FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2018

das auch ungewöhnlich. Wir betreuen rund 150 einzelne Aktientitel, dabei greifen wir auf eigenes und das Research der DZ Bank zurück. Das eigene Research umfasst Health- und Healthcare-Produkte. Aufgrund dieser Expertise haben wir auch mehrere globale Investmentfonds mit Fokus auf die Gesund- heitsbranche herausgebracht. Die Beratung zu Einzeltiteln hat Vor- und Nachteile. Die Kun- den und die Berater schwärmen davon, ande- rerseits hat man bei einer Vermögensverwal- tung besseren Einfluss auf die konkrete Risi- kogestaltung und den Grad der Diversifizie- rung. Dafür geht die Kreativität zurück. Aus meiner Sicht ist ein Mix der beiden Welten von Vorteil. Wer beispielsweise mit der Hälfte seines Geldes in einer Vermögensverwaltung investiert ist, der kann bei der freien Aktien- anlage auch mit einem gewissen „Bias“ leben. Die individuelle Einzeltitelberatung ist auch von Mifid II betroffen. Einige deut- sche Banken plädieren dafür, dass die beratenden Banken bei Geschäften mit erfahrenen Anlegern von bestimmten Regeln ausgenommen werden, etwa von der Pflicht, bei jeder Transaktion die Kosten bis auf die Nachkommastelle angeben zu müssen. Was halten Sie von solchen Vorschlägen? Ob eine Umdeklaration in professionelle Anleger die Lösung ist, weiß ich nicht. Die Mifid-Richtlinie finde ich generell gut, wobei sie für einen Kunden, der viel handelt, eine Strafe ist. Der kann das dauernde Hin- und Herschicken von Unterlagen kaum ertragen. Inhaltlich sind die Regeln zu begrüßen, und ich könnte Ihnen keine der vielen vorgeschrie- benen Fragen nennen, die überflüssig ist. Aber für den Beratungsalltag ist das Regelwerk dennoch sehr aufwendig. Das Geldanlagegeschäft ist hart um- kämpft. Mittlerweile bieten auch Fin- techs standardisierte Vermögensanlagen an. Fürchten Sie die neue Konkurrenz? Die Konkurrenz spüren wir noch nicht, große Summen verwalten die aktuellen Robo Advi- sors noch nicht – wobei wir selbst gegen En- de dieses Jahres einen eigenen Robo Advisor herausbringen werden. Wenn Privatanleger über das Internet investieren, tun sie sich ohne Beratung oft schwer. Wir setzen darauf, im Gespräch mit dem Kunden ein Risikoprofil zu entwickeln, und überlegen dann gemein- sam, wie das Geld gemanagt werden soll. Ich kann mir vorstellen, dass der Robo perspek- tivisch als Frontend-Lösung für unsere Berater dient, wobei nicht auf Knopfdruck nur ein einziges Portfolio herauskommen soll. Ich möchte lieber in Szenarien denken: Managen wir das Kundenvermögen beispielsweise wie der norwegische Staatsfonds, wie Warren Buf- fett oder wie das Asset Management der Apo- bank? Dafür müssen unsere Berater auch dem Kunden die verschiedenen Portfoliomodelle erklären können. Doch das ist Zukunftsmusik. Bis 2020 müssen wir erst einmal die Überfüh- rung unseres IT-Systems von der GAD Fidu- cia zu dem Schweizer Anbieter Avaloq abge- schlossen haben. In diesem Jahr starten wir deshalb mit einer Standardversion des Robo Advisors im Internet. Sie bieten mit einem Team von neun Mitarbeitern auch Online- und Video- beratung an. Können Kunden auch Geschäftsabschlüsse digital bei Ihnen tätigen? Oder geht das noch nicht? Die Onlineberatung kommt gut bei unseren Kunden an. Wir bieten online von der Bau- finanzierung über die Wertpapieranlage bis hin zur Existenzgründungsberatung alles an. In den nächsten Wochen wird in der Bau- finanzierung auch der Abschluss digital mög- lich sein. Auch im Wertpapier- und Kredit- bereich kann man bald per Videoberatung Geschäfte online tätigen. In Sachen Werbung rüsten Sie ebenfalls auf. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Joe Bausch, der den Fernsehzu- schauern als Gerichtsmediziner aus dem Kölner Tatort bekannt ist? Als Genossenschaftsbank mit über 100.000 Mitgliedern sitzen unsere Kunden, die Apo- theker, Ärzte und Zahnärzte, in unseremAuf- sichtsrat. Auch dadurch sind wir sehr kunden- orientiert aufgestellt. Joe Bausch ist bereits seit über 36 Jahren Kunde bei uns. Als wir Herrn Bausch angesprochen haben, hat er direkt zugesagt. Das Video vom Making-of zeugt auch vom Spaß, den er und das Team bei den Aufnahmen hatten. Auch für die Karriere- portale oder Gehaltsumfragen melden sich viele unsere Kunden, um Informationen zu geben. In den Filialen sind Stellwände mit echten Kunden abgebildet. Vielen Dank für das Gespräch. MARCUS HIPPLER | FP » Bei uns soll jeder Berater zwei Millionen Euro Depotvolumen jährlich neu generieren. « Olaf Klose, Apobank Foto: © Andreas Endermann Olaf Klose: „Die Onlineberatung kommt gut bei unseren Kunden an. Wir bieten online von der Baufinanzierung über die Wertpapieranlage bis hin zur Existenzgründungsberatung alles an.“ bank & fonds I olaf klose | apobank 318 www.fondsprofessionell.de | 3/2018

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