FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2018

191 www.fondsprofessionell.de | 3/2018 Tendenzen:  Abschwung  Leichter Abschwung  Starker Boom  Boom Tiefe Rezession Rezession  Starke Erholung  Erholung Erdöl Der hohe Ölpreis schlägt sich in Verbindung mit einem star- ken Dollar in hohen Energie- kosten für Importeure in Europa und den Emerging Mar- kets nieder. Für 2019 wird an dieser Front keine Entspannung erwartet. Der Analystenkon- sens für ein Barrel Brent liegt laut Bloomberg im kommen- den Jahr bei nach wie vor ho- hen 75 US-Dollar. China Der Volksrepublik droht Ungemach: Zwar waren die vom Ifo erhobenen Wirtschaftserwartungen für China in den letzten Jahren schon einige Ma- le negativ, jedoch markiert der momentane Wert des Indikators mit –36,5 Punkten einen Tiefststand , unter den der Ausblick seit dem 1. Quartal 2012 nicht mehr gesunken ist. Haupt- verantwortlich dafür sind die Sorgen um den Handelsstreit. Der BIP-Zuwachs könnte sich laut Bloomberg-Analysten auf bis zu 5,5 Pro- zent verlangsamen und damit weit unter das Staatsziel von 6,5 Prozent fallen, was rezes- sionsähnliche Auswirkungen auf Arbeitsmarkt, Konsum und Produktion haben könnte mit ent- sprechenden Konsequenzen für den Rest Asiens und die Schwellenländer, die im Extremfall auch eine Erholung Indiens gefährden könnte. Großbritannien (Brexit) Für das Vereinigte Königreich stellt sich die Frage: Wie teuer wird der Brexit ? Bislang lagen die Prognosen bei 6 bis 8 Prozent des BIP . Laut HSBC belaufen sich die Kosten aber jetzt schon auf 2 Prozent des BIP . „Dabei hat der Brexit noch gar nicht stattgefunden“, heißt es in der entsprechenden Studie. Folglich fürchtet die Bank, dass selbst die erwarteten Prognosen am oberen Ende der Bandbreite nicht halten werden. Eurozone Italien wird in der Eurozone aufgrund politi- scher Risiken und Zweifel zur Tragfähigkeit der Schulden am kritischsten gesehen – was bei einer Schuldenquote von 130 Prozent nicht weiter verwundert. Schlimmstenfalls kommt es zu einem Wieder- aufflammen der Eurokrise, was unter anderem die Erholungstendenzen in Spanien zunichte machen könnte. In Kerneuropa – beispielswei- se Deutschland und Österreich – sowie gro- ßen mitteleuropäischen Volkswirtschaften wie Polen nimmt die wirtschaftliche Dynamik ab. Dass Griechenland in eine Phase des Aufschwungs tritt, muss man angesichts des Ausgangsniveaus relativ sehen. Russland Überraschenderweise wird erwartet, dass Russlands Handelsaktivität sowohl für die Importe als auch die Exporte steigen und die Leistungsbilanz in den nächsten sechs Monaten einen Überschuss aufweisen wird. Im 2. Quar- tal 2018 lag dieser bereits bei +2,2 Mrd. US-Dollar . Die Inflationsraten wurden nach unten korrigiert. Entsprechend aktiv kann Präsident Wladimir Putin seine Politik gestalten. Dollar- Staats- verschuldung steigt Nachfrage nach Dollar steigt Quellen: HSBC, LBBW, IWF, ifo, Nordea Türkei Währungsturbulenzen haben die türkische Lira 2018 um 40 Prozent abstürzen lassen. Laut Bloomberg-Kon- sens wird sich diese Talfahrt 2019 fortsetzen und die Währung um bis zu 30 Prozent weiter nach unten drücken. Dazu kommen hochexplosive Inflationserwar- tungen von über 12 Prozent bei rückläufigen In- vestitionen. Bei der Refinanzierung bewerten 58 Pro- zent der Ifo-Befragten die Kreditvergabe als restriktiv . Dass die konjunkturellen Erwartungen vor diesem Hintergrund rezessiv sind, verwundert wenig.

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