FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2018

84 www.fondsprofessionell.de | 1/2018 die Renditen die Volatilität der Devisenmärkte möglichst hoch entschädigen. Das finden wir etwa beim mexikanischen Peso oder dem polnischen Zloty“, erläutert Rüttgers. Fischen am Rand Der wichtigste Baustein des Portfolios sind aber nach wie vor Renten mit einem Anteil von gut 85 Prozent. „Das Spektrum reicht von Staatsanleihen über sichere Unternehmens- anleihen bis zu Hochzinspapieren“, sagt Rütt- gers. „Bei Staatspapieren investieren wir aus- schließlich in beste Bonitäten, wobei wir der- zeit keine italienischen oder französischen Titel wählen.“ Dies liefere eine solide Basis, um in anderen Feldern Erträge zu erwirtschaf- ten. Neben den Devisenmärkten ist dies die Durationssteuerung. So reihte sich Rüttgers neben Huber ein und fuhr zu Jahresbeginn ebenfalls eine negative Duration. Damit ist das Instrumentarium noch nicht ausgeschöpft. „Manche Entwick- lungen werden von Anlegern auch einfach nicht richtig eingeschätzt“, sagt Union-Manager Kopf. So seien viele Investoren noch in dem Gedan- ken verfangen, dass die Eurozone wei- terhin in der Krise verharrt. „Dabei übersehen sie, wie bombenfest die Konjunkturentwicklung ist“, argumen- tiert Kopf. „Die Peripherieländer der Eurozone haben die Krise überwun- den.“ Die Schuldentragfähigkeit vieler Länder, insbesondere von Italien, habe sich deutlich verbessert. Die Staatstitel böten daher attraktive Prämien. Potenzial wittert er auch bei europäischen Unternehmenspapieren. Insbesondere Nach- ranganleihen der Banken seien einen Blick wert. Dank der guten Konjunkturentwicklung auf dem Kontinent könnten die Institute die Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite abbauen. „Dadurch entsteht ein Sicherheits- puffer für die Bedienung von Nachranganlei- hen“, erläutert Kopf, der sein Geld früher als Hedgefondsmanager in London verdiente. Auch in den Schwellenländern sieht er Chan- cen. „Brasilien und Russland haben die Rezession überwunden, auch China wächst solide“, berichtet er. „Die Rohstoffpreise stei- gen, was den Währungen der rohstoffexpor- tierenden Staaten eine Aufwertung beschert und die Anleihenrenditen zurückgehen lässt.“ Ein weiterer gern genutzter Renditequell sind Anleihen von Unternehmen mit schwa- chen Ratingnoten. Gemeinhin gehen Anleger damit aber auch größere Risiken ein. Das sei aber längst nicht immer der Fall, meint Ulrich Gerhard von Insight Investment, einer Bou- tique von BNY Mellon. „Viele Investoren müssen die Anleihen eines Unternehmens ver- kaufen, wenn dieses aus dem Investment- Grade-Bereich absteigt“, sagt Hochzinsmana- ger Gerhard. „Damit sind sie in einigen Fällen gezwungen, Qualität zu verkaufen.“ So filtere sein Team mit einer fundierten Kreditanalyse Unternehmen heraus, die das Potenzial haben, wieder eine gute Bonität zu erlangen. „Diese kaufen wir und vereinnahmen den Rendite- aufschlag, den solche Anleihen bieten“, erläu- tert der Fondsmanager. Explosive Mischung Um die Risiken weiter zu mindern, setzt er auf Papiere mit kurzer Restlaufzeit. „Diese weisen eine geringe Ausfall- quote und eine niedrigere Volatilität auf als die ganze Klasse der High Yields“, argumentiert Gerhard. „Aller- dings muss man natürlich die schwa- chen Unternehmen aussortieren.“ Manche Hochzinsexperten sehen sol- che Strategien dennoch kritisch. Denn häufig würden bei Unternehmen schwacher Bonität oftmals mehrere Anleihen oder Kredite gleichzeitig fällig. Die Firmen liefen Gefahr, unter der geballten Last der Rückzahlung zusammenzubrechen. Dies wehrt Gerhard aber ab. Er ver- weist darauf, dass die Unternehmen markt & strategie I vermögensverwaltende fonds Foto: © Axel Gaube (2); BNY Mellon Dirk Rüttgers, Do Investments: „Der wichtigste Baustein sind nach wie vor Renten.“ Ulrich Gerhard, BNY Mellon: „Blind Hochzinsanleihen mit kurzer Restlaufzeit zu kaufen, ist brandgefährlich.“ Christian Kopf, Union Investment: „Ich bin nicht darauf beschränkt, allein Anleihen zu handeln.“ Gewichtung im Wandel Historische Asset Allocation des Ethna-Aktiv Das Gewicht der Anlageklassen im Ethna-Aktiv im Wandel der Zeit *Anteile an anderen Fonds, die Höchstgrenze liegt bei 10 Prozent des Fondsvermögens. Quelle: Ethenea 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % 2017 ’16 ’15 ’14 ’13 ’12 ’11 ’10 ’09 ’08 ’07 ’06 ’05 ’04 ’03 2002 Aktien Anleihen Liquidität Fondsanteile* Sonstige Edelmetalle (nicht physisch)

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