FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2019

die Stimmenmehrheit innerhalb der EU in Richtung Südeuropa gehen. Wie schätzen Sie diese Entwicklung ein? Das stimmt, allerdings sehe ich das gar nicht so negativ. Die Südeuropäer stehen ja im Verdacht, fiskalisch immer locker unterwegs zu sein, aber genau das brauchen wir im Moment. Gerade die deutsche Wirtschaft ist schließlich stark auf den Export ausgerichtet, und gerade hier muss man jetzt ansetzen. Die aktuellen Leistungsbilanzüberschüsse von sie- ben bis acht Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung sind auf Dauer sowieso nicht haltbar. Daher sollte alles getan werden, um die Binnen- nachfrage zu steigern – etwa durch entsprechende Infrastrukturmaß- nahmen. Sieht man sich aktuell die euro- päischen Aktienmärkte an, so wirken diese eigentlich sehr günstig. Nutzen Sie das Umfeld bereits für Zukäufe? Wir sehen derzeit in Europa KGVs von 12 bis 13, das ist schon recht günstig – auch wenn man berücksich- tigt, dass die Unternehmensgewinne nicht wirklich stark wachsen werden. Man sollte aber berücksichtigen, dass die Weltwirtschaft real weiterhin um drei bis 3,5 Prozent wachsen wird. Anfang des Jahres haben wir unsere Aktienquote jedenfalls etwas aufge- baut. Beim Phaidros Funds Balanced liegen wir wieder bei 50 Prozent. Da die Spreads deutlich ausgeweitet waren, haben wir aber auch wieder im Bereich der Unternehmens- anleihen zugekauft. Betrifft das auch den Phaidros Funds Fallen Angels, wo Sie in Unternehmens- anleihen von Emittenten, die ursprüng- lich aus dem Investment-Grade-Segment kommen und auf BB+ herabgestuft wur- den, investieren? Ja, gerade im Bereich der Fallen Angels gab es einige Opportunitäten. Ein Beispiel wäre hier etwa das israelische Pharmaunternehmen Teva Pharmaceutical, aber auch andere Anlei- hen konnten sich positiv entwickeln. Natürlich musste der Fonds im vergangenen Jahr insge- samt jedoch Federn lassen, schließlich lief es konjunkturell nicht so gut, und bei den Spreads gab es eine deutliche Ausweitung. Zudem ist doch einiges an Liquidität aus dem Markt rausgegangen. Das Segment der Hochzinsan- leihen profitiert stark davon, wenn Liquidität vorhanden ist; wird diese durch die Zentral- banken verknappt, dann wird es schwierig. Allerdings hatten wir auch keine Ausfälle. Aktuell haben wir im Fallen-Angels-Fonds jedenfalls eine Rendite auf Endfälligkeit von vier Prozent, was doch recht attraktiv ist. Mit dem Phaidros Funds Schumpeter Aktien haben Sie Ende des vergangenen Jahres nun auch einen reinen Aktien- fonds auf den Markt gebracht. Nicht gerade der beste Zeitpunkt, oder? Die Strategie des Fonds ist nicht neu, wir haben diese schon seit über zehn Jahren in unseren gemischten Portfolios im Einsatz. Aufgrund von vermehrten Kundenanfragen haben wir uns nun entschlossen, diese Strate- gie auch als reinen Aktienfonds anzubieten. Wie hat sich das Aktienportfolio des Balanced-Fonds über die vergangenen zehn Jahre geschlagen? und innovative Herausforderer “ » Wir sehen derzeit in Europa KGVs von 12 bis 13, das ist schon recht günstig – auch wenn man berücksichtigt, dass die Unternehmens- gewinne nicht wirklich stark wachsen werden. « Ernst Konrad, Eyb & Wallwitz 143 www.fondsprofessionell.de | 1/2019

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