FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2019

Healthcare, das eine Gesundheits-App ent- wickelt hat, die im Kampf gegen weit verbrei- tete Volkskrankheiten wie Diabetes und Über- gewicht helfen soll. Bis Ende 2018 haben sich die Fonds an 37 Unternehmen beteiligt und dabei etwas mehr als eine halbe Milliarde Euro ausgegeben (sie- he Tabelle mit der ausführlichen Portfolio- übersicht auf Seite 202). Schwergewicht ist das pharmazeutische Forschungsunternehmen Isarna, in das seit 2005 ein Fünftel der bishe- rigen Gesamtinvestitionen floss. Die invol- vierten MIG-Fonds halten inzwischen 83 Pro- zent der Gesellschaftsanteile. Für die Anleger bedeutet dieses Investment ein Klumpenrisi- ko. Rund 15 Prozent des investierten Kapitals stecken in Affiris und APK. Damit hatten die drei Unternehmen zum Jahreswechsel einen Portfolioanteil von etwa einem Drittel. Aus wirtschaftlicher Sicht sind diese Beteiligungen zum Erfolg verdammt, wenn die Fondsanle- ger eine ordentliche Rendite erzielen sollen. Üblich sind in der Branche zehn Prozent und mehr. Unter Berücksichtigung der Fondsan- laufkosten von bis zu 20 Prozent des Anleger- kapitals sollten die Investments insgesamt deutlich zweistellige Ergebnisse bringen. Warten auf die Rendite Davon sind die MIG-Fonds noch weit ent- fernt, obwohl Motschmann rückblickend be- richtet: „Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind uns einige Highlights gelungen, die zu einer ausgezeichneten Jahresbilanz beigetragen haben.“ Trotzdem zeigen auch die ältesten Beteiligungen immer noch kein positives Ergebnis für die Anleger an, nachdem sie den für Venture Capital üblichen Investitionszeit- raum von zwölf bis 15 Jahren durchschritten haben. MIG 1 aus dem Jahr 2005 befindet sich in Liquidation, hat aber bis Ende 2018 gerade einmal die Hälfte des Eigenkapitals an die Investoren zurückgezahlt. MIG 3 und 5 stehen zwar etwas besser da (siehe Tabelle), sehen die Gewinnzone jedoch ebenfalls noch nicht. Das relativiert euphorische Nachrichten des Managements. Mitte November wurde ein „Mega-Exit“ gefeiert. Zwar hatten die MIG- Fonds 9, 10, 12, 13 und 15 ihre Anteile am Dresdner Technologieunternehmen Siltectra verkauft. Der Konzern Infineon zahlte für die Übernahme 124 Millionen Euro. Die kumu- lierten Investitionen von MIG beliefen sich auf 12,73 Millionen Euro. So gesehen hat sich der Einsatz in der achtjährigen Beteiligungs- zeit etwa verzehnfacht – allerdings vor Kosten im Ein- und Verkauf. MIG kündigte an, dass mehr als 20.000 Anleger Rückflüsse von „deutlich über 90 Millionen Euro“ erhalten. Dennoch bleibt die Gesamtperformance des MIG-Portfolios durchwachsen. Bis Ende 2018 wurden 15 Beteiligungen aufgelöst, inklusive zweier in Liquidation befindlicher Zielgesell- schaften und des Teil-Exits bei der Nfon AG, die im Mai 2018 an die Börse ging. Sechs der 15 Beteiligungen sind erfolglos, die übrigen Investments haben den Kapitaleinsatz in unterschiedlicher Höhe vermehrt. „Aus rund 130 Millionen