FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2019
und das Asset an Wert verliert. Das hat mit dem Fondsmanagement nichts zu tun. Wolf: Aber entschuldigen Sie, da machen Sie es sich ein bisschen einfach. Ist es nicht auch origi- när Aufgabe des Initiators, für so etwas Sorge zu tragen? Es gibt ein Risikomanagement. Aber es gab nicht nur einfach Fremdfinanzierungen, son- dern auch Kredite in Fremdwährungen. Inwie- weit so etwas in ein Retailprodukt gehört, ist eine andere Frage. Die löst auch keine Regulie- rung. Und zum Thema AIF: Wir haben uns vor vielen Jahren für den Wertpapierprospekt ent- schieden. Wir haben das nicht getan, weil uns der AIF zu schwer ist. Allerdings war zu Beginn der Regulierung noch vieles unklar, und deshalb haben wir uns für die Inhaberschuldverschrei- bung entschieden. Ist sie schlechter als ein AIF? Bei allem Respekt, wenn ein vernünftiger Initia- tor dahinter steht: Nein! Arndt: Da haben Sie vollkommen recht. Dann müssen wir die Unterscheidung treffen nach „guten“ und „schlechten“ Initiatoren. Montag: Man muss zwei Entwicklungen sehen: Einerseits bringen mehr Anbieter auch Anleihen heraus, zum Beispiel KGAL und die Deutsche Lichtmiete. Wir werden ebenfalls Anlei- hen anbieten. Andererseits ist in den An- leihen und in den Vermögensanlagen das gleiche Asset drin. Es gibt keinen qualitativen Unterschied. Es geht um die sinnvolle Finanzierung von Assets. Das geht auch über eine „EU-Anleihe“ ohne Prospekt, wenn der Anbieter seriös ist. Wolf: Wir sind den Anleihe-Weg gegan- gen, weil wir damit den Bankvertrieb angesprochen haben. Dort spielt die Depotfähigkeit eine große Rolle. Meller: Die Art und Weise, wie man etwas auf den Markt bringt, und die Zu- lassung sagen nichts über die Qualität des Produkts aus. Randelshofer: Die Qualität hängt vom Anbieter ab. Der AIF ist aber auch voll reguliert, und bei ihm sind Dinge, die früher passiert sind, nicht mehr möglich. Endlweber: Der AIF-Absatz gibt den Verfechtern des AIF nicht recht. Das Emissionsvolumen von rund einer Milliarde Euro im Jahr ist im Ver- gleich zu früheren Zeiten sehr gering – und das obwohl im gegenwärtigen Kapital- markt- und Zinsumfeld alles für Sachwert- investments spricht. Da muss man sich fra- gen, was der Vertrieb und die Anleger eigent- lich haben wollen? Arbeiten die Anbieter und Vertriebe vielleicht am Kunden vorbei? Oder warum gibt es nicht mehr Umsatz? Randelshofer: 2006 haben wir 300 bis 400 Emittenten im Markt gehabt mit ungefähr 500 Produkten. Heute haben wir imAIF-Bereich 35 bis 40 Emittenten. Und früher haben die Banken 65 Prozent der geschlossenen Fonds verkauft. Dieses Volumen fehlt. Wolf: Der Markt hat sich doch verändert, und zwar von der Nachfrageseite. Das hat einen demografischen Grund. Die Kunden sind älter geworden und per se nicht mehr so bereit, lang- fristig Geld zu investieren, wie sie das vor zehn Jahren waren. Das ist ein zentraler Punkt. Meller: Ich glaube, es liegt an den älteren Generationen der Berater. Was haben die in den vergangenen 20 Jahren alles mitgemacht! Viele sagen, dass sie das Neue nicht mehr anpacken, egal wie es reguliert ist. Es kommt aber eine neue Beratergeneration, die noch relativ frei ist. Wenn es auf der Emissionsseite gelingt, wieder Vertrauen in dieses Thema zu gewinnen, kann auch der Rückschlag durch P&R überwunden werden. Die Regulierung hilft bei der Schaffung von Vertrauen. Endlweber: Wer ist denn der Flaschenhals? Liegt es an den Anbietern, weil sie zu wenige Produkte liefern, oder liegt es am Vertrieb, dass das Absatzvolumen nicht größer ist? Randelshofer: Der Flaschenhals ist in erster Linie der Vertrieb. Wir haben nicht zu wenige Anbieter. Das Thema ist, dass der Vertrieb das Produkt nicht mehr in dem Umfang wie früher anbietet. Sascha Sommer, BIT Treuhand; „Ich sehe nicht, dass der Vertrieb bei vergleichbaren Produkten das mit den höheren Provisionen nimmt.“ Karsten Dümmler, Netfonds: „Der Vorteil der Sachwert- branche ist, dass man sich als Anleger das einzelne Asset besser ansehen kann.“ 178 www.fondsprofessionell.de | 1/2019 roundtable I sachwer te Fotos: © Christoph Hemmerich » Ich glaube schon, dass die Menschen zu investieren bereit sind, wenn man ihnen einen Zugang zu neuen Ideen gibt. Deshalb verteufle ich die Crowd nicht. « Frank Wolf, Green City Energy
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