheitsfaktoren ins Spiel, deren endgültige Auswirkungen heute nur sehr schwer abzuschätzen sind. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER | FP » Die jüngste Kurskorrektur war überfällig, weil die Notierungen durchaus schon etwas zu weit ge- laufen waren. « Juan Nevado, M&G Investments Juan Nevado: „Meine größte Sorge ist, dass es zu einem starken Anstieg der Zinsen kommt, der schneller als erwartet vonstattengeht.“ 80 www.fondsprofessionell.de | 1/2018 markt & strategie I fondsmanager im kreuzverhör Analystenurteil: „Eine flexible und gut diversifizierte Strategie mit einer sehr soliden Erfolgsbilanz“ Es gibt zahlreiche gemischte Fonds, die viel versprochen haben, aber nicht liefern konnten. Der M&G Dynamic Allocation Fund gehört nicht dazu. Unter dem Manage- ment von Juan Nevado und Tony Finding bietet der Fonds eine wirklich flexible und gut diversifizierte Strategie, die eine sehr solide Erfolgsbilanz aufgebaut hat. Sein Ziel positiver Renditen über rollierende Dreijahresperioden wur- de durchweg mit einem attraktiven Risikoprofil erfüllt. Eine der auffälligsten Eigenschaften von Nevado ist seine ruhi- ge und bedachte Haltung. Weit davon entfernt, sich von der jüngsten Volatilität und dem Lärm ablenken zu lassen, legt er eine vertretbare Bewertungsstrategie fest und nutzt die Volatilität, um Vermögenswerte zu kaufen oder zu ver- kaufen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Nevado ist der Ansicht, dass Anleger sich insbesondere in Anleihen der westlichen Staaten mit zu geringen Lauf- zeitprämien zufriedengeben. Das wiederum führe dazu, dass sogenannte „Bond-Proxy-Aktien“ teuer werden. Daher war es richtig, dass der Fondsmanager andere Opportunitäten in Aktien genutzt hat, die dann auch zur jüngsten starken Performance des Fonds beigetragen haben. Short-Positionen in Staatsanleihen und Long-Po- sitionen in europäischen Aktien und in einigen Sektoren wie der Biotechnologie spiegeln die Auffassung des Managementteams wider, dass der US-amerikanische Aktienmarkt mit höheren Marktkapitalisierungen immer noch zu teuer ist. Das Portfolio hält zudem einen hohen Bestand an liquiden Mitteln, der sinnvoll eingesetzt wer- den kann, um Positionen zu ergänzen, wenn die Gelegen- heit dafür günstig ist. Unterm Strich verfolgt der M&G Dynamic Allocation damit eine überzeugende Strategie. Die Bewertungsmethodik ist konservativ, aber gründlich, und der verfolgte „Real Yield“- Ansatz im Portfolioprozess von Nevado reduziert das Risiko emotional getriebener Entscheidungen. Ein hohes Fondsvolumen von knapp acht Milliarden Euro scheint kein Problem zu sein und hat die Rendite bisher nicht beeinträchtigt. Insgesamt glaubt Nevado, dass die Marktteilnehmer aktuell zu pessimistisch für das derzeit hohe globale Wirt- schaftswachstum sind und dass es weitere Möglichkeiten für Gewinnwachstum und Kursüberraschungen gibt. Das ist ein Umfeld, von dem der Fonds mit seinem breiten Spektrum an neutral gewichteten Positionen und reichlich Bargeld weiterhin klar profitieren würde. M&G Dynamic Allocation Fund ISIN: GB00B56H1S45 Agio: 4,0 % Laufende Kosten: 1,91 % p.a. Erstausgabedatum: 3. Dezember 2009 Fondsmanager: Juan Nevado, M&G Investments ’12 10 % ’11 ’10 ’13 ’14 ’15 ’16 ’17 ’18 16 % 17 % 15 % 14 % 13 % 12 % 11 % M&G Dynamic Allocation Alle Fotos: © Sarah Weal KREUZ VERHÖR
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