FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2019

ten, die im Dachfonds das ideale Instrument gesehen haben. Beide Häuser verfolgen einen jeweils sehr speziellen Ansatz bei der Umset- zung ihrer Anlagestrategien und agieren auch heute noch überdurchschnittlich erfolgreich am Markt. Dabei haben auch die Pioniere durchaus unterschiedliche Phasen erlebt, in denen es für Dachfonds, bezogen auf den Absatzerfolg, zeitweise richtig gut lief, zeitweise aber auch durchaus enttäuschend. „Nachdem Dachfonds in Österreich anfänglich sehr gute Vertriebs- erfolge verzeichnet haben, brachten die Jahre 2003 und 2004 mit den Diskussionen um inzwischen weitgehend in Vergessenheit ge- ratene Erscheinungen wie Late Trading und Market Timing einen ersten spürbaren Rück- setzer im Absatz“, erinnert sich Leo Willert, Gründer und Geschäftsführer von Arts Asset Management in Wien, die zu 45 Prozent zu C-Quadrat gehört. „Die Jahre 2008 bis 2010 waren dann für unser Haus wieder eine sehr erfolgreiche Zeit, weil wir mit unseren spezialisierten Handelssystemen nicht nur in der Lage waren, die starken Verluste zu ver- meiden, die andere Häuser aufgrund der Finanzkrise hinnehmen mussten, sondern auch in den beiden Folgejahren zu den am besten performenden Fonds gehört haben.“ Hohe Kosten Ein anderes Thema, mit dem ein Dach- fondsmanager auch heute noch immer wieder konfrontiert wird, sind die ohne Zweifel höheren Kosten, die bei dem Produkt auf zwei Ebenen anfallen, dem Dachfonds selbst wie auch dessen Zielfonds. Die Regulierung sorgt dafür, dass mittlerweile sehr viel detail- liertere Angaben zu den Kosten beider Ebe- nen ausgewiesen werden müssen, neben der Gesamtkostenquote des Dachfonds auch sämtliche Gebühren der Zielfonds inklusive Performance Fees und Transaktionskosten. Eckhard Sauren sieht sich durch das Thema Kosten im Ergebnis für den Anleger dennoch nicht im Nachteil gegenüber Wettbewerbern wie Mischfonds oder Fondsvermögensverwal- tungen. „Was die auf der Dachfondsebene an- fallenden Kosten angeht, sind unsere Produkte sogar günstiger als die meisten Einzelfonds“, erklärt der Kölner Fondsmanager. „Nur weil wir inzwischen zusätzlich alle Kostenbestand- teile unserer Zielfonds ausweisen müssen, darf das ja nicht dazu führen, dass wir auf das Investment in einen sehr guten Fondsmanager verzichten, nur weil in dessen Fonds hohe Kosten anfallen.“ Denn am Ende zähle für den Anleger doch vor allem eines: sein Anla- geergebnis nach Berücksichtigung sämtlicher Kosten. Und in dieser Hinsicht brauche sich sein Haus nicht zu verstecken. „Ohne in allzu viel Eigenlob verfallen zu wollen, finde ich es beachtenswert, dass zum Beispiel unser Sau- ren Global Growth um jährlich 1,9 Prozent- punkte pro Jahr erfolgreicher war als ein glo- bal anlegender Indexfonds von Vanguard – und zwar nach Kosten“, so der Kölner Ver- mögensverwalter. Auf Sicht von 20 Jahren mache das einen Unterschied in der Wertent- wicklung von über 100 Prozentpunkten aus. Geringerer Aufwand Trotz der Überzeugung, dass der Dach- fonds auch künftig die langfristig erfolg- versprechendste Anlageform darstellt, ist einem Haus wie Sauren nicht verborgen ge- blieben, dass eine Reihe von Beratern inzwi- schen eher zur Vermögensverwaltung als zum Dachfonds greift, weil damit aufgrund der auch für die Berater gestiegenen Anforderun- gen ein geringerer Aufwand in Bezug auf Or- ganisation sowie Aufklärungs- und Dokumen- tationspflichten verbunden ist. Deshalb wollen die Kölner im Juli gemeinsam mit der Augs- burger Aktienbank mit einer Fondsvermö- gensverwaltung an den Start gehen (siehe Ka- sten Seite 142). HANS HEUSER | FP Foto: © Bill Lorenz/Arts Asset Management Leo Willert, Arts Asset Management: „Die Jahre 2008 bis 2010 waren für unser Haus sehr erfolgreich.“ Nur zeitweise unterbrochener Aufwärtstrend und fast nur positive Jahre Deutet sich mit dem im vergangenen Jahr zu verzeichnenden Rückgang des in Dachfonds verwalteten Vermögens vielleicht gar so etwas wie eine Abkehr vom Dachfonds an? Eine Anfrage beim BVI bringt Aufschluss. Vom Verband heißt es, dass beim Rückgang der verwalteten Assets in erster Linie Performanceeffekte eine Rolle gespielt haben. Eine größere Zahl von Fondsauflösungen habe es nicht gegeben. Dachfondsvermögen und Nettomittelaufkommen von offenen Publikumsdachfonds in Deutschland Das Dachfondsvolumen ist laut Zahlen des BVI seit dem Jahr 1999 um den Faktor 13 gestiegen. Was das Nettomittelaufkommen betrifft, verzeichneten die Produkte in fast jedem Jahr Zuflüsse. Ausreißer nach unten wie im vergangenen Jahr waren eher selten. Quelle: BVI (Publikumsfonds, die als Dachfonds in der BVI-Statistik ausgewiesen sind) | Stichtag: jeweils 31.12. 0 20 40 60 80 100 2018 2016 2014 2012 2010 2008 2006 2004 2002 2000 - Dachfondsvermögen Mrd. Euro 5,85 Mrd. Euro 77,38 Mrd. Euro N -5 0 5 10 15 20 2018 2016 2014 2012 2010 2008 2006 2004 2002 2000 Nettomittelaufkommen der Dachfonds Mrd. Euro +15,92 Mrd. Euro –1,41 Mrd. Euro –1,99 Mrd. Euro +5,03 Mrd. Euro 144 www.fondsprofessionell.de | 2/2019 markt & strategie I dachfonds

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