FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2019
Foto: © bilderstoeckchen | stock.adobe.com Z wei Drittel der Versicherungsmakler sind älter als 50 Jahre – aber nur jeder Zweite hat schon eine Nachfolge- regelung geplant oder getroffen, zeigt eine jüngst veröffentlichte Studie der Versiche- rungsforen Leipzig, Maklerforen Leipzig und der Berufsakademie Dresden. Jeder dritte Makler räumt ein, für die eigene Alterssiche- rung auf den Verkauf des Betriebs oder Bestandes angewiesen zu sein. Ist der Nachfolger einmal gefunden, fa- vorisieren 59 Prozent der Befragten eine stufenweise Abgabe ihres Unternehmens. Viele können sich auch vorstellen, den Betrieb komplett abzugeben oder einen potenziellen Nachfolger einzustellen. Die meisten würden sich am liebsten mit einer Einmalzahlung in den Ruhestand verab- schieden, jeder dritte Makler würde aber auch eine Leibrente oder Ratenzahlung akzeptieren (siehe Grafik nächste Seite). In der Praxis wurden Verrentungsmodel- le früher eher selten, in letzter Zeit aber vermehrt nachgefragt, hat Andreas Grimm beobachtet. Er ist Geschäftsführer des Resul- tate Instituts für Unternehmensanalysen und Bewertungsverfahren, das Makler beim Be- standsverkauf berät. Das Angebot solcher Konzepte nimmt zu. Insbesondere professio- nelle Aufkäufer sind nicht so sehr am Kauf gegen Einmalbeitrag interessiert, sondern stärker an Beteiligungs- oder Phasenmodellen wie der Maklerrente. „Eine Rente wird von einigen Aufkäufern wohl nur deswegen gebo- ten, weil sie nicht den vollen Kaufpreis auf- bringen können“, vermutet Harald Kalthoff, Geschäftsführer der Lesitas-Gruppe, die aus- schließlich Maklerbestände gegen Einmal- beitrag erwirbt und es über die vergangenen zehn Jahre auf inzwischen 65.000 Policen im Gesamtwert von rund sieben Millionen Euro gebracht hat. Unter Wert verkauft Glaubt man dagegen dem „Maklerbaro- meter 2019“ von Policen Direkt, einem Auf- käufer von Vermittlerbeständen, der seit Kur- zem auch eine Maklerrente anbietet, kommen Rentenmodelle als Nachfolgelösung bei den Finanzberatern offensichtlich gut an. Fast je- der Dritte der 380 befragten Maklern wünscht sich einen solchen Ausstieg (siehe Grafik Sei- te 256). „Unsere ‚Lebensrente‘ hat ein gutes halbes Jahr nach Einführung offenbar einen Nerv getroffen“, sagt Philipp Kanschik, Pro- jektverantwortlicher für die Maklerrente bei Policen Direkt. Egal für welchen Weg sich der Vermittler entscheidet: Wichtig ist, vor der Betriebs- abgabe eine realistische Preisvorstellung zu haben. „Kaum einem Makler gelingt die eigene Nachfolge zum geplanten Zeit- punkt, mit dem passenden Nachfolger, zum maximalen Preis“, sagt Bewertungsexperte Grimm. Jede sechste Nachfolge beim Re- sultate-Institut gehe ungeplant vonstatten, also als Folge eines Todesfalls oder Schick- salsschlags ohne wirksames Testament oder Vorsorgevollmacht. Weil sich die Makler viel zu selten um ihre eigene Al- tersvorsorge kümmerten, würden 90 Pro- zent der Bestände weit unter Marktpreis den Besitzer wechseln, schätzt Grimm. Statt ihren Bestand gegen Einmalzahlung zu verkaufen, können sich Vermittler für den Ruhestand auch für eine „Maklerrente“ entscheiden. Vier Modelle im Check. Rentable Rente? Wohl jeder Finanzberater hofft, im Alter nicht jeden Cent zählen zu müssen. Doch die wenigsten haben sich schon eingehend mit der Frage beschäftigt, wie sie eines Tages ihren Bestand versilbern können. » Eine Rente wird von einigen Aufkäufern wohl nur deswegen geboten, weil sie nicht den vollen Kaufpreis aufbringen können. « Harald Kalthoff, Lesitas-Gruppe Maklerrente aus Vermittlersicht Die wichtigsten Vor- und Nachteile: Sofortige Entlastung von allen Pflichten der Bestandsbetreuung Regelmäßige, mitunter lebenslange Alterseinkünfte Absicherung der Erben möglich Meist keine konstante Rentenhöhe garantiert Manche Versicherer verweigern dem Aufkäufer die Courtagezusage Bestandsabrieb kann im Vergleich zum Sofortverkauf zu niedrigeren Einnahmen führen 254 www.fondsprofessionell.de | 3/2019 fonds & versicherung I maklerrente
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