FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2018

I m Grunde hat in Bezug auf die berufliche Laufbahn der diesjährigen „Fondspersön- lichkeit des Jahres“ alles mehr oder weni- ger klassisch begonnen – mit einem Studium der Betriebswirtschaftslehre, an das sich eine Episode als Wertpapieranalyst bei einer Pri- vatbank anschloss, die es in ihrer ursprüngli- chen Form schon lange nicht mehr gibt. Aber nach gerade einmal drei Jahren hat Peter E. Huber es in den verkrusteten Strukturen und der oft geradezu unterwürfigen Enge einer Privatbank nicht mehr ausgehalten. Damit traf der Starcapital-Vorstand eine Entscheidung, die zur damaligen Zeit alles andere als selbst- verständlich war, im Gegenteil: Sein Ent- schluss, sein „eigenes Ding“ zu machen und im Alter von 31 Jahren eine eigenständige, bankenunabhängige Vermögensverwaltung zu gründen, bedeutete im Jahr 1981 so etwas wie den Aufbruch in bis dahin weitgehend unbe- kanntes und unerforschtes Neuland. Denn so etwas wie eine Fondsboutique – ganz zu schweigen von dem Begriff selbst – gab es zu dieser Zeit noch gar nicht. Aus diesem Grund darf sich Huber im Rückblick sogar als so etwas wie der Pionier und Wegbereiter einer heute durchaus erfolg- reichen und von manchem Investor bewusst gesuchten Unternehmensform im Asset Ma- nagement fühlen. Was er auf jeden Fall schon mitbrachte, war etwas, das auch später sei- nen Erfolg zu einem Großteil mitbestimmte: zum einen den Geist eines echten Unterneh- mers, der sich auch von Rück- schlägen nicht unterkriegen lässt, zum anderen den Durch- haltewillen eines Sportsmanns, der den Wettkampf mit ande- ren nicht scheut. Beide Wesenszüge ha- ben ihm geholfen, sich zeitweise als regelrechtes Stehaufmännchen zu er- weisen. So konnte ihn selbst ein heftiger Streit mit früheren Partnern nicht umwerfen. Statt- dessen hat er sich lie- ber aus der damaligen Partnerschaft verab- schiedet und kurzer- hand seine Anteile verkauft, um gleich darauf eine neue Vermögensverwaltungs- gesellschaft zu gründen. Wahrscheinlich ist es genau diese Beharrlichkeit – manch ein Bran- chenteilnehmer nennt es Sturheit –, die ihn zu einem der ganz Großen in der Vermögens- verwaltung hat werden lassen. Huber ist dabei einer der wenigen, manche behaupten der ein- zige Fondsmanager, der tatsächlich beides er- folgreich managen kann: Aktien und Renten. Dabei ist ihm durchaus bewusst, dass sich sein eigenwilliger Investmentstil einer mehr als komplexen Kombination aus Value-Inves- ting und Antizyklik noch längst nicht jedem Anleger ohne Weiteres erschließt. Als Fonds- investor sollte man auf jeden Fall zwei Dinge unbedingt mitbringen: erstens Geduld und zweitens gute Nerven. Denn Letztere hat Huber in bestimmten Phasen nachhaltig auf die Probe gestellt. Das beste Beispiel dafür ist sein Umgang mit der Finanzkrise. Als andere Investoren sich angesichts der damals turbulenten Markt- ereignisse aus den Emerging Markets oder High-Yield-Anlagen zurückzogen, hielt er unbeirrt an entsprechenden eigenen Invest- ments fest. Die Folge waren zwar zeitweise dicke Minuszeichen vor der Wertentwicklung seiner Fonds. Anleger, die ihm die Treue gehalten haben, wurden jedoch in sich an- schließenden Erholungs- und Aufschwung- phasen durch überdurchschnittlich gute Anla- geergebnisse belohnt. Deshalb muss man es ihm hoch anrechnen, dass er seine Gedanken nicht nur in Form von tiefgründigen Marktkommentaren regelmäßig erläutert. Er hat sogar eine eigene Abteilung für Kapitalmarktforschung ins Leben gerufen, in der er und seine Mitstreiter die langfristigen Zusammenhänge an den Kapitalmärkten in umfangreichen Studien und Analysen zu er- gründen versucht haben. Anfang dieses Jahres hat Huber exklusiv über FONDS professionell seinen sukzessiven Rückzug aus dem aktiven Fondsmanagement angekündigt. Wobei mancher Marktteilneh- mer immer noch nicht zu glauben bereit ist, dass er sich nur noch auf sein Altenteil ohne das Managen von Fonds zurückziehen wird. Sein Wort und seine Klugheit würde man mit Sicherheit vermissen. HANS HEUSER | FP Peter E. Huber beschreibt sich selbst als „Antizykliker aus Leidenschaft“. Seinen außergewöhnlichen Investmentstil bringt das wohl am besten auf den Punkt. sauren golden awards 2018 I fondspersönlichkeit des jahres Ein Höhepunkt der Sauren Golden Awards ist die Auszeichnung der „Fonds- persönlichkeit des Jahres“. Erneut wurde ein Ausnahmemanager geehrt. Souveräne Investmentlegende Die Auszeichnung und die Jury Die „Fondspersönlichkeit des Jahres“ wird regelmäßig im Rahmen der Sauren Golden Awards gekürt. Mit dem Ehrentitel soll einer Person gedankt werden, die sich in besonderer Weise um die Fondsidee verdient gemacht hat. Gewählt wird sie von einer unabhängigen Jury aus Kennern der Branche. Neben Eckhard Sauren selbst gehören dieser Jury auch Björn Drescher , Mit- begründer von Drescher & Cie., sowie FONDS profes- sionell Herausgeber Hans Heuser an. Foto: © Christoph Hemmerich 122 www.fondsprofessionell.de | 3/2018

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