FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2018

Hans Heuser (FONDS professionell): Herr Clapp, Sie haben in den unterschiedlichs- ten Umgebungen Fonds gemanagt, sowohl bei einer der größten Fondsgesellschaften derWelt wie auch als Einzelkämpfer in der eigenen Fondsboutique und jetzt bei einem Fondshaus, das gut 15 Milliarden US-Dol- lar für seine Kunden managt. Was sind die wesentlichen Unterschiede? Graham Clapp (RWC Partners): Es gibt in all diesen Umgebungen natürlich bestimmte Vor- wie auch Nachteile. Die eindeutigen Vorteile in einem Haus wie Fidelity bestehen darin, dass man als Fondsmanager nicht nur auf eine Vielzahl von Research- und Analy- seressourcen zurückgreifen kann, sondern auch einen sehr leichten Zugang zu den Unternehmen hat, in die man investiert. Wenn man dann wie in meinem Fall am Ende mehr als 20 Milliarden US-Dollar in nur einem Fonds managt, steigen zum einen die Erwartungen, die an die Person des verantwortlichen Fonds- managers gestellt werden, zum anderen wird es zu einer echten Herausforderung, wenn man vor allem in Mid Caps investieren möch- te, weil man dort die größten Chancen sieht. Am anderen Ende des Spektrums, also als Einzelkämpfer im eigenen Unternehmen, hat man natürlich niemanden zu fragen, man trägt aber die Verantwortung nicht nur für die eigene Fondsperformance, son- dern auch für alles, was mit der Führung und der Verwaltung des Unternehmens zusammenhängt. Jake Moeller (Thomson Reuters Lipper): Dann haben Sie jetzt bei RWC Partners die beste aller Welten für Ihre Art, Fonds zu managen, gefunden? Clapp: Ich würde es vielleicht nicht so aus- drücken, aber das trifft im Grunde schon zu. Ich leite hier gemeinsam mit meinen beiden Gründungspartnern von Pensato ein ganzes Investmentteam für Aktien, und noch immer 83 www.fondsprofessionell.de | 3/2018 KREUZ VERHÖR GRAHAM CLAPP: » Mir schreibt keiner vor, in welche Unternehmen ich investieren soll und in welche nicht oder wie hoch meine Sektor- gewichtung sein soll und welche Analysten ich beauftragen darf. « » Wir wollen bewusst ausgesprochene Stockpicker sein « Jake Moeller, Thomson Reuters Lipper Hans Heuser, FONDS professionell

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