FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2019
gen, ergibt sich folgendes Bild: Die Produkte sind mit durchschnittlich 22,2 Jahren relativ alt und zeugen davon, dass unternehmerische Investitionen ein höheres Durchhaltevermö- gen benötigen als Aktienanlagen. Im Gegen- zug dafür liefern sie, ohne dass die Anleger dem Volatilitätsrisiko an der Börse ausgesetzt sind, ansehnliche Ergebnisse. Der durch- schnittliche Gesamtauszahlungsbetrag liegt bei etwas mehr als 172 Prozent. Daraus ergibt sich im Schnitt eine jährliche Ausschüttung von rund acht Prozent. Zieht man die anfäng- liche Einzahlung des Anlegers ab, bleibt ihm immerhin ein Mehrertrag von rund 3,3 Pro- zent pro Jahr – und das über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrzehnten. Steuervorteile sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Schiffe überraschen Langfristige Erfolge geraten häufig in Ver- gessenheit, während schlimme Erinnerungen an hohe Verluste in der jüngeren Vergangen- heit länger im Gedächtnis bleiben. Deshalb würden wohl die wenigsten erwarten, dass Schiffsbeteiligungen vergleichsweise gut abschneiden. Obwohl die jüngste Krise der Schifffahrt der Assetklasse massiv zugesetzt hat, fahren die Fonds mit durchschnittlichen kumulierten Auszahlungen von rund 91 Pro- zent den Private-Equity- (88 Prozent) und Immobilienfonds (87,8 Prozent) davon. Die erneuerbaren Energien liegen mit 77,7 Prozent abgeschlagen zurück. Allerdings: Gemessen amAlter und an den Ausschüttungen pro Jahr (6,6 Prozent) sind die Private-Equity-Fonds, deren Performance sich in den vergangenen drei Jahren stark verbessert hat, mit großem Abstand Spitzenreiter vor den Energiebeteili- gungen (5,8 Prozent). Die Schiffe und Immo- bilien kommen „nur“ auf eine Ausschüttung von 5,3 beziehungsweise 5,1 Prozent im Jahr. Fazit Die Mühe der Performanceauswertungen lohnt sich, weil sie wieder zeigt, was Beteili- gungen zu leisten imstande sind. Entscheidend für den Erfolg eines Investments ist eigentlich nicht die Verpackung. Strukturierte Invest- ments haben mit einem professionellen Asset Management eine Daseinsberechtigung. Da- von losgelöst ist die Frage, inwieweit eine Beteiligung auch zur Altersvorsorge geeignet ist (siehe hierzu das Streitgespräch ab Seite 218). Angesichts der hier dargestellten Ergebnisse sind Sachwertinvestments für routinierte Anleger auf jeden Fall eine Über- legung wert. ALEXANDER ENDLWEBER | FP Hahn-Vorstand Thomas Kuhlmann kann im Vertrieb mit einem langen Track Record punkten. Top 15 der sonstigen laufenden Beteiligungen Fonds- Eigen- Aus- Aus- Kumulierte Aus- Lauf- Aus- Auf- Wäh- volumen kapital zahlung zahlung Auszah- zahlung zeit zahlung Initiator Fonds lage rung (Mio. Euro) (Mio. Euro) 2016 2017 lungen 2018 1 (Jahre) 2 p. a. Wealthcap Lebenswert 1 2009 USD 18,00 15,00 16,00 % 16,00 % 16,00 % 117,95 % 11 10,72 % Conrendit Conrendit 4 2004 EUR 29,77 10,00 9,00 % 12,38 % 8,00 % 99,50 % 16 6,22 % Wealthcap Lebenswert 2 2010 USD 36,75 30,00 13,20 % 14,40 % 14,70 % 90,33 % 10 9,03 % Dt. Finance