FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2018

LEBENSPOLICEN Run-off-Versicherer sind großzügig gegenüber ihren Aktionären Anfang Juli hat die Generali Deutschland nach einem Jahr interner Diskussionen ent- schieden, der Viridium-Gruppe die Mehrheits- beteiligung an der Generali Leben zu verkau- fen. Die Run-off-Plattform, die auch die Policen der Skandia weiterführt, soll 89,9 Pro- zent der Anteile an dem Generali-Ableger übernehmen, die deutsche Konzernmutter be- hält 10,1 Prozent. Der Preis für die rund vier Millionen klassischen Lebensversicherungen mit garantierten Kapitalanlagen von 37,1 Mil- liarden Euro beträgt eine Milliarde Euro. Un- ter Dach und Fach ist das Geschäft aber nicht, da die Bafin angekündigt hat, den Verkauf ge- nau prüfen zu wollen. An einen solchen seien strenge gesetzliche Anforderungen geknüpft, um die Interessen der Kunden zu wahren, heißt es in einer Mitteilung der Behörde. Dass sich eine genaue Prüfung lohnt, zeigt eine Studie des Kölner Kivi-Instituts. Die Analyse ergab, dass die acht untersuchten Run-off-Gesellschaften 2017 im Schnitt einen deutlich höheren Anteil ihrer Über- schüsse an die Aktionäre auszahlten als die übrigen Gesellschaften (siehe Gra- fik). Das ist Wasser auf die Mühlen von Kritikern, die befürchten, dass die Run-off-Plattformen dauerhaft vor allem an ihre Eigentümer denken, statt mit den Überschüssen ihren Versi- cherungsnehmern etwas Gutes zu tun. Kivi-Geschäftsführer Michael Thiemer- mann argumentiert vorsichtiger: „Die nackten Zahlen sagen lediglich, dass die Run-off-Gesellschaften ihren Ak- tionären mehr auszahlen als der Rest des Marktes. Ob sich das langfristig ändern wird, wissen wir im Moment auch noch nicht, es handelt sich nur um eine Einjahresbetrachtung.“ 58 www.fondsprofessionell.de | 3/2018 news & products I versicherungen Urteilsticker Bei Umdeckung von LV-Policen ist Vergleichsberechnung nötig § BGH | Urteil vom 26. Juli 2018 Az. I ZR 274/16 Der BGH hat in einem Fall entschieden, dass ein Berater, der Kunden zu Änderungen bei LV-Policen riet, besser eine Vergleichsberechnung hätte vorle- gen sollen. Aus dieser hätte der Kunde sehen kön- nen, dass die neuen Lösungen womöglich wirt- schaftlich schlechter sind – und hätte nichts getan. Beitragsfreistellung ist Anlass für Versicherer, Kunden zu beraten § OLG Frankfurt | Urteil vom 22. März 2018 Az. 12 U 5/16 Das OLG stellte klar, dass der Wunsch eines Kun- den nach Beitragsfreistellung für Kapitallebensver- sicherungen wegen der für einen Versicherungs- nehmer nicht unmittelbar zu überblickenden Konse- quenzen ein Anlass für eine Beratung durch den Versicherer respektive seine Agenturvertreter ist. BGH: Versicherer dürfen Bewertungsreserven kürzen § BGH | Urteil vom 27. Juni 2018 Az. IV ZR 201/17 Der BGH urteilte, dass Lebensversicherer Kunden die Beteiligungen an Bewertungsreserven kürzen dürfen – auch wenn vorher höhere Beteiligungen zugesagt wurden. Sie müssen nur plausibel erklä- ren, dass sie ohne diese Kürzungen die Garantie- zinsen für Altverträge nicht stemmen könnten. Fotos: © DA Direkt, Allianz Deutschland, Viridium, Ergo Verwöhnte Aktionäre Verwendung der Bruttoüberschüsse von Lebensversicherern Run-off-Versicherer leiten mehr Überschüsse an Aktionäre weiter – eine Gesellschaft sogar 85,5 Prozent. Quelle: Kivi-Institut 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Alle Run-off-Versicherer Alle Versicherer 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 12,0 % Sonstige 70,9 % Ausschüttung an Kunden 17,1 % an Aktionäre 12,4 % Sonstige 46,7 % Ausschüttung an Kunden 41,0 % Ausschüttung an Aktionäre Finanzprofis in Bewegung (Die aktuellsten News täglich auf www.fondsprofessionell.de) Peter Stockhorst, DA Direkt Peter Stockhorst trat Anfang Au- gust die Nachfolge von Norbert Wulff als Vorstandschef der DA Direkt an. Wulff stand seit 2003 an der Spitze der Zurich-Tochter und trat nun in den Ruhestand. Sein Nachfolger Stockhorst kommt von den Ergo Direkt Ver- sicherungen, deren Vorstands- vorsitz er seit 2016 innehatte. Fabio De Ferrari, Allianz Deutschland Fabio De Ferrari wird im Oktober neuer Chief Operating Officer der Allianz Deutschland. Davor hatte er selbige Position bei Allianz Partners inne. De Ferrari begann seine Allianz-Karriere im Jahr 2005 in Italien zunächst als Head of Infrastructure bei Ge.SI, dem IT-Haus der RAS und Vor- gängerin der Allianz Italien. Ruedi Kubat, Allianz Suisse Fabio De Ferrari tritt die Nach- folge von Ruedi Kubat an, der aus familiären Gründen zurück in die Schweiz zieht und dort im Oktober die Geschäftsleitung der Allianz Suisse Versicherungs- Gesellschaft übernimmt. Kubat gehörte dem Vorstand der Allianz Deutschland bereits seit dem Jahr 2016 an. Dirk Vogler, Allianz Versicherung Die Allianz Versicherung be- kommt einen neuen Vorstand für ihr Firmengeschäft. Dirk Vogler übernimmt den Posten beim Sachversicherer des Allianz-Kon- zerns von Jens Lison. Vogler verantwortet seit November 2016 das Erneuerungspro- gramm Sach. Zuvor war er bei den VHV Versicherungen tätig. Tilo Dresig, Viridium Die Run-off-Plattform Viridium hat mit Tilo Dresig einen neuen Finanzvorstand. Er soll spätes- tens Anfang Januar 2019 die Nachfolge von Michael Sattler antreten. Dresig blickt auf eine 19-jährige Tätigkeit im Finanz- und Kapitalmarktbereich zurück. Zuletzt stand er bei Goldman Sachs unter Vertrag.

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