FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2019

Mit C-Quadrat Asset Management UK haben Sie auch eine Fondsgesellschaft in Großbritannien – inwieweit macht Ihnen da ein immer noch sehr wahrscheinli- cher Brexit Sorgen? Die CQ UK bedient hauptsächlich Kunden, die außerhalb Großbritanniens domiziliert sind. Insofern ist der Brexit für uns ein großes Thema, weil der grenzüberschreitende Dienst- leistungsverkehr erschwert werden könnte. Wir sind aber für jeden Fall gerüstet, und es wird keine Einschränkungen für unsere Kun- den geben. Auch der Standort London steht grundsätzlich nicht in Frage, weil London auch in Zukunft ein großes internationales Fi- nanzzentrum sein wird. Da, wo es notwendig ist, werden wir unsere Arbeitsprozesse kurz- fristig anpassen. Gemessen am Umsatz: Welchen Stellen- wert haben die einzelnen Vermögensver- waltungsgesellschaften Ihrer Gruppe? Jedes unserer Tochterunternehmen steht für eine Produktgruppe mit ganz klar definiertem USP. Die Umsätze der einzelnen Töchter stel- len nur eine Momentaufnahme dar, bilden aber nicht immer die strategische Bedeutung für die Gruppe ab. Wir investieren ja ganz be- wusst seit Längerem in kleinere, aufstrebende Unternehmen, wenn wir sehen, dass Zukunfts- potenzial vorhanden ist. Oft dauert es am Anfang länger, bis bestimmte Umsatz- oder Volumensgrößen erreicht werden. Auch bei Arts brauchte es einige Zeit, bis die ersten 100 Millionen Euro Volumen erreicht wurden, danach ging es dann recht schnell auf mehr als zwei Milliarden Euro. Gemessen am Umsatz ist die Reihenfolge aktuell: C-Quadrat UK, C-Quadrat Asset Management GmbH, Arts, C-Quadrat France und C-Quadrat Armenien. Wie teilt sich das von Ihnen verwaltete Vermögen derzeit auf die unterschiedli- chen Zielgruppen auf, und welche Ver- triebskanäle sind für Sie am wichtigsten? Deutlich mehr als die Hälfte der Assets ent- fallen auf institutionelle Kunden und Manda- te, gefolgt von Assets, die aus dem Fondspo- licengeschäft kommen. An dritter Stelle ste- hen Bestände aus Direktinvestments von Re- tailkunden. Wir können aufgrund unserer langjährigen intensiven Bemühungen auf eine breite Palette an Vertriebskanälen zurückgrei- fen. Generell gibt es bei den Vertriebskanälen länderspezifisch große Unterschiede. Während zum Beispiel IFAs in Osteuropa nach wie vor eine große Rolle spielen, ist in Deutschland der Vertrieb über Banken und Sparkassen in den letzten Jahren noch wesentlich bedeuten- der geworden. Wir versuchen uns jeweils so gut wie möglich anzupassen. Durch Ihren bisherigen Haupteigen- tümer, die HNAGroup, die auch Haupt- aktionär der Deutschen Bank ist, sitzen Sie dort im Aufsichtsrat. Werden Sie dieses Mandat weiterführen? Ja. Wie sehen Sie die Absage der Fusions- gespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank? Die Idee war, zwei extrem komplexe Unter- nehmen zu kombinieren. Der Vorstand hat dieses Thema eingehend analysiert und ist zu dem Schluss gekommen, dass der mit der Fusion verbundene Kapitalbedarf und das Transaktionsrisiko den potenziellen Mehrwert nicht rechtfertigen. Ich verlasse mich auf die Meinung von Christian Sewing. Im Zusammenhang mit einer möglichen Fusion stand auch ein Verkauf der Fondsgesellschaft DWS im Raum. Inter- essenten gibt es anscheinend genügend. Könnte die Deutsche Bank aus Ihrer Sicht auf die stabilen Einnahmen der Fondstochter verzichten? Ich darf und will keine Spekulationen kom- mentieren. Ich glaube, dass die DWS unter dem neuen CEO Asoka Wöhrmann auf dem richtigen Weg ist. Wie sehen Ihre langfristigen Ziele für C-Quadrat und für Sie selbst aus? C-Quadrat soll ein globaler, breit diversifi- zierter Nischenanbieter werden. Die Asset Manager sollen selbstständig agieren und Verantwortung übernehmen. Ein Vorbild ist zum Beispiel die Affiliated Managers Group. Mein persönliches langfristiges Ziel besteht nach über 30 Jahren in der Finanzindustrie darin, mich etwas mehr um die strategische Ausrichtung meiner Portfoliounternehmen zu kümmern, weniger operativ tätig zu sein und etwas mehr Zeit mit meiner Familie zu ver- bringen. Vielen Dank für das Gespräch. GEORG PANKL | FP Foto: © Marlene Fröhlich | LuxundLumen Alexander Schütz, C-Quadrat: „Wir werden uns jedenfalls sicher nicht in jenen Bereichen engagieren, die schon tausendfach von anderen Asset Managern abgedeckt sind.“ » C-Quadrat soll ein globaler, breit diversifizierter Nischenanbieter werden. « Alexander Schütz, C-Quadrat vertrieb & praxis I alexander schütz | c-quadrat 308 www.fondsprofessionell.de | 2/2019

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