FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2019

Es wird einige Zusammenlegungen innerhalb der Veritas-Fondspalette geben, weil manche Portfolios recht klein sind oder eine ähnliche Anlagestrategie verfolgen. Fusionen mit La- Française-Produkten sind allerdings nicht geplant. Es gibt kaum Überlappungen bei den Sortimenten. Veritas Investment managt Aktien- und vermögensverwaltende Fonds, La Française ist auf Anleihen und bei Aktien auf Impact Investing spezialisiert. Sie unterhalten bereits Investmentfirmen in Luxemburg und Frankreich. Haben Sie für die deutsche Kapitalverwaltungs- gesellschaft (KVG) überhaupt noch Ver- wendung? Wirklich nötig ist diese Gesellschaft ja nicht mehr. Würden wir eine neue KVG in Deutschland gründen, wenn wir sie nicht hätten? Da bin ich mir nicht sicher. Fakt ist aber, dass wir eine KVG vorgefunden haben – und meiner Meinung nach ist sie ein Asset, also werden wir sie auch nutzen. Es ist durchaus von Vor- teil, den deutschen Markt mit einer lokalen Plattform bedienen zu können. Wir werden in den kommenden Monaten beispielsweise analysieren, ob es Sinn ergibt, die Erlaubnis der Kapitalverwaltungsgesellschaft auf Immo- bilien zu erweitern. Dann könnten wir auch deutsche Immobilienfonds anbieten. Dank der Veritas-Übernahme stehen Kunden aus Deutschland mittlerweile für zwölf Prozent Ihres verwalteten Ver- mögens. Wo soll diese Quote in fünf oder zehn Jahren liegen? Lassen Sie es mich so umschreiben: Wir sehen hier große Expansionschancen. Wir waren bislang beispielsweise recht zurück- haltend, wenn es darum geht, Immobilien an institutionelle Kunden aus Deutschland zu verkaufen. Hier liegt sicherlich viel Potenzial. Auch unser Wholesale-Geschäft hierzulande ist relativ klein, und wir sehen gute Möglich- keiten, das erheblich auszubauen. Wenn wir in Deutschland unterm Strich eine Milliarde Euro pro Jahr akquirieren würden, wäre das ein guter Wert. In den vergangenen vier Jah- ren ist es uns gelungen, konzernweit netto jeweils fünf bis sechs Milliarden Euro einzu- werben. Wenn 20 Prozent davon künftig aus Deutschland kämen, wäre das sehr zufrieden- stellend. In den Jahren bis 2017 konnte Ihr Unternehmen das verwaltete Vermögen zwar jeweils deutlich steigern, im ver- gangenen Jahr blieb die Summe aber bei rund 66 Milliarden Euro stehen – trotz der Veritas-Übernahme. Da muss es an anderer Stelle doch Abflüsse gegeben haben, oder? Das ist einerseits zwar richtig, andererseits täuscht dieser Eindruck jedoch. Unser Eigen- tümer hat im vergangenen Jahr einen Versi- cherer, für den wir das Asset Management übernommen hatten, mit einem anderen Versicherer verschmolzen. Dadurch haben wir ein Mandat im Volumen von rund zwölf Mil- liarden Euro verloren. Auf der anderen Seite kamen rund sechs Milliarden Euro durch Nettozuflüsse hinzu, außerdem etwa 6,5 Mil- liarden Euro dank der Veritas-Übernahme. Unterm Strich blieben unsere Assets dadurch in etwa konstant. La Française beschäftigt aktuell 48 Mit- arbeiter in Deutschland. Wird diese Zahl eher steigen oder sinken? In den kommenden Monaten dürfte sich an dieser Zahl nicht viel ändern. Perspektivisch wird das Team mit dem Wachstum des Ge- schäfts größer werden, insbesondere was die Sales-Mannschaft anbelangt. Wir haben aktu- ell jeweils drei Kollegen für den institutionel- len und den Wholesale-Vertrieb. Das ist für den Anfang sicherlich gut, doch wenn wir unser verwaltetes Vermögen steigern, werden wir auf der Vertriebsseite nachziehen. Wichtig ist, dass Deutschland für uns eine Wachs- tumsgeschichte ist. Es geht uns nicht darum, Kosten zu sparen. Hier in Frankfurt ist La Française seit 2015 präsent. Damals übernahmen Sie Cushman & Wakefield Investors, die Investmentsparte des Immobilienmak- lers. Warum haben Sie den deutschen Markt über das Immobiliengeschäft betreten und nicht schon damals über die Wertpapierseite? Dieses Geschäft ist essenziell für unser Haus. La Française hatte sich seit der Gründung 1975 lange Zeit ausschließlich auf Immobilien konzentriert, die Wertpapiersparte kam erst viel später hinzu. Konzernweit halten wir mittlerweile mehr als 1.000 Objekte im Wert von über 19 Milliarden Euro im Bestand – Patrick Rivière: „Veritas Investment und Veritas Institutional waren bis vor wenigen Jahren zwei getrennte Unternehmen, bis sie schließlich ein gemeinsames Management bekamen. De facto trennen wir diesen Verbund wieder auf.“ » Wenn wir in Deutschland unterm Strich eine Milliarde Euro pro Jahr akquirieren würden, wäre das ein guter Wert. « Patrick Rivière, La Française Foto: © Christoph Hemmerich vertrieb & praxis I patrick rivière | la française 284 www.fondsprofessionell.de | 2/2019

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