FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2019

fasst er Vertrauen und gibt seine Kontaktdaten heraus“, erklärt Hahn. Dass ein Ein-Mann- Makler mit einer selbst gebauten Landing Page zur privaten Krankenversicherung viele eigene Leads generiert, scheint daher utopisch. Keine Preissprünge Interessant ist, dass die Einstiegspreise für Leads in gängigen Sparten trotz der höheren Kosten für Werbung und Landing Pages in den letzten fünf Jahren kaum gestiegen sind. Ein Vergleich der Kosten für BU-, Altersvor- sorge oder PKV-Leads bei Finanzen.de zeigt das: Für Letztere waren damals wie heute 144 Euro fällig. Rentenprodukte fangen immer noch bei 71 Euro an. Für einen BU-Lead müssen Vermittler 75 Euro zahlen, sieben mehr als vor fünf Jahren. Die Kontaktdaten werden zwar im Bieterverfahren verkauft, die Preise können also höher liegen. Dennoch: Die Grundpreise haben sich nicht massiv bewegt. „Die Vermittler sind nicht bereit, mehr zu bezahlen“, sagt Gloy. „Wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Leads nicht zu einem Abschluss führt und die Provisionen aus den erfolgreichen Abschlüssen auch nicht sonderlich hoch sind, versteht man ihre Zurückhaltung.“ Kein Wunder also, dass die Zahl der Lead-Anbieter sinkt. Hinzu kommt, dass der Markt zuletzt einige schwarze Schafe verlor, auch wegen der Datenschutzgrundver- ordnung (siehe Kasten vorige Seite). Gewinner Einen Abgesang auf den Lead-Markt muss man allerdings nicht anstimmen. Es gibt schließlich viele junge Menschen, die noch keinen ausreichenden Versicherungsschutz ha- ben oder die nach Investments suchen. „Junge Erwachsene sind zudem sehr internet- und smartphoneaffin und haben sich daran gewöhnt, Daten preiszugeben“, so Gloy. Das sichert Lead-Anbietern die Zukunft – vor allem den Platzhirschen. Eine Konsolidierung bedeutet auch, dass die überlebenden Firmen ein größeres Stück vom Kuchen abbekommen. Als unange- fochtene Nummer eins gilt Finanzen.de. Das Unternehmen hat viele kleine Anbieter über- nommen und sich ein großes Affiliates-Netz aufgebaut. Nach eigenen Angaben handeln die Berliner mittlerweile monatlich bis zu 50.000 Leads – vor rund fünf Jahren waren es nur etwa 20.000. ZumWachstumskurs trug zudem die Expansion nach Frankreich, Groß- britannien, in die Niederlande und in die Schweiz bei. Auch Seguras ist mittlerweile in Österreich und in der Schweiz aktiv. Gloy und seine Kollegen haben außerdem ihr Angebot diversifiziert: Sie generieren Leads nicht mehr nur für Finanzen, sondern beispielsweise auch für Weine. Die Wachstumsstory von Finanzen.de hat zuletzt einen prominenten Käufer angelockt: Im Mai übernahm die Allianz die Gesell- schaft. „Mit dem Erwerb von Finanzen.de sichern wir uns eine starke Position in einem schnell wachsenden Markt für Online-Leads“, teilte Allianz X, die Investmenteinheit des Versicherers, damals mit. Mit Finanzen.de sichert sich die Allianz zudem viele potenziel- le Neukunden für ihre Ausschließlichkeit. Der Versicherer betonte auf Anfrage der Redaktion aber, dass die Leads nicht exklusiv für die Allianz-Vertreter seien. Sie würden „selbst- verständlich auch weiterhin frei am Markt für alle Vermittler angeboten“. Nischenprodukte Konsolidierung meint übrigens nicht, dass alle kleinen Lead-Anbieter aufgegeben haben. Volker Hahn mit seinem Team von Versiche- rungsvergleich.de generiert mittlerweile zum Beispiel Leads für Nischenprodukte wie Be- rufshaftpflichtpolicen. Da es dafür nur wenige Vermittler gibt, hat er einen eigenen Vertrieb gegründet – und vermittelt die Policen selbst. „Hier gibt es, anders als bei den gängigen Ver- sicherungen, keine dominanten Gesellschaften wie Check24 und Verivox“, erläutert er. „In solchen Marktsegmenten gelingt es darum nach wie vor, mit einer gut gemachten Seite Interessenten zu finden.“ Dieser Weg steht jedem Vermittler offen. Allerdings gelten auch bei Nischenprodukten die Gesetze des Onlinemarketings: Die Seite muss professionell sein – ohne entsprechen- des Engagement und Budget ist auch in der Nische nichts zu holen. JENS BREDENBALS | FP Foto: © Martina Buchholz. Christian Gloy, Seguras: „Die Preise liegen für viele Schlagworte zehnmal so hoch wie vor ein paar Jahren.“ Ausgewählte Lead-Portale Ein vollständiger Marktüberblick über Lead-Anbieter existiert nicht, berichten Branchenkenner der Redaktion. Viele Unternehmen generieren zwar Leads, verkaufen diese aber nicht unbedingt selbst an Berater. Sie liefern diese an Partner wie Finanzen.de – dieses Portal agiert also auch als Händler. Die Tabelle zeigt eine Auswahl an Unternehmen, die Leads direkt an Berater verkaufen. Daneben gibt es spezialisierte Gesellschaften wie Seguras, die nur maßgeschneiderte Lead-Kampagnen bieten. 1 Alles Start- oder Basispreise | 2 Bruttopreise | 3 Nettopreise | 4 keine Angabe, ob Netto- oder Bruttopreise; weitere Leads auf Anfrage Quelle: Webseiten der Lead-Portale | Stand: August 2019 Anbieter CS Management Consulting Denkebene Finanzen.de Powerleads Topscout Internet cs-management-consulting.de finaperten.de www.finanzen.de powerleads.de topscout.de Kontakt info@cs-management-consulting.de info@denkebene.com kontakt@finanzen.de service@powerleads.de info@topscout.de Lead- preise* AV (69,25 Euro), Baufi (64,35 Euro), BU (77,75 Euro), Gew. (45,45 Euro), GKV (16,82 Euro), Kapital (59,90 Euro), Sach (19,90 Euro), Krankenz. (13,90 Euro), Pflege (21,90 Euro), PKV (161,85 Euro), Risiko (21,90 Euro), Sterbe (21,90 Euro)** bAV (80 Euro), BU (64 Euro), Dread D. (38 Euro), Gew. (34 Euro), GKV (10 Euro), Krankenz. (14 Euro), Pflegez. (38 Euro), PKV (122), Recht (17 Euro), Risiko (18 Euro), Unfall (23 Euro)*** AV (71,40 Euro), Baufi (41,65 Euro), BU (74,90 Euro), Gew. (37 Euro), Kapital (41,65 Euro), Krankenz. (12 Euro), Pflege (27 Euro), PKV (144 Euro), Risiko (20 Euro), Sach (18 Euro), Sterbe (20 Euro)** AV (79 Euro), BU (74 Euro), Gewerbe (33 Euro), Krankenzusatz (25 Euro), PKV (140 Euro)**** AV (65 Euro), Baufi (65 Euro), BU (65 Euro), Dread D. (65 Euro), GKV (15 Euro), Gew. (39 Euro), Krankenz. (25 Euro), Pflegez. (32 Euro), PKV (125 Euro), Risiko (65 Euro)*** 262 www.fondsprofessionell.de | 3/2019 fonds & versicherung I leads