Euro an Investitionen haben wir rund 305 Millionen Euro an Rückflüssen an die MIG-Fonds generiert. Dies entspricht einem Faktor von zirka 2,35 (inklusive abge- schriebener Beteiligungen)“, rechnet MIG- Chef Motschmann vor. Zaghafte Auszahlungen So ansprechend diese Zahl ist, so frustrie- rend ist sie für Anleger. Denn ihr Kapitalein- satz hat sich bislang in keinem Fonds ver- mehrt, obwohl die geplante Laufzeit bei MIG 1, 3, 5 und 7 in den Jahren 2014 bis 2018 endete. Mit welchem Ergebnis die Anleger dieser Fonds aktuell rechnen dürfen, wollte MIG auf Nachfrage von FONDS professionell nicht prognostizieren. Bei jungen, innovativen Unternehmen werde erst am Schluss abge- rechnet. „Aber mit der Entwicklung des MIG- Fonds 1 sind wir nicht zufrieden“, gibt Ma- nager Motschmann zu. Bei den Gesellschaf- ten 3 und 5 ist er „zuversichtlich, die Gewinn- zone“ zu erreichen. Dafür sollen erfolgs- abhängige Meilensteinzahlungen von „über 60 Millionen Euro“ aus dem früheren Betei- ligungsunternehmen Ganymed sorgen, das 2016 an den japanischen Pharmakonzern Astellas verkauft wurde. „Beim MIG-Fonds 7 rechnen wir nach heutigem Kenntnisstand mit einer deutlich positiven Rendite für die Anleger“, ergänzt Motschmann. Generell sieht sich MIG auf der Erfolgs- spur. Nach der Investitionsphase gebe es jetzt mehr erfolgreiche Exits, was die Belastbarkeit des Geschäftsmodells belege. Die nackten Zahlen auf Fonds- und Anlegerebene unter- streichen diese Selbstbild nicht. Die Auswer- tung von FONDS professionell zeigt, dass die Ergebnisse auf Anlegerebene zu wünschen übrig lassen. Die Fonds haben bis Ende 2018 kumuliert nur 276 Millionen Euro an die Michael Motschmann, MIG: „Die erfolgreichen Exits be- legen die Belastbarkeit des Geschäftsmodells.“ Veräuße- Aus- Auszahlungen Auszahlungen Erfolgreiche rungserlöse zahlungen Beteiligungs- im Verhältnis zu im Verhältnis zu Exits in Euro in Euro ergebnis Investitionen Fondsvolumen 2 aus 4 16.931.208 15.687.000 73,09 % 67,72 % 52,29 % 3 aus 5 5.755.468 4.740.000 33,25 % 27,38 % 9 % 3 aus 6 38.732.327 37.926.989 108,52 % 106,26 % 75,85 % 4 aus 5 11.275.768 11.050.000 39,19 % 38,41 % 11 % 5 aus 7 46.737.834 45.280.000 84,66 % 82,02 % 62,89 % 2 aus 3 3.003.726 2.900.000 14,08 % 13,60 % 3,41 % 1 aus 2 688.306 650.000 2,79 % 2,64 % 1,86 % 2 aus 3 5.990.034 5.950.000 34,43 % 34,20 % 9,02 % 4 aus 7 33.325.442 31.230.000 55,65 % 52,15 % 39,04 % 1 aus 2 20.447.494 19.800.000 87,67 % 84,89 % 18,50 % 4 aus 6 22.470.363 21.800.000 42,05 % 40,79 % 29,46 % 3 aus 6 20.237.149 19.540.000 63,98 % 61,77 % 16,28 % 4 aus 7 39.091.911 35.880.000 58,51 % 53,71 % 39,87 % kein Exit 0 0 0,00 % 0,00 % 0,00 % 1 aus 1 25.056.891 23.500.000 48,73 % 45,70 % 29,38 % *Sparplan-Fonds. Kennzahlen per 31.12.2018. Laufzeit bis Ende des genannten Jahres. Beteiligungsergebnis: Veräußerungserlöse im Verhältnis zu den Gesamtinvestitionen des Fonds | Quelle: MIG Fonds 201 www.fondsprofessionell.de | 2/2019

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