FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2019

gen Bereich und würden sich nicht auf die Gebührenhöhe für die Anleger auswirken. Mit laufenden Kosten von 1,43 Prozent ist der Mischfonds weder wirklich günstig noch völ- lig überteuert. „Was wir hingegen nicht von den Kunden verlangen, sind Ausgabeaufschlä- ge“, beteuert Böckenfeld. Zudem kündigt sie an, das Partnernetzwerk erweitern zu wollen, sowohl im digitalen wie im analogen Feld. „Nach dem Sommer wollen wir zudem Roadshows veranstalten, bei denen das Grün- derteam den Zukunftsfonds vorstellt.“ Warten auf die digitale Welle Persönliche Beratung vor Ort, finanziert durch Provisionen, sowie Fondsinitiatoren, die auf Ochsentour durchs Land ziehen und für ihr Produkt werben – das klingt nicht nach einem digitalen Durchstarter. Von einem Strategieschwenk wollen die Macher jedoch nichts wissen. „Seine Strategie anzupassen ist in der Start-up-Kultur absolut üblich“, argu- mentiert Diekmann, der sich in seiner Zeit beim Springer-Verlag ein Silicon-Valley-Sab- batical gönnte. „Aus den Erfahrungen, die wir im ersten Jahr gesammelt haben, passen wir unser Geschäftsmodell den Bedürfnissen unserer Kunden an. Wir unterscheiden uns da übrigens nicht von anderen digitalen Anbie- tern, die ähnliche Erfahrungen machen.“ Das Produkt sollte von Anfang an sowohl digital als auch analog angeboten werden, behauptet Böckenfeld. „Wir sehen eben nicht nur das digitalaffine Publikum als unsere Ziel- gruppe. Wir richten uns an jeden, der Geld auf dem Sparkonto hat und ein einfaches Wert- papierprodukt sucht“, so die Co-Gründerin. Das sei eine große Gruppe, die auf eine ande- re Weise angesprochen werden müsse. „Lang- fristig läuft es auf die digitale Lösung hinaus“, ist sich Diekmann sicher. „Wenn die digitale Welle kommt, kommt sie mit Macht.“ Auf dem als konservativer Mischfonds ge- priesenen Vehikel lastet zudem eine Bürde: Der Zukunftsfonds startete mitten in die Marktkorrektur des Jahres 2018 hinein (siehe Grafik). Als Vorsitzender des Anlageausschus- ses hält Fischer den Startzeitpunkt aber nicht für verfehlt. „Denn wir konnten unser Pro- duktversprechen einlösen: eine geringe Vola- tilität zu bieten.“ Zudem sei es gut gewesen, die Portfolio- und Risikomanagementsysteme direkt einem Lackmustest unterziehen zu kön- nen. „Jetzt setzen wir natürlich all unseren Ehrgeiz daran, eine Rendite für unsere Kun- den zu erwirtschaften“, verspricht Fischer. Gelingen soll das über eine Mischung aus altbewährten Anlagekonzepten und neuen Technologien. So steckten Fischer und Fonds- manager Schilling gut acht Prozent des Ver- mögens in Gold. „Ende vergangenen Jahres fiel auf, dass die US-Notenbank Fed beim kleinsten Gegenwind an den Märkten ihren geldpolitischen Kurs komplett dreht“, erläutert Fischer den Schritt. „Wir gelangten zu der Auffassung, dass diese Art der Geldpolitik neben Aktien und Immobilien irgendwann wieder Gold nach oben schwemmen muss.“ Schweißtreibende Handarbeit Daneben soll künstliche Intelligenz aus Konjunkturdaten Signale für die Asset Allo- cation destillieren. „Derzeit stecken wir noch in der Entwicklungs- und Testphase, wir kom- men aber Schritt für Schritt voran“, berichtet Fischer. Die endgültige Entscheidung bleibe aber in Menschenhand. „Auch die Einzeltitel- auswahl wird noch schweißtreibende Hand- arbeit bleiben“, betont der Ex-Investmentban- ker. Die hohe Cashquote von fast 40 Prozent begründen die Manager mit den Marktturbu- lenzen und eben der langwierigen Auswahl der Wertpapiere, besonders imAnleihenteil. Ob die Zukunftsfonds-Macher tatsächlich einmal Milliardenbeträge einholen werden? Ein Blick auf die Konkurrenz zeigt, wie müh- selig es ist, das Feld zu bereiten. Die Bran- chengröße Flossbach von Storch kamAnfang 2018 mit einem ähnlichen Konzept auf den Markt. Der Fonds „Flossbach von Storch – Der erste Schritt“ kommt heute auf mehr als 240 Millionen Euro Volumen, brachte aber zum Start bereits rund 200 Millio- nen Euro von Altanlegern mit. Immerhin sammelten die Kölner also einige Millionen mehr ein als das Berliner Start-up, sie feierten aber schon größere Absatzerfolge. Und was ein klassischer Vertriebs- kanal beim Fondssparen bewegen kann, zeigt einmal mehr Union Investment. Der Anbieter der Volks- und Raiffeisenbanken warb 2018 5,5 Milliarden Euro ein – allein aus Sparplänen. SEBASTIAN ERTINGER | FP Foto: © Marc Pach Volker Schilling, Greiff Capital: Der Freiburger und sein Team steuern den Zukunftsfonds. » Natürlich erhalten unsere Partner die gängigen Vertriebsprovisionen. « Martha Böckenfeld, DFG Geringe Schwankung Wertentwicklung im Vergleich in Prozent Gegenüber der Gruppe der ausgewogenen Mischfonds hinkt der Zukunfts- fonds zwar hinterher, federte Einbrüche aber ab. Quelle: Asset Standard -8 % -6 % -4 % -2 % 0 % 2 % 4 % Der Zukunftsfonds MMD-Index Ausgewogen 2019 2018 2017 Der Zukunftsfonds Kenndaten ISIN: DE000A2DTM69 Volumen: 15,8 Mio. Euro Ausgabeaufschlag: entfällt Laufende Kosten p. a.: 1,43% Performance Fee: nein Wertentwicklung: 2019: 1,70 % 1 Jahr: –1,08 % Seit Auflage: –2,92 % Auflagedatum: 1. Nov. 2017 Ertragsverwendung: ausschüttend Kategorie nach BVI: Mischfonds ausgew., international Morningstar-Kategorie: Alt – Multistrategy MMD-Kategorie: VV-Ausgewogen Quellen: Universal Investment, Morningstar, Asset Standard Stand: 30.4.2019 Ausführliches Interview: QR-Code scannen oder www.fponline.de/DFG219 eingeben  280 www.fondsprofessionell.de | 2/2019 vertrieb & praxis I der zukunftsfonds

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