FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2018

nes CRM-System zu programmieren. In sol- chen Kernpunkten möchten wir nicht mehr von Drittanbietern abhängig sein.“ Inzwischen fühlt sich Steinmeyer mit der Plattform so wohl, dass er sie als Outsourcing- Dienstleister auch anderen KWG-Instituten anbietet. „Externe Kunden möchten Prozesse vorfinden, die Fehler am besten gar nicht erst zulassen. Daran haben wir hart gearbeitet.“ Zwei Welten, eine Plattform Bei der IT-Entwicklung spielte ein weiterer Aspekt eine wichtige Rolle: „Wichtig war uns, die Bereiche Versicherung und Invest- ment ebenbürtig in einem System zu verei- nen“, betont Steinmeyer. „Beides findet in der gleichen Datenbankstruktur auf der gleichen technologischen Basis statt – das sehen wir bei anderen Maklerpools nicht.“ Oft werde versucht, verschiedene Module in ein System zu integrieren. „Doch dann werden die Brücken zum Teil sehr eng – da geht schnell etwas verloren.“ Netfonds beschäftigt nach eigenen Angaben 60 Mitarbeiter im Versicherungsbereich. Dem stehen 75 Kollegen in der Investmentsparte gegenüber. Schon das zeigt, dass die Gewichte ähnlich verteilt sind – anders als in vielen anderen Maklerpools, bei denen meist eine Sparte dominiert. Die IT-Abteilung umfasst mittlerweile übrigens 30 Mitarbeiter, was ebenfalls von einer gewissen Schlagkraft zeugt. Um die Datenbank auch im Versicherungs- bereich ordentlich zu „beladen“, hat sich Net- fonds im Mai mit 51 Prozent an V-D-V betei- ligt, einem IT-Dienstleister aus Hamburg, der sich auf den Austausch und die Aufbereitung von Daten aus der Assekuranz spezialisiert hat. „Das hat uns einen Riesenschritt voran- gebracht“, betont Steinmeyer. Im kommenden Jahr wird Netfonds die restlichen Anteile an dem Softwarehaus übernehmen. Das CRM-System hat Netfonds, anders als die Datenbank, nicht komplett in Eigenregie entwickelt. Dazu beteiligte sich das Unter- nehmen im August 2017 an der IT-Tochter des Hamburger Mitbewerbers Maxpool, die seither unter dem Namen Finfire Solutions als Joint Venture betrieben wird. „Finfire“ – das ist auch die Marke, unter der Netfonds die neue IT-Welt bewirbt. In dem Joint Venture entwickeln die beiden Firmen ausgewählte Module gemeinsam. Gegenseitige Abhängig- keiten entstünden dabei nicht, versichert Stein- meyer. Seit Oktober ist das Programm „live“, die Netfonds-Makler wickeln ihr Versiche- rungsgeschäft inzwischen über Finfire ab. Den Vertrag mit Softfair, demAnbieter des „alten“ Maklerverwaltungsprogramms, hat Netfonds unterdessen gekündigt. Mittlerweile läuft auch die neue Kunden- App, „Finance Up“ genannt. Darin finden die Endkunden nicht nur ihre Versicherungs- verträge und Kapitalanlagen, sie können auch ihr Onlinebanking darüber abwickeln. Die App bietet zudem eine Chatfunktion für den Austausch mit dem Berater, und bald sollen diverse Tarifvergleiche integriert sein. Alles neu Der zweite große Schritt wird nun sein, die Investmentmodule für Finfire zu bauen: „Bestandsübersicht, Investment-Reporting, Produktfinder, Beratungsstrecken, Formulare – wir entwickeln alles neu“, sagt Steinmeyer. Lässt sich nicht der etablierte Beratungs- prozess nutzen, der erst im vergangenen Jahr mit Blick auf die Mifid-II-Einführung für das Haftungsdach entwickelt wurde? „Nein, denn die Basistechnologie der neuen Plattform ist eine völlig andere“, erinnert Steinmeyer. Eine Umstellung dieser Dimension, so zeigt sich, ist eben mit Mühen verbunden. Doch der Netfonds-Vorstand ist überzeugt davon, dass sich diese Arbeit auszahlen wird. Denn die selbst entwickelte Software habe einen großen Vorteil: „Wir können unsere Plattform oder Teile davon Dritten als techni- sche Dienstleistung zur Verfügung stellen, auch wenn sie ihr Geschäft nicht über uns abwickeln“, so Steinmeyer. „Ein solches Geschäftsmodell konnten wir früher nicht verfolgen – künftig steht auch dies im Fokus.“ Als Beispiel für potenzielle Kunden dieser Dienstleis- tung nennt er unabhängige Vermö- gensverwalter. „Weil wir selbst Ver- mögensverwalter sind, verstehen wir deren Anforderungen besonders gut, etwa wenn es um ein revisionssiche- res Dokumentationssystem oder Frei- gabeprozesse geht“, berichtet er. „Wir haben in viele einzelne Teile der Plattform so viel Energie gesteckt, dass ich denke: Das muss skaliert werden! Nur für uns wäre diese Foto: © Jost Fink Martin Steinmeyer: „Wichtig war uns, die Bereiche Versicherung und Investment ebenbürtig in einem System zu vereinen. Beides findet in der gleichen Datenbankstruktur auf der gleichen technologischen Basis statt.“ Auf Wachstumskurs Umsatz der Netfonds-Gruppe in Mio. Euro Der Umsatz des Netfonds-Konzerns soll dieses Jahr fast 100 Millionen Euro erreichen. *92–97 Mio. Euro erwartet laut Investorenpräsentation | Quelle: Netfonds Mio. Euro 0 20 40 60 80 100 2018e* 2017 2016 2015 2014 Umsatz N 71,4 Mio. Euro 78,3 Mio. Euro 79,0 Mio. Euro 86,0 Mio. Euro 97 0 , Mio. Euro 248 www.fondsprofessionell.de | 4/2018 vertrieb & praxis I netfonds

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