PPP Privilege Private Partners Fund 2007 EUR 7,17 7,17 15,00 % 25,00 % 0,00 % 86,00 % 13 6,62 % Real I.S. Best Invest 1 2006 EUR 18,04 18,04 20,00 % 8,50 % 15,00 % 85,10 % 14 6,08 % Conrendit Con Exklusiv 6 2007 EUR 4,32 3,00 2,00 % 0,00 % 0,00 % 82,75 % 13 6,37 % Wealthcap Life Britannia 2 2008 EUR 51,46 33,98 24,00 % 22,00 % 35,00 % 81,00 % 12 6,75 % HCI HSC Optivita UK I 2004 EUR 39,69 40,26 8,00 % 23,00 % 5,00 % 76,00 % 16 4,75 % Real I.S. Best Asset 1 2007 EUR 32,22 32,22 18,00 % 3,00 % 7,50 % 72,75 % 13 5,60 % MPC Britische Leben Plus 2005 GBP 47,69 20,19 18,00 % 11,00 % 21,00 % 67,00 % 15 4,47 % Abakus Balance 2005 EUR 25,44 25,44 5,00 % 5,00 % 5,00 % 65,18 % 14 4,66 % Real I.S. Best Asset 2 2009 EUR 10,93 10,93 4,00 % 3,00 % 27,50 % 65,17 % 11 5,92 % Buss Global Containerfonds 10 Euro 3 2011 EUR 101,12 47,06 6,48 % 4,24 % 6,00 % 64,63 % 9 7,18 % Wealthcap Zweitmarktwerte 3 (Var. Basic Plus) 2010 EUR 22,61 22,61 8,60 % 15,00 % 0,00 % 64,44 % 10 6,44 % CFB Hollywood goes Babelsberg 4 1997 EUR 53,38 53,38 2,88 % 2,89 % 2,89 % 60,60 % 23 2,63 % Redaktionelle Stichprobe ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit. Auszahlungen 2016, 2017 und 2018 beziehen sich auf die in diesen Jahren tatsächlich geleisteten Ist-Auszahlungen (ggf. in mehreren Tranchen). 1 Die Werte wurden im Zeitraum 2. bis 18. 8. 2019 erhoben. | 2 inkl. Emissionsjahr und Jahr 2019 | 3 Teilverkauft 2018/2019 | 4 ohne Anteilsfinanzierung Quelle: eigene Recherche, Efonds Außergewöhnliche Investments, etwa in Musik, Film, Wein, Zigarren oder Wald, haben im Beteili- gungsmarkt keine nachhaltigen Spuren hinterlas- sen. Viele Produkte sind im Sand verlaufen, man- che kosteten die Anleger eine Menge Geld. Das gilt im Prinzip auch für die geschlossenen Fonds, die gebrauchte Lebensversi- cherungen gekauft haben. In den Jahren 2004 bis 2007 waren diese Angebote bei Anlegern sehr beliebt, mit der Zeit davor und danach summierte sich das platzierte Eigenkapital auf rund 5,8 Milliarden Euro. Das meiste Investorenkapital sammelten die Deutsche Bank, MPC, HCI, Wealthcap, Geno Asset Finance und Ideenkapital ein, wobei einige Anbieter den Eigenkapitaleinsatz mit Fremdkapital gehebelt haben. Ein riskantes Spiel, wie sich später herausstellte: Das meiste Kapital floss in US-Lebensver- sicherungen, vor britischen und deutschen Policen. Die Wealth- cap-Fonds „Lebenswert 1“ und „Lebenswert 2“ haben ebenfalls in den USA investiert, dabei allerdings nicht nur Lebensversiche- rungen erworben. Die Fondsgesellschaften kauften über einen US-amerikanischen Trust Portfolios aus Forderungen, die Versi- cherte gegen Versicherungsgesellschaften haben. Dabei handelt es sich einerseits um Schadensersatzzahlungen und andererseits um Ansprüche aus Renten- und Lebensversicherungen. Exotische Investments haben den Anlegern meistens keine guten Ergebnisse gebracht. Foto: © chinnarach | stock.adobe.com; Hahn 206 www.fondsprofessionell.de | 3/2019 sachwerte I geschlossene fonds
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