FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2019

W omit kann man seine Kritiker besser überzeugen als mit guten Leistun- gen? Für die viel gescholtenen Be- teiligungen ist das eine existenzielle Frage, da sie häufig im Generalverdacht stehen, syste- matisch Anlegergeld zu verbrennen, und dem Verbraucherschutz ein Dorn im Auge sind. Dass davon natürlich keine Rede sein kann, beweisen die Leistungsbilanzen und Perfor- manceberichte der Anbieter, die jedoch eine freiwillige Übung und keine Pflichtpublika- tion sind. Eine standardisierte Erhebung und Auswertung der Performancedaten findet in der Beteiligungsbranche leider nicht statt. Aus diesem Grund beschäftigt sich nun schon zum vierten Mal FONDS professionell mit den Ergebnissen. Nachdem im Frühjahr die Resultate der aufgelösten Fonds analysiert wurden (siehe FONDS professionell 2/2019, Seite 182), geht es in dieser Ausgabe um die Performance der laufenden Beteiligungen. Deutliche Steigerung Vorweg lässt sich sagen, dass die Produkte besser laufen, als das von Gegnern des Betei- ligungsmarktes angenommen wird. Natürlich hängt die Performance im Einzelfall primär vom Erfolg oder Misserfolg des Investitions- vorhabens ab. Doch auch die Frage, wie das Anlageobjekt finanziert wurde, und die Ma- nagementqualität sind von Bedeutung. Die Deutsche Bundesbank führt in ihrer Kapitalmarktstatistik per Ende Juni knapp 3.200 geschlossene Fonds, in die „vorwiegend private Anleger“ rund 107 Milliarden Euro investiert haben. Berücksichtigt wurden Pro- dukte vor und nach Einführung des Kapital- anlagegesetzbuches (KAGB). Etwas mehr als zwei Fünftel der Beteiligungen und des Eigenkapitals entfallen auf reine Immobilien- fonds. Kumuliert haben alle Fonds im ersten Halbjahr 1,56 Milliarden Euro an ihre Inves- toren ausgeschüttet. Rechnet man das auf ein ganzes Jahr hoch, beträgt die Rendite auf das anfänglich platzierte Eigenkapital 2,9 Prozent. Bei den Immobilienfonds beläuft sich der errechnete Ertrag auf gut 2,1 Prozent. Im Jahr 2018 schütteten die Fonds zusam- men mehr als sechs Milliarden Euro aus. Das entspricht 5,8 Prozent des Eigenkapitals be- ziehungsweise rund 8,2 Prozent bezogen auf das Fondsvermögen. Im Vergleich zum Jahr 2017, in dem etwa vier Prozent aufs Eigenka- pital ausgekehrt wurden, ist das eine deutliche Steigerung. Im Immobiliensegment lag der Eigenkapitalertrag bei 3,3 Prozent. Gemessen am Fondsvermögen schütteten die Gesell- schaften 3,7 Prozent aus. Auch hier konnten die Fonds kräftig zulegen. 2017 hatten sie nämlich „nur“ 2,5 Prozent ausgezahlt. 775 Produkte analysiert Die FONDS professionell Auswertung be- zieht sich nicht nur auf geschlossene Publi- kumsfonds, sondern berücksichtigt auch an- dere Beteiligungen. In diesem Jahr besteht die Stichprobe aus 775 Produkten, deren Gesamt- investitionsvolumen 51,5 Milliarden Euro be- trägt. Das platzierte Eigenkapital beläuft sich auf 29,3 Milliarden Euro. Dabei wurden die Beträge der in ausländischen Währungen no- tierenden Beteiligungen in Euro umgerechnet. Die Fremdkapitalquote im gesamten Portfolio beträgt überschaubare 43 Prozent. Nicht berücksichtigt sind Crowdinvest- ments, die zwar im rechtlichen Sinn auch Ver- mögensanlagen sind. Hierzu gibt es aber weder ausführliche Verkaufsprospekte noch Statistiken über die laufenden Auszahlungen. Laut Crowdinvest.de wurden bislang etwa 2.500 Projekte mit einem Volumen von mehr als 930 Millionen Euro platziert. Für die Hälf- te der Projekte liegt kein aktueller Anlage- status vor, deren Investmentvolumen beträgt aber „nur“ 87 Millionen Euro. 770 Projekte mit 607 Millionen Euro Anlegerkapital waren bei Redaktionsschluss aktiv. In 251 Projekten wurden die Investments zurückgezahlt. Dieses Volumen beträgt 198 Millionen Euro. Anders als bei den Crowdinvestments, die von Immobilien dominiert werden, ist die re- daktionelle Stichprobe diversifiziert. Im Korb liegen 388 Immobilien-, 104 Energie-, 100 Schiffs- und 91 Private-Equity-Fonds. Hinzu kommen 49 Flugzeug- und 43 sonstige Betei- ligungen beispielsweise mit Containern, Wald und Lebensversicherungen. Kriterien für die Aufnahme in die Stichprobe waren, dass die Beteiligungen mindestens fünf Jahre alt sind und dass mindestens 90 Prozent der Proban- den bis zum Zeitpunkt der Datenerhebung ku- muliert mindestens 50 Prozent an die Anleger Die Sachwertbranche hat mit dem miesen Image leben gelernt. Doch das muss nicht sein: Die Ergebnisse sind besser als gedacht, zeigt eine exklusive Analyse. Steiler Anstieg der Performance FONDS professionell untersucht seit vier Jahren die Performance der Beteiligungen. In die aktuelle Analyse fließen Daten von 775 Fonds und Vermögensanlagen ein. Die Ergebnisse der Investments haben sich zuletzt verbessert. 196 www.fondsprofessionell.de | 3/2019 sachwerte I geschlossene fonds Foto: © metamorworks | stock.adobe.com

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=