FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2019

D as Marktsegment für nachhaltige Kapi- talanlagen wächst seit Jahren beein- druckend: in den USA in den Jahren 2016 bis 2018 um 38 Prozent auf 12 Billionen US-Dollar, in Deutschland kaum weniger dyna- misch von 2015 bis 2017 um 34 Prozent auf 1,4 Billionen Euro. In den USA wird sogar schon jeder vierte Dollar im Nachhaltigkeitsseg- ment investiert. Keine Frage: Nachhaltigkeit ist aktuell das Wachstumssegment am Kapitalan- lagemarkt und wird es wohl auch bleiben. Klangvolle Konzepte mit „Nachhaltigkeit light“ Allerdings mangelt es im Aktionsfeld „Nach- haltige Kapitalanlage“ noch an klaren Definitio- nen und Abgrenzungen. Vielmehr variieren, über den gesamten Markt betrachtet, Qualität und Tiefe des Nachhaltigkeitsansatzes stark zwi- schen den Polen des auf direkte ökologische bzw. soziale Wirksamkeit ausgerichteten Impact Investing und den Mainstream-Fonds mit „Sus- tainable“-Etikett, die indirekt meist in Aktien oder Anleihen investieren und bei welchen nachhaltige Kriterien oder Strategien oft nur im Zuge eines Ausschlussverfahrens zur Anwen- dung kommen. Nicht selten werden in deren Anlagerichtlinien Drogengeschäfte, die Rüstungsindustrie oder Investments in diktatorischen Systemen ausge- schlossen, Automobilherstellern oder Ölkonzer- nen steht der Weg ins Portfolio jedoch trotzdem offen. Zwar berufen sich viele dieser Anbieter auf die Richtlinien des SRI (Socially Responsible Investing) bzw. auf ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance), gleichwohl produziert die Anlagephilosophie allenfalls „Nachhaltigkeit light“. Fraglich bleibt letztlich, ob damit dem Anlegerwunsch nach echter Nachhaltigkeit tat- sächlich hinreichend entsprochen wird. Impact Investing – direkter Einsatz, direkte Wirkung Ganz anders dagegen der „puristische“ An- satz von echten Impact-Investoren, die den An- legern ermöglichen, direkt in Projekte zu inves- tieren, die vor Ort – ebenso direkt – positive Auswirkungen auf Umwelt und die örtliche Gesellschaft nach sich ziehen. Zum Beispiel der Infrastrukturspezialist ThomasLloyd, der zu Europas führenden Finan- zierern und Investoren im Impact Investing zählt und im Zuge dessen seit Jahren erfolg- reich Infrastrukturprojekte in Schwellenländern Asiens realisiert. Diese werden entweder schon im frühen Projektstadium erworben, dann ge- baut und anschließend an längerfristig orien- tierte Investoren oder Versorgungsunternehmen veräußert oder – wie jüngst nach Beteiligung an einem 130-Megawatt-Solarportfolio in Indien – im operativen Betrieb erworben und anschlie- ßend im Bestand zur Erzielung regelmäßiger Cashflows gehalten. „Bewusst wählen wir Re- gionen und Projekte aus, die neben einer aus- gezeichneten wirtschaftlichen auch eine mög- lichst hohe ökologische und soziale Wirkung erzeugen“, erläutert Tony Coveney, Head of Project Finance bei ThomasLloyd. „Ein gutes Beispiel hierfür ist die philippinische Insel Negros, auf der wir aktuell drei Erneuerbare- Energien-Cluster entwickeln, die sich aus fünf Solargroßkraftwerken und drei Biomassekraft- werken zusammensetzen“, so Coveney weiter. Echte Nachhaltigkeit: starke Effekte für Ökologie und Gesellschaft. Die Solarkraftwerke auf Negros sind bereits seit einigen Jahren am Netz, ein Biomasse- kraftwerk ist fertig gebaut und befindet sich im Probebetrieb. Insgesamt werden hier regenera- tive Energieressourcen für rund 1,2 Millionen Menschen geschaffen und damit Jahr für Jahr über 200.000 Tonnen CO 2 eingespart. Impact Investing – die Königsdisziplin unter den Nachhaltigkeitsinvestments „Nachhaltigkeit“, also ein ganzheitliches Handlungsprinzip zugunsten von Umwelt, Klima und Gesellschaft, ist in aller Munde. Es wird nachhaltig produziert, gekauft, gereist, konsumiert und inzwischen auch mit immer höheren Beträgen investiert. Doch lohnt sich – wie in anderen Marktsegmenten – auch im Kapitalanlagemarkt ein detaillierter Blick, was sich hinter einzelnen Produktversprechen verbirgt. WIRKUNGSVOLLE INVESTMENTS San Carlos BioPower: regenerativ erzeugter Strom aus Ernteabfällen für 200.000 Menschen auf den Philippinen.

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