FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2019

zwingend die beste Qualität kaufen, aber zumindest gute Qualität. Es genügt übrigens nicht, wenn nur einer der Faktoren erfüllt wird. Die Luftfahrtbranche etwa verzeichnet schon seit Jahren ein rasantes Wachstum. Dennoch zählen Fluggesellschaften meist nicht zu den guten Investments. Auf die Kom- bination von Wachstum, Qualität und Preis kommt es an. Finden Sie nach Jahren der Hausse noch gute Unternehmen, die billig sind? Viele gute Unternehmen weisen zwar hohe Be- wertungen auf. Doch es gibt einige, die nicht in das Schema der gerade angesagten Invest- mentthemen passen. Diese Titel sind günstig. Handelt es sich dabei umAusnahmen? Nein, das ist nicht der Fall. Ich beobachte eine breite Streuung der Bewertungen über die Spanne zwischen sehr günstig und überaus teuer. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV, ist gewiss keine perfekte Messgröße, aber es liefert gute Anhaltspunkte. In der Hochphase des Bullenmarktes 2007 rangierte das durch- schnittliche KGV des Marktes im mittleren Bereich. In der Hausse der Jahrtausendwende hingegen fanden sich viele teure, aber auch viele günstige Unternehmen. Dieses Bild offenbart sich auch heute: Viele Aktien sind teuer, aber es gibt noch mehr günstige Titel. Nennen Sie bitte Beispiele. Ein Beispiel ist der Pharmakonzern Roche. Er erlangte eine gute Marktposition, betreibt viel Forschung, weist beständiges Wachstum auf und erzielt hohe Gewinne. Dennoch wird die Aktie nur mit einem KGV von 14 gehandelt. Defensive Werte aus dem Konsumgüterbereich weisen ein doppelt so hohes KGV auf. Der simple Grund dafür ist, dass diese Firmen in vermeintlichen Trendbranchen unterwegs sind wie Luxuskosmetika, edle Weinbrände oder wer weiß was noch (lacht) . Als weiteres Bei- spiel möchte ich Fresenius Medical Care nen- nen. Dieses Unternehmen wartet ebenfalls mit einem sehr stabilen Geschäftsmodell auf, ist aber günstig bewertet. Hier zeigt sich zudem, warum sich als Investor Geduld auszahlt. Fre- senius expandiert zum einen nach China, zum anderen in den Bereich der Heim-Dialyse. Worum handelt es sich dabei? Fresenius hat ein Verfahren entwickelt, mit dem die Patienten die Dialyse abends bei sich zu Hause vornehmen können und nicht ins Krankenhaus fahren müssen. Tagsüber können sie wieder normal zur Arbeit gehen, was einen Zugewinn an Lebensqualität darstellt. Leider nimmt die Zahl der übergewichtigen Men- in teure Titel“ » Ich suche solide und wachstumsträchtige Geschäftsmodelle zu einem guten Preis. Ich muss nicht zwingend die beste Qualität kaufen, aber zumindest gute Qualität. « Matt Siddle, Fidelity International 123 www.fondsprofessionell.de | 3/2019